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Samstag, 27. März 2021

Alfred Flückiger: Knirpse illustriert von VRENI ZINGG, 1.Teil

 Wie schon früher erwähnt, ist über die Künstlerin Vreni Zingg im Netz nichts zu finden. Was wir zeigen können, sind Jugendbücher, die von ihr mit Federzeichnungen illustriert wurden.

 


 

Erschienen 1942

 

 Und sie schlichen wie Katzen, mit eingezogenem Kopf und hohem Rücken, eng den Häusern entlang.

Die Knirpse drückten sich die Nasen platt an den Schaufenstern und schauten sich fast die Augen aus dem Kopf ob all diesen wundervollen Dingen.
 
 

 Manch ein Vorübergehender kaufte wieder, wärmte sich die klammen Hände über dem Ofen und liess sich die knusperigen Dinger schmecken.
 
Die beiden schauten Attilio eine Weile zu, wie er Holzkohle auflegte, das Feuer mit einem Brettchen schürte und dabei die Kastanien braun und knusperig werden liess.
 
 
Plötzlich stach ein scharfer Sonnenstrahl zwischen den Wolkenburgen durch die dunstige Luft und schoss gegen den St. Petersturm. Ganz  zuoberst an der Kirchturmspitze begann die goldene Kugel in diesem Strahl mit scharfen Licht zu blitzen.


 Zuerst hockte er eine Zeitlang trübsinnig und in sich gekehrt am Boden...Den Segelflieger, der ihm auch nicht geraten war, zerfetzte er in tausend Stücke....
 
Bambi rannte einem Zitronenfalter nach.

Wie Flaum flockte es überall am Himmel. Gewaltige, blendend weisse Frühlingswolken wuchsen daraus empor und begannen stolz im Licht zu segeln. Sie wandelten sich in lustigen Formen, in denen Jürg Schiffe, Burgen, Elefanten und spassige Gesichter sah.

Rosmarie schlüpfte ängstlich unter die Decke. Es hingen vom ganzen Menschlein nur noch zwei schwarze  Zöpfe mit zerschlissenen Haarmaschen heraus.
 

Wie Mäxchen, an Zahlen und Federhalter kauend, einmal aufblickte, entdeckte er - o, Schrecken! - seinen Vater. Er wartete beim Postcheck auf eine Auszahlung und kehrte ihnen den Rücken zu.

 
Das Tintenfass zerbrach, und die Tinte ergoss sich über Bücher und Hefte. Die schwarzen Tropfen hüpften und spickten umher wie Hagelkörner.


Bevor Mariann schlafen ging, legte sie der Mutter das Heft offen mit den Schlachtfeldseiten aufs Kopfkissen. Dazu schrieb sie einen Zettel! "Bitte, Mama, unterschreiben. Ich schlafe schon!"

 
 
 Dann trollten sie sich ebenfalls zum "Kornhof", wo sich die Hunde im Biergarten versammelten und dem Steuermenschen mit der dickgläserigen Brille auf einem Tisch vorgeführt wurden.

...geisterten sonderbare Träume um ihn. Das Hundeerlebnis stand wieder deutlich und aufregend vor ihm. Ein beängstigender Alpdruck kroch schwer über sein Gemüt....Er sieht sich aufs Neue inmitten dieser Tiere, die ihn alle misstrauisch anblicken und in ihm einen hinterlistigen Flegel und Gassenbengel wittern,


Jürg verbrachte ab und zu seine Nachmittage...mit Schlendern durch die Stadt.


An guten Tagen trafen sie sich auf den kleinen, stillen Plätzen zwischen den grauen Häusern, wo die verborgenen Gässchen der Altstadt mündeten, schmal wie Briefkastenschlitze.

 
Dann legten sie Schienen und liessen einen Zug heranfahren. In ihr Spiel mischte sich plötzlich die Katze, die bis jetzt geschlafen hatte.
 
 
 Aber rasch zogen Fritz unf Jürg die Schnur an. Die Katze riss es zurück und empor. Sie schrie und kratzte wie wild um sich. Baumelnd schlug sie während ihrer Auffahrt an die Hauswand - - "Tierquäler! Tierquäler!" tönte es von unten herauf. Die ganze Gasse füllte sich mit neugierigen Leuten. Alle blickten am Haus empor...

 
Als einmal niemand in der Strasse ging, schlich sich Jürg an die Haustüre. Fritz sicherte nach allen Seiten, und Jürg drückte die Glocke zweimal lang und mächtig, als ob sein Daumen angeklebt wäre. Es schellte wie bei Feuer durchs dunkle Haus; man konnte es auf der Strasse hören.

 
...und rannte in die Finsternis - o, Schrecken! - in ein Gewirr welscher Brombeeren hinein....Das erschrockene Bürschlein wurde von der zugreifenden Hand gepflückt wie ein reifer Apfel.

 
Zwischen den qualmenden Bäckerkamin des Nachbarhauses und einem spitzen Giebel brach ein breiter Sonnenstrahl durch und zündete ins Bettchen der Kleinen. Da lachten ihre blauen Augen Fritz froh an, und ihr helles, feines Haar leuchtete duftig in der Morgensonne...

 
 
Aennchen stand entsetzt da und heulte jämmerlich. Auf ihrer Brust sass eine gwaltige Heuschrecke und kroch, erschrocken und ruckweise mit ängstlich tastenden  Fühlern gegen Aennchens Hals hinauf.

 
Greti besass ein messinggelbes Kanarienvögelchen und freute sich närrisch daran.

Schliesslich setzte sich Nino, müde vom ungewohnten Fliegen, mitten in die Fahrbahn einer Verkehrsstrasse.

An der Ecke , in der Sonne, hatte Frau Meier ihren Blumenstand. Die vielen roten, gelben , blauen, weissen und bunten Blumen schimmerten wie ein Fest im hellsten Licht Nino steuerte geradewegs datauf zu und liess sich  mitten in einen herrlich duftenden, ganz dunkelvioletten Flieder hinein fallen.  Greti stürzte  wie besessen auf den Stand zu...

Rosmarie nahm den Käfig vom Boden auf. Alle wollten das verängstigte Vögelein sehen. Dann zogen sie im Triumphe heim.

Rosmarie schaute so seltsam drein und begann dann plötzlich ganz vergnügt zu lachen.
 

...und Rosmarie stolperte über die Schwelle und fiel wie ein Bündel in die nasse Gasse hinaus.

Als der Abend die grüne Dämmerung in die Gassen schickte, setzte sich der Vater mit Attilio ans offene Fenster, unter dem duftenden Goldlack in Töpfen blühte.


 Fast scheu und mit einem verschämten Lächeln reichten sie Attilio die Hand. Sie schauten sich gegen seitig an und wussten nicht, was sagen. Pedro fand zuerst Worte. Er sagte etwas unsicher: "Hier, Attilio, ein Blümchen. Vielleicht freut es dich."
 
 
 
 
 

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