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Freitag, 31. März 2023

Der Majordomo von Balduin Möllhausen mit Illustrationen von Franz Kuderna

 Franz Kuderna (1882-1943) war ein österreichischer Maler, bekannt vor allem für seine Künstler-Ansichtskarten. Im Internet sind keine weiteren Angaben über sein Leben zu finden.

 


In demselben Augenblick warfen sich Nintsa-Pesch und ein Krieger mit solcher Gewalt gegen die Tür, dass sie aus den Angeln brach und sie in ihrem heftigen Anprall den Ranchero zu Boden schleuderte.


Der Engel, auf dem Zettel als Sennora Arabella aufgeführt, aus dessen kleinsten Bewegungen eine gewandte Tänzerin hervorleuchtete, flatterte unterdessn noch immer tändelnd zwischen dem Direktor und dem Herkules hin und her.

 

"O Sennora, ich liebe Euch, Ihr seid ja so gut", rief der Knabe schmerzlich aus, "aber ich brauche kein Gold, keine Pferde, keine Diener!"

 

In der Hand führte der unheimliche Geselle einen keulenähnlichen Stock, der ihm ebensowohl als Waffe wie als Stütze dienen konnte.

 

 
Ungefähr eine Stunde hatte er bei seiner Arbeit zugebracht....und nicht eine einzige Muskel seines schmutzig-gelben, ausdruckslosen Gesichts hatte sich gerührt.
 

"Es handelt sich um Leben und Tod, guter Juan," entgegenete Inez ungeduldig, "sage was ist nun deine Antwort?"
 
Bebenden Herzens beobachtete Fernando die mit Gedankenschnelligkeit aufeinanderfolgenden 
 Vorgänge.

 

»...Muß euch wenig an eurem Leben gelegen sein, daß ihr einem alten Manne zu drohen wagt.«


»– Tretet Ihr einen Schritt vorwärts oder rückwärts, so seid Ihr ein toter Mann.«

 

Der Majordomo aber hielt die halbbetäubte Geliebte in seinen Armen, an seinem Herzen.

 

Den Mittelpunkt bildete, wie einst bei einer andern Gelegenheit, Sennora Arabella, die engelgleiche Tänzerin.

 

»Ein grausames Spiel«, sagte er so leise, daß nur Inez ihn verstand.

 

Als Juanita die letzten Worte gelesen hatte, stockte ihr förmlich der Atem vor Aufregung.

 

»Vorwärts!« rief er aus, indem er die Weichen seines Pferdes mit den Absätzen seiner Stiefel heftig stieß; »vorwärts, es gilt jetzt unser Leben!«

 

Inez schien ihren Mut, ihre Energie plötzlich verloren zu haben, denn kaum vernahm sie den verhallenden Hufschlag der sich entfernenden Reiter, so sank sie gebrochen auf ihr Lager.


Brüllend vor Wut mußte er es dulden, daß die hinzuspringenden Gefährten der drei ersten Angreifer seine Füße banden.

 

»Es sei! Stehen wir zueinander«, entgegnete er, die dargebotene Hand ergreifend, und das Bündnis war geschlossen.


Obgleich der Chinese nach den ersten Begrüßungen schon auftaute und ein überaus zutrauliches Wesen zeigte, so verließ ihn doch nicht die seiner ganzen Nation eigentümliche Schlauheit ...


»Ich verspreche, daß ich keine Rache suchen werde; er soll mir das Erbe meines Vaters zeigen, und dann mag er hingehen, wohin er will.«

 

Welchen Eindruck Roberts Nachrichten aber auf alle Zuhörer machten, das stand klar und deutlich auf ihren Zügen geschrieben.
 
 

In einer späteren Auflage  schmückte der Verlag den Band mit einem Umschlagbild von Rolf Winkler.


 



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