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Sonntag, 29. Januar 2017

Sigismund Rüstig illustriert von Willy Planck

Mit den Auflagen der von Willy Planck illustrierten Jugendbüchern ist es so eine Sache; die ersten Auflagen enthalten noch alle Illustrationen, später folgende weisen dann zuerst eine reduzierte Anzahl von Farbbildern auf, bis schliesslich nur noch schwarz-weisse Strichzeichnungen zu finden sind. Eine Sparpolitik, die ich nicht ganz verstehe, denn für jugendliche Leser sind Bilder, vor allem farbige, wichtig und erhöhen die Attraktivität eines Buches.
Das Gesagte gilt auch für Sigismund Rüstig, Eine Robinsonade, nach Marryat für die Jugend bearbeitet von Max Pannwitz mit Farbdruck, Voll- und Textbildern von Willy Planck, Loewes Verlag Ferdinand Carl/Stuttgart.
Frontispiz


 Es war im Monat Oktober de3sJahres 18.., als die "Gazelle", ein stattliches Schiff, mitten in der ungeheuren Wasserwüste des Atlantischen Ozeans vor einem schweren Winde hertrieb.

 Ausser dem Kapitän und den beiden Männern am Steuer befanden sich noch zwei Personen an Deck: ein etwa zwölfjähriger Knabe und ein verwetterter alter Matrose, dessen graue Haare im Winde flatterten... (Sigismund Rüstig)

 "Was für ein grosser Vogel ist denn das, Rüstig?" fragte Wilhelm.


...während kaum drei Mann das Steuer zu halten imstande waren, so herftig stiessen Wind und Wellen gegen die Seite des Schiffes.

...als eine mächtige Welle über sie hinweg ging, so dass sie den Boden unter den Füssen verloren...

...stand Rüstig da und schaute eine Weile schweigend dem sich entfernenden Boote nach. Holms stand neben ihm.

"Ich denke, Herr Holms," sagte er, "ich sehe nun ziemlich klar, welchen Weg ich einzuschlagen habe...."

Als sie landeten, fanden sie, dass sie wegen der dicht stehenden Kokospalmen keinen Überblick über das Innere der Insel gewinnen konnten.

Rechts erhob sich ein schmaller Korallenrücken fast wie eine Mauer aus dem Meere und verlor sich nach etwa hundert Schritten im Buschwerk, während das Wrack der Gazelle, einem gestrandeten Ungeheuer gleichend, dem Landschaftsbilde einen eigentümlichen Zug verlieh.


Während Juno die Kinder zur Bucht nahm und dort auf die einfachste Weise wusch, indem sie diese, selbst bis zu den Knien im Wasser stehend, ganz untertauchte...

...und schliesslich brachen aus einem Haufen Kokosblätter die Schweine hervor, die vom Schiff ans Land gesetzt waren, und galoppierten, grunzend und von den Huinden verfolgt, so schnell wie möglich davon.

Schliesslich legten sie sich keuchend nieder und fingen an, mit ihren Pfoten den Boden aufzuwühlen.

Sie holten zunächst das Boot vom Strande und trugen es so weit von der Küste weg, dass ihm keine Sturmwelle etwas anhaben konnte.

An das Boot gelehnt, blickte er unverwandt nach dem schäumenden und brüllenden Meere hinaus,...

(Ein ähnliches Bild entwarf Planck für die Ausgabe von 1953.)

Gleich nach Sonnenuntergang begaben sich Wilhelm und Rüstig an den Strand....

Befriedigt von seinem Erfolg, wickelte der Knabe seine Angelschnüre auf, zog einen Bindfaden durch die Kiemen der Fische und schleifte sie bis zum Zelt...


Drei Wochen arbeiteten sie angestrengt. Sobald die Seiten des Hauses errichtet waren, setzten sie den ganzen Dachstuhl und das Dach auf,...

Als man gegen Abend die Kerzen angezündet hatte und alle traulich beisammensassen, begann Wilhelm plötzlich: "Lieber Rüstig! Sie haben mir einmal versprochen, Ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Wollen Sie es jetzt nicht tun?"
(Dieses  Bild fehlt in gewissen Ausgaben.)

Rüstig erzählt seine Lebensgeschichte.

Wie eine Katze kletterte ich das Takelwerk hinauf und trat auf die Oberbramrahe hinaus.

