Helmut Knorr (1917 Berlin - 1985 Berschlis), Grafiker, Illustrator und Karikaturist.
Im Mittelungsblatt der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft schrieb Erwin Poeschel unter anderem 1951:
Wer die gegenwärtige Buchillustration verfolgt, dessen Aufmerksamkeit werden auch andere Arbeiten seiner Hand nicht entgangen sein, vielleicht die Illustrationen zu der spanischen Mcisternovelle der «Dreispitz» von Alarcón, zu «Bulemans Haus» von Storm (beide im Scientia-Verlag noch unter dem Pseudonym Rene Robert erschienen) oder die Zeichnungen zu «1001 Nacht» (Verlag Werner Classen), vor allem aber auch jene zu «Spiegel das Kätzchen» von Gottfried Keller, die den als eines der schönsten Bücher des Jahres 1949 prämierten 15. Band der Zürcher Drucke von Fretz und Wasmuth schmücken.
Aber diese Leute liessen Spiegel gar nicht zu Worte kommen, sondern warfen ihm Pantoffeln und das artige Fussschemelchen der Seligen an den Kopf, sooft er sich blicken liess...
Da ging der Mond über der Stadt auf und warf seinen Schein auf die Schwarzen bemoosten Hohlziegel des alten Daches, ein lieblicher Gesang tönte in Spiegels Ohren und eine schneeweisse Kätzin wandelte glänzend über einen benachbarten First weg....Er eilte ihr entgegen und war bald im hitzigen Gefecht mit drei fremden Katern begriffen, die er mutig und wild in die Flucht schlug.
Als sie über den Sankt Gotthard ritt auf einem Eselein, war ihre Gesinnung so schwarz und schaurig wie das wilde Gestein, das sich aus den Abgründen emportürmte, und sie fühlte die heftigste Versuchung, sich von der Teufelsbrücke in die tobenden Gewässer der Reuss hinabzustürzen.
Jetzt kannte sie nur eine Mühe und Besorgnis, diejenige nämlch, dem schönen und guten Jüngling zu gefallen, und je schöner sie selbst war, desto demütiger und unsicherer war sie jetzt, da sie zum ersten Male eine wahre Neigung gefasst hatte.
In demselben Augenblick aber, in welchem das Fräulein sein Geständnis anhörte, das sie so sehnlich erwartet, überfiel sie ihr altes Misstrauen und es fiel ihr zur unglücklichen Stunde ein, dass ihr Liebhaber ein Kaufmann sei, welcher am Ende nur ihr Vermögen zu erlangen wünsche, um seine Unternehmungen zu erweitern.
...und liess den Schatz vergnügt in ihre Schlafkammer tragen, wo sie ihn eigenhändig in ihrer Reisetruhe verschloss und den Schlüssel in den Busen steckte.
Nun hielt sie sich nicht länger in Mailand auf, sondern reiste ebenso fröhlich über den St. Gotthard zurück als schwermütig sie hergekommen war. Auf der Teufelsbrücke, wo sie hatte hinabspringen wollen, lachte sie wie eine Unkluge und warf mit hellem Jauchzen ihrer wohlklingenden Stimme einen Granatblütenstrauss in die Reuss, welchen sie vor der Brust trug,...
...und Spiegel zeigte dem Hexer den Weg zu dem alten Brunnen, welcher unter verwildertem Gebüsche verborgen war. Dort liess Pineiss sein Laternchen hinunter, begierig nachblickend, während er den angebundenen Spiegel nicht von der Hand liess.
...und rief: "Genug, du Plappermaul! Sag jetzt unverzüglich: wo ist sie, von der du weisst?"
So scharf die weissen Kanten und Ecken ihrer Kleidung, so scharf war auch die lange Nase und das Kinn der Beghine, ihre Zunge und der böse Blick ihrer Augen....
In einem Loch am Schornstein sass ein alter Eulenvogel, und zu diesem begab sich jetzt der befreite Spiegel, eine fette Maus im Munde, die er unterwegs gefangen....erzählte Spiegel der aufmerksamen Eule alles, was ihn betroffen und wie er sich aus den Händen des Herrn Pineiss befreit habe.
Da spannten sie das Garn aus über den Schornstein und setzte sich daneben still und klug;....Da rief die Hexe von unten: "Ist die Luft rein?" Die Eule rief: "Ganz rein, es stinkt herrlich in der Fechtschul!" und alsbald kam die Hexe heraufgefahren und wurde in dem Garne gefangen, welches die Katze und die Eule eiligst zusammenzogen und verbanden.
Am Morgen erschien Spiegel bei Herrn Pineiss und meldete ihm, dass er die bewusste Person ansehen und freien könne; sie sei aber allbereits so arm geworden, dass sie, gänzlich verlassen und verstossen, vor dem Tore unter einem Baum sitze und bitterlich weine....Dort traf er ein weinendes Frauenzimmer sitzen unter einem Weidenbaum, von so grosser Schönheit, wie er noch nie gesehen;...
...und wenn Spiegel vorüber ging und es sah, sagte er freundlich: "Immer fleissig, fleissig, Herr Pineiss?" Seit dieser Zeit sagt man zu Seldwyla: Er hat der Katze den Schmer abgekauft! besonders wenn einer eine böse und widerwärtige Frau erhandelt hat.
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