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Donnerstag, 18. Februar 2021

Abbé Prévost: Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut illustré par JEAN DROIT

 Jean Droit, né le à Laneuveville-devant-Nancy (Meurthe-et-Moselle, France) et mort le à Vincennes, est un peintre, illustrateur et écrivain français. 

 

 

Erster Teil

Aber die lärmende Einwohnerschafr achtete kaum auf meine Fragen, sondern drängte in nur immer grösseren Wirrwarr gegen das Gasthaus vor.

Ich war siebzehn Jahre alt und vollendete, nach den Weisungen meiner Eltern... meine philosophischen Studien in der Stadt Amiens.

Ein paar Frauen stiegen aus und begaben sich gleich ins Innere des Hauses. Nur eine ganz junge blieb im Hofe stehen, während ein älterer Mann, der ihr Reisebegleiter zu sein schien, sich um das Ausladen ihres Gepäcks bemühte. Sie schien mir so wunderschön zu sein, dass ich, der noch nie ein Mädchen mit Interesse angesehen hatte, ich, das Muster tugendhafter Zurückhaltung, mich plötzlich von glühender Leidenschafr gepackt fühlte. Und obwohl ich sonst scheu und leicht aus der Fassung zu bringen war, ging ich ohne Verlegenheit auf die so plötzlich aufgetauchte Herrin meines Herzens zu.

Unsere Heiratsprojekte waren schon in Saint.Denis vergessen; wir betrogen die Kirche um ihre Rechte und fanden uns als Mann und Frau, ohne viel darüber nachgedacht zu haben.

Mein Vater, der mich immer zärtlich geliebt hatte, bot alles auf, um mich zu trösten; doch war ich unfähig, den Sinn seiner Worte zu erfassen. Ich warf mich ihm zu Füssen und beschwwor ihn mir gefaltenen Händen, mich nach Paris zurückkehren zu lassen, damit ich diesem Monsieur de B.... den Dolch ins Herz stossen könne.

Man versah mich mit Büchern, und ihrer WEisheit gelang es, meine Seele ein wenig Ruhe zu geben. Ich versenkte mich wieder in die Klassiker und erweiterte den Kreis meiner kenntnisse; ich gewann meine Studien wieder lieb, und Sie werden sehen, wie mützlich mir das weiterhin werden sollte.

Sie setzte sich. Ich blieb halb abgewandt stehen, denn ich wagte nicht, ihr gerade in die Augen zu sehen.

Manon hatte einen Bruder, der bei der Leibwache des Königs diente. Dieser Bruder wohnte unseligerweise in derselben Strasse, an der unsere Pariser Wohnung lag. Er erkannte seine Schwester, als sie eines Morgens am Fenster stand, und kam sofort zu ihr in die Wohnung gestürzt. Er war ein roher, bedenkenloser Mensch.


Wir setzten uns auf eine Bank. "Oh, mein lieber Tiberge", seufzte ich, "dein Mitleid muss grenzenlos sein, wenn es, wie du sagst, dem Masse meiner Drangsal gleichkommt...


...und da ihre Neigung zu Spiel und Aufwand sich in mässigen Grenzen hielt, so war sie im Grunde leicht zufriedenzustellen, falls nur jeden Tag für irgendeinen Zeitvertreib gesorgt war.


...so war ich doch überzeugt, dass ihre Zuneigung gewissen materiellen Beängstigungen keineswegs standhalten würde



Nach einigen Worten der Begrüssung überreichte der verliebte Greis seiner Angebeteten ein herrliches Geschmeide, bestehend aus einem Perlenhalsband, Ohrgehängen und Armbändern - im Gesamtwert von mindestens tausend Talern.

So verbrachte ich viele Tage und Nächte, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Meine ganze Hoffnung setzte ich auf den Effekt meiner Heuchelei.


Es dauerte nicht lange, da trat der geistliche Direktor wieder in meine Zelle ein. Aber seine Miene wies nicht darauf hin, dass er eine gute Nachricht mitgebracht hätte.


Er war ein stämmiger Bursche, der, ohne sich einen Augenblick zu besinnen, auf mich losstürzte. Auch ich machte nicht viel Federlesens, sondern schoss ihn mitten durch die Brust.


Im Hôpital Général, eine Zwangserziehungsanstalt für Frauen und Mädchen, die zum Teil grausam behandelt wurden, einigen wurde der Kopf kahl rasiert.


Kaum waren wir fünf oder sechs Minuten gegangen, als ein Mann, dessen Gesichtszüge nicht zu erkennen waren, sich aus der Dunkelheit loste und auf Lescaut zutrat...."Ja, er ist es!" murmelte er vor sich hin und feuerte einen Pistolenschuss auf Lescaut ab. "Heute abend wird er das Vergnügen haben, mit den Engeln im Himmel zu soupieren!"

Zweiter Teil


Ich gewahrte einen Mann, der recht gut gekleidet war, aber keine besonders vorteilhafte Miene zur Schau trug...Zum Mundöffnen liess Manon ihm keine Zeit; sie hielt ihm ihren Spiegel vor und sagte: "Sehen Sie gut hin, mein Herr! Betrachten sie sich genau, und dann lassen Sie mir Gerechtigkeit widerfahren...."


Ich begab mich in das am Pont Saint-Michel gelegene Café Feré, wo ich den Rest des Nachmittags totzuschlagen beschloss.


Gemeinsam verliessen wir das Haus. Unterwegs berieten wir, welchen Vorwand man sich bedienen 
könne' um ihn so lange zu beschäftigen.

 
"Mein lieber Chevalier", sagte sie dann mit beruhigter Miene, "wenn du deine Gefühle von Anfang an so klar geäussert hättest, würdest du dir viel Aufregung und mir eine betrübende Szene erspart haben."


"Mein Gott, es ist der alte G....M...!" flüsterte ich Manon zu. Ich stürzte zu meinem Degen; aber leider hatte dieser sich in das Gehenk verwickelt.

Doch wie ich mich nun auf der Strasse sah und die frische Luft meine Mordlust zu sänftigen begann, wurde ich vernünftigeren Überlegungen zugänglich.


Eine Zeitlang ritt ich schweigend neben ihrem Wagen her und betrachtete sie mit verzehrender Liebe.

Wir hissten die Segel. Der Wind blieb während der ganzen Reise günstig.

Ich versuchte sie zu trösten; doch als sie mir zu verstehen gab, sie sei nur meinetwegen traurig, und  von unserem gemeinsamen Leid berühre sie nur noch der auf mich kommende Anteil....

Zwar bohrte Synnelet mir den Arm durch und durch, aber er gab sich eine Blösse und erhielt von mir einen so gut geführten Stich, dass er leblos zu Boden sank.

Als ich bei Tagesanbruch ihre Hände nehmen wollte, fühlte ich, dass sie zitterten und eiskalt waren, und ich suchte sie an meiner Brust zu wärmen....Aber ihr Ächzen und Stöhnen, ihr Schweigen auf meine Fragen, ihr krampfhaft-ängstlicher Händedruck liessen mich erkennen, dass das Ende nahe war.

Vor vierzehn Tagen landeten wir in Le Havre.







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