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Mittwoch, 17. Januar 2018

Hans Baluschek, Maler Grafiker und Illustrator

Hans Baluschek ( 1870 - 1935) war ein deutscher Maler, Grafiker und Schriftsteller. Er gehörte zur Berliner Secession, war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und gehörte dem Verband Deutscher Illustratoren an. Baluschek war ein Hauptvertreter des deutschen kritischen Realismus, wobei er selbst jede Form des „-ismus“ für seine Kunst ablehnte, und stellte anklagend das Leben des Proletariats dar. Seine Bilder haben entsprechend vor allem die Menschen des Arbeiterstandes in Berlin zum Thema.
Bekannt wurde er vor allem durch seine Gemälde, Illustrationen von Büchern wie Peterchens Mondfahrt und Beiträgen für verschiedene Zeitschriften der Weimarer Republik. (Wikipedia)
1933 brandmarktene die Nationalsozialisten seine Kunst als entartet und schlossen ihn später von allen Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten aus.


 Hans Baluschek, Selbstbildnis 1918
















Wir stellen hier seine berühmten Illustrationen  zum Kinderbuch Peterchens Mondfahrt  von Gerdt von Bassewitz vor, das bis heute immer wieder frisch aufgelegt wurde. Die Erstauflage erschien 1915.
1. Teil




 Frontispiz

Da stand eine schöne Frau vor ihnen im Walde und sagte: »Der böse Mann ist bestraft für seinen Waldfrevel am Sonntag. Ich bin die Fee der Nacht und habe es vom Monde aus gesehen. Zur Strafe ist er nun mit dem Holz, das er umgeschlagen hat, auf den höchsten Mondberg verbannt. Dort muss er bleiben bis in alle Ewigkeit, Bäume abhauen und Ruten schleppen.«
 



Diese Geige war ein altes Familienerbstück. Einst hatte ein Herr Sumsemann der Grille Zirpedirp, die auf der Sternblumenwiese wohnte, das Leben gerettet, als sie zu hoch auf einen Baum gestiegen war und einen Schwindelanfall bekam. Zum Dank für diese mutige Tat hatte die Grille ihrem Lebensretter die silberne Geige geschenkt. Die erbte seither im Geschlechte der Sumsemanns immer der älteste Sohn, und sie wurde hoch in Ehren gehalten.

In der Kinderstube



Dann sang die Mutter ihnen noch ein Schlaflied. Und sie sang die berühmte Maikäferballade. Hier ist sie:

»War einst ein kleines Käferlein,
Summ - Summ - Summ -Hatte zwei braune Flügelein,
Summ - Summ - Summ - Und sechs Beinchen hatte es auch
Unter seinem schwarz-weißen Bauch,
Summ - Summ - Summ....




 Da er aber weiter nichts anzufangen wusste und über die traurige Stimmung hinwegkommen wollte, nahm er seine kleine Geige und spielte sich ein lustiges Maikäfertänzchen; dazu sang er:

»Eins, zwei, drei - eins, zwei, drei,
Fiel eine Biene in den Brei;
Plumsdibums,
Dideldumdei!
Alle Käfer sitzen drum herum,
Lachen sich schief,
Lachen sich krumm,
Brumm, brumm!


Sie fingen laut an zu lachen und tanzten wie toll in ihren Hemdchen im Zimmer herum.
(Dieses Bild fehlt in einigen Reprint-Ausgaben)

Der Flug nach der Sternenwiese


Beinahe hätten sie zwei kleine, verliebte Nachtschmetterlinge, die nicht aufpassten, über den Haufen geflogen. Jetzt waren sie über dem See. Der funkelte leise. Alle seine Wellen waren von Silber. Und die dummen, dicken Karpfen, die dort wohnten, glotzten durch das Wasser, sehr erstaunt. >Oh!< dachte der Karpfenururgroßpapa, >das sind aber ein paar seltsame Enten, die da oben flattern.< Er hielt alles, was in der Luft flog, für Enten.




 »Guck! « sagte das kleine Reh Ziepziep zu seiner Mutter, »da fliegen zwei weiße Fledermäuschen!« Doch die Mutter wusste es besser, denn sie hatte feine Ohren und hörte alles, was man im Walde erzählt. »Es ist der Maikäfer Sumsemann, der mit zwei Kindern nach dem Mond fliegt«, sagte sie.





Jetzt hörten sie es deutlich; es waren viel tausend kleine Silberstimmchen ringsum. Die Sterne sangen in der Nacht;...




Auf der Sternenwiese wohnt das Sandmännchen, das eine sehr wichtige Persönlichkeit im Himmelsraum ist und viele Ämter hat. Es muss den Sternen Unterricht im Singen geben, und es muss aufpassen, dass sie am Tage, wenn sie noch nicht am Himmel stehen, ihre Strahlen ordentlich putzen.



Der Maikäfer tanzte nämlich wie ein Verdrehter auf der Sternenwiese herum ...





 Der Sandmann aber zog jetzt eine riesengroße Taschenuhr aus dem Schlafrock, tippte mit dem Finger auf das Zifferblatt und sagte:
»Gleich muss er da sein!« 




Aus einem leise leuchtenden Schaum war der Weg unter ihnen, glänzender als frischer Schnee und zarter als der Schaum der klarsten Wellen. Lautlos glitt der Schlitten auf diesem Zauberwege durch den Himmelsraum. Nur die kleinen, gläsernen Glöckchen an den Fühlern der Falter klangen leise im Takt, so, wie die schönen Tiere ihre Flügel hoben und senkten. Mächtige Bäume wuchsen zu beiden Seiten der Milchstraße; durchsichtig waren sie und mit großen, weißen Blumen bedeckt.




 Aber die Nachtfee braucht die Himmelskühe. Aus ihrer Milch wird die Mondbutter gemacht. Die braucht der Koch der Nachtfee zum Kuchenbacken; besonders für die schönen Mondscheinfladen, die es manchmal auf dem Kaffeeklatsch bei der Nachtfee gibt.«




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