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Montag, 12. Dezember 2016

Alte Kinderreime mit Bildern von Ernst Kreidolf

Ernst Kreidolf  (1863 - 1956)

Bei Hermann Schaffstein, Köln, erschienen eine Reihe von Kreidolfschen  Bilderbüchern wie das hier gezeigte Werk Alte Kinderreime von 1905. Aber die Aufnahme seiner Bücher war nicht durchwegs positiv. Seine Illustrationen wurden als  karikierend oder als wenig kindertümlich beurteilt. Hermann Hesse schrieb dazu: Ich habe von Kindern über diese Kreidolfbücher viel Rühmliches gehört, und den oft gehätzen Einwand, das seien ja sehr schöne Kunstblätter, aber sie gingen doch weit über der Horizont der Kinder hinaus und würden von den wenigsten recht verstanden - diesen Einwand kann ich aus vielfacher Erfahrung zurückweisen.
Ab 1912 sank der Verkauf  der Kreidolfschen Bücher rapide. Kurz gesagt: Sie waren aus der Mode. Nach der ersten Weltkrieg riss die Verbindung Kreidolfs zu den deutschen Verlegern ab. Fortan erschienen seine Werke im schweizerischen Rotapfel-Verlag



Klein bin ich, klein bleib ich,
Gross mag ich nicht wern;
schön runket, schön punket
wie'n Haselnusskern.


S'Kätzchen läuft die Trepp hinan,
hat ein rotes Jäckchen an,
Messerchen an dr Seiten
wo willst du hinreiten?
Will reiten nach Bulenanns Haus
Will mir holen 'ne fette Maus,
quick quick quick quick.


 Schneck im Haus,
komm heraus.
Kommen zwei mit Spiessen,
wollen dich erschiessen,
kommen zwei mit Stecken,
wollen dich erschrecken.

Maikäfer flieg
dein Vater ist im Krieg;
dein Mutter ist im Pommerland, 
Pommerland ist abgebrannt,
Maikäfer flieg.



Petersilje Suppenkraut
wächst in unserm Garten;
unser Aennchen ist die Braut,
soll nicht lang mehr warten.
Roter Wein und weisser Wein,
morgen soll die Hochzeit sein.

Annebäbeli lupf de Fuss,
wenn i mit dir tanze muss,
tanze chann i nit allei
Annebäbeli lupf dis Bei.


Ilse Bilse,
Niemand will se,
kam der Koch
und nahm sie doch.
 

Hänschen, Stieglenzchen,
zieh mit mir aufs Dorf,
da singen die Vögel,
da klappert der Storch.
da pfeift die Maus,
da tanzt die Laus;
da hüpfen die Flöhe zum Fenster hinaus.

 Es kommt ein Herr zum Schlössli
uf einem schönen Rössli.
Da lugt die Frau zum Fenster us
und sait: "Der Mann isch nit bi Hus;
's isch nieman d'heim als d' Kinder
und's Maidli uf der Winde."



Der Besen, der Besen
 was macht  man damit?
man kehrt damit die Stuben,
Die Rute, die Rute
was macht man damit?
man klopft damit die Buben.
Waeum nicht die Mädchen?
Das wär eine Schand.
Die sitzen am Rädchen
 und spinnen Gewand.



Jan, spann an,
drei Katzen voran,
drei Mäuse vorauf,
Jan oben drauf
den Blocksberg hinauf.


Regen, Regentröpfchen,
regnet auf mein Köpfchen,
 regnet in das Rumpelfass, 
alle Bübchen werden nass.


Wie viel Sand in dem Meer,
wie viel Sternlein oben her,
wie viel Tierlein in der Welt,
wie vie Pfennig unterm Geld...


In meim Bettchen leg ich mich,
meinem Gott befehl ich mich.
Alle Abens, alle Morgen,
wird mein Gott meine Seel versorgen. Amen.


Eins,zwei, drei,
alt ist nicht neu,
neu ist nicht alt,
warm ist nicht kalt,
kalt ist nicht warm,
reicht ist nicht arm.




Vorsatzblätter (Endpapers)



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