Juno antwortete nicht. Wilhelm sprang schnell zu ihrem Bett und fand sie regungslos daneben  liegen.



 Plötzlich sahen wir dicht vor uns das fletschende Gesicht eines der grössten Paviane, der von dem Felsen über uns herabgesprungen war.



 und bekam noch einen glimmenden Feuerbrand zu fassen. Diesen stiess ich, schnell entschlossen, gegen die Augen des Tieres...

 ...da bemerkte er einen Panther, der in geduckter Stellung und zum Sprung bereit auf einem der unteren Äste lag.

 ...hörten wir ein dumpfes Knurren und sahen zehn Schritte vor uns einen grossen Löwen, der auf der gefallenen Antilope lag.

 
"Das ist dafür, dass du einen Weissen gepeitscht hast, du Schuft!"

Eines Tages machte ein Rhinozeros, als wir bei einem kleinen Gehölz vorüberkamen, einen Angriff auf mein Pferd, das ihm mit Mühe entging, indem es mit kurzer Wendung herumlief und hinter das Tier kam...



Der Löwe, den die Kugel leicht verwundet hatte, stiess ein Gebrüll aus, das man wohl eine Viertelstunde weit hörte, machte einen gewaltigen Satz auf den unglücklichen Schützen zu und schleuderte ihn mit einem einzigen Schlage seiner Pranke vom Sattel zu Boden.

 ...als ich einen lauten Schrei hörte, und wie ich mich umdrehte, einen Haimit Haistings im Rachen untertauchen sah....denn ein zweiter Hai schnappte bereits nach mir.

 Dann liess ich mich zu ihrem Grabe führen, wo ich lange, bitterlich weinend und in heissem Gebet um Vergebung flehend, verweilte.

...tauchte plötzlich ein französischer Kaper auf, der uns aufs Korn nahm.

Nachden sie mehrere Stunden gegangen waren gelangten sie durch einen noch dichteren Palmenwald, als sie zuvor auf den ihnen bekannten Teilen der Insel gesehen,...

 "Was ist denn das?" fragte Wilhelm. "Es ist eine Jamswurzel, die man in Westindien an Stelle der Kartoffel gebraucht..."

 Rüstig brachte das Fernrohr in die Richtung nach dem Schiffe, lehnte es gegen einen Baumstamm und liess Wilhelm durchschauen.


"Wahrhaftig, es sieht uns jetzt. Gott sei gedankt!"

"Komm, Wilhelm," rief Rüstig, "wir wollen es noch weiter auf den Strand ziehen!"

Wilhelm nahm den Haken und stiess, sich zum Wasser beugend, die eiserne Spitze in einen grossen Seekrebs, den er ins Boot zog.
(dieses Bild fehlt in gewissen Auflagen.)

...da erhob das gequälte Tier seine Schere, packte den Knaben am Handgelenkbund kniff ihn so stark, dass Tom laut aufschrie und mit allen Gliedern zappelte, während der Krebs nicht losliess.

Am folgenden Tage begannen sie bereits mit der Verschanzung des des Vorratshauses.


Inzwischen verfolgte Holms, dessen Frau jetzt an seiner Seite stand und schaudernd auf das Schauspiel blickte, mit seinen Augen unverwandt die Haifische und jede Bewegung Rüstigs.

"Entweder meine alten Augen täuschen mich, oder ich fürchte, da ist etwas Unheildrohendes".


So blieben drei oder vier Speere zitternd in den Pfählen stecken, während die anderen darüber wegflogen.

Nicht lange nach Anbruch der Dunkelheit liess sich von neuem das gellende Kriegsgeschrei der Wilden hören, die auf die Palisaden losstürmten und sie allenthalben zu erklettern suchten.

Da sah er seinen alten Freund im Kampf mit einem ziemlich grossen Wilden, der auf ihm kniete und seinen Speer auf Rüstigs Brust hielt. In einer Sekund legte Wilhelm an und schoss, und der Wilde sank tot neben Rüstig nieder.


 ...kniete sie neben dem Verletzten nieder, ergriff seine Hand und brach in Tränen aus.


"Vater, ein grosser Schoner hält am Strand. Er feuert auf die Wilden in ihren Kanus, von denen mehrere jetzt sinken...

Still setzte sich der Zug nach dem Grabe in Bewegung.


Einige Buchdeckel von Willy Planck für die Sigismund-Rüstig-Auflagen