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Samstag, 28. Mai 2016

Rübezahl, Sagen und Schwänke, illustriert von Willy Planck, zweiter Teil

Rübezahls fürstliche Gastfreiheit

Auf einem Fussweg neben der breiten Fahrstrasse schritt nämlich eine riesengrosse Gestalt in schwarzem Mantel mit breitem weissem Faltenkragen, über welchen indessen der Kopf fehlte, denn diesen trug die schreckliche Erscheinung unter dem Arm.

...und die entsetzten Insassen mussten mit ansehen, wie der Mann ohne Kopf  sich auf das Sattelpferd schwang und gleich darauf mit Peitschenhieben das Gespann zu rasendem Lauf antrieb.

Rübezahl wird Pflegevater zweier armen Waisen, die er gut erziehen lässt und glücklich macht.
Da blieb er stehen und sah die Kinder an.

Der Prediger aber ging erhobenen Hauptes an den Gruppen der Kirchgänger vorüber, die ihn fast entsetzt ansahen; und als er durch das Kirchhofpförtchen geschritten, entschwand er ihren Blicken und es hat ihn niemand wiedergesehen.

Rübezahl ist ein strenger, aber weise Lehrer. Er treibt dem Wunderdoktor die Lust zum 
Quacksalbern aus.
...und bot sie mit prahlerischen Lobpreisungen auf den Märkten der Städte, auf den Dörfern und einsam liegenden Gehöften zum Kaufe an.

Da erfasste das Männlein in Todesangst den Schwanz des Reittieres, um sich hinaufzuschwingen, doch im selben Augenblick stieg der Bock in die Höhe und sauste durch die Lüfte wie im Fluge dahin. Zitternd und jammernd hielt sich der Schneider Zwirbelbein fest,...

In Hirschberg war einst ein Bäcker ansässig, der sein Geschäft mit so viel Geschick betrieb, das heisst die Wecken zu klein und das liebe Brot zu schwarz buk, dass er dabei rund und fett wurde und sein Geiz ebenso zunahm...
...ging in den Hof, zog sein linkes Bein aus der Hüfte und hackte damit alsbald in die Scheite ein, dass die Späne nur so flogen...

...und begann, aus dem ganzen Vorrat des gespaltenen Holzes eine riesengrosse Hucke zu machen, so dass auch kein Scheitlein liegen blieb, lud sich diese auf dem Rücken und verliess mit höllischem Lachen den Hof,...

Rübezahl ist grossmütig
Nicht einmal etwas zu essen oder Nachtherberge bot man dem armen Vetter an.

Da kam er auch gleich um eine Felsecke, riesig und schrecklich, Haar und Bart gleich Flammen....

Unter anderem stand da auch ein Gefäss, so gross wie ein Bratpfanne, voll von neuen Silbertalern, auf diese deutend, sprach der Geist: "Zähle dir dort hundert Taler ab, die du mitnehmen darfst, aber wohlgemerkt, nur auf drei Jahre geliehen!"


Steffen griff gleich danach, faltete es auseinander und - was sah er zu seinem grenzenlosen Erstaunen? - seinen eigenen Schuldschein, halb eingerissen und mit der Unterschrift: "Bezahlt."

Eines Tages hörten sie bei der Arbeit schallende Rosshufe und gleich darauf kam ein Reiter den steilen Weg dahergesprengt, der ein schwarzes Wams und eine mächtige Adlerfeder auf der Kappe trug.

Ratlos und niedergeschlagen wollte dieser sich wieder zum Gehen wenden, als ein Windstoss durchs offene Fenster fuhr und ein gefaltetes Blatt Papier gerade vor den Schulzen auf den Tisch wehte. Es war die Schenkungsurkunde, von dem Eigentümer der Bergwiese am Zackenfall ausgestellt.


Von Rübezahls Schwester, der im Berginnern wohnenden Quellenfee des Riesengebirges
 
Unsichtbar geleitete sie den Wanderer an gefährlichen Stellen vorüber...

und führte ihn in ihren herrlichen, von Gold und Silber strahlenden Marmorsälen und in den schönen Gärten umher....

...da vernahmen sie plötzlich ein furchtbares Brausen und Dröhnen in der Luft. Der gewaltige Bruder Rübezahl war es, welcher in seinem goldenen Wagen dahergefahren kam.

Rübezahl ist ein Neckebold
 
Als eines der Kinder gar, von einer Mücke gestochen, den Lärm zu toll machte, rief die Mutter ins gebüsch hinein: "Rübezahl, komm und hole den Schreihals!" Zufällig war der Gerufene ganz in der Nähe und stand in Gestalt eines gewaltig grossen, russigen Köhlers plötzlich auf der Halde, seine grossen schwarzen Arme nach dem Kinde ausstreckend.

Da sauste  plötzlich durch die stille warme Luft ein gewaltiger Sturmwind heran, erfasste den Korb, hob ihn wie eine Feder empor, wirbelte ihn einige Male umher und warf ihn endlich klirrend und krachend vor Andres zu Boden.

Rübezahl spasst gern, wenn er schenkt.

Als Lore ein Stück gegangen war, blieb sie stehen, raffte das Buchenlaub aus ihrem Korb und warf es weg...Dabei sah sie sich um, ob der Geber derselben auch nicht bemerkt haben könnte, was sie getan.

Doch voll Entsetzen fanden beide in dem Säckel statt der Goldmünzen alte vergriffene Kupfermünzen, die nicht einmal in der Gegend gangbar waren.

Rübezahl belohnt die Ehrlichkeit und die Genügsamkeit, die nicht zuviel wünscht.

...kam ein sehr alter Mann, der auch ein Hirt zu sein schie, des Weges, setzte sich zu ihm und fragte, warum er, ein so jungs Blut, so trübselig dreinschaue.

 
"Ich habe ja gar keine Mühe gehabt," sagte er, " doch ich muss eilen, weiterzukommen."
 
Hans prallte zurück. Die wollte seine Braut sein! Die war ja älter als seine Mutter, und zehnmal hässlicher.

Von dem Berggeist hörten sie nichts wieder. Aber am Tauftage ihres ersten Söhnchens wehte ein heftiger Wirbelwind ums Haus, der ein Päckchen durchs offene Fenster warf, mit der Aufschrift: "Dem Taufkind!"

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