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Mittwoch, 25. Mai 2016

Rübezahl, Sagen und Schwänke, illustriert von Willy Planck, erster Teil


Rübezahl 1914


Rübezahl 1930
Auflagen nach 1930 enthalten eine geringere Anzahl von Buntbildern von Willy Planck. Wir zeigen hier alle Bilder in zwei Folgen.


Rübezahl will die schöne Prinzessin Emma freien

Während langer Jahre hatte der mächtige Herr des Riesengebirges den Verkehr mit den Menschen abgebrochen gehabt und tief im Innern seines Reiches die Arbeiten seiner Zwerge und Erdgeister überwacht,...

Das schönste aber, was in dem anmutigen Tale zu sehen, war eine Schar blühender junger Mädchen, welche unter Scherzen, Lachen und Singen Veilchen pflückten und zu hübschen Kränzen wanden.
(Frontispiz)

...stand Emma an dem Rande des Marmorbeckens und blickte in das klare, funkelnde Wasser. Ein seltsames Verlangen zog sie in die Tiefe, und nachdem sie die Schuhe gelöst, stieg sie die Kristallstufen hinab; doch kaum berührten ihre Füsse den mit feinem Silberstaub bedeckten Boden des Beckens, als dieser unter ihr zu weichen begann - ihre Gefährtinnen vernahmen einen Schrei und sahen sie verschwinden.

Doch während die Rüben wuchsen, fing Emma im Garten eine Elster, die ein sehr kluger Vogel war; sie nahm sie mit in ihr Gemach und richtete sie ab, bis sie sprechen konnte wie ein Mensch.

Der Berggeist zählte indessen die Rüben. Es waren deren wohl Tausende und Tausende; wenn er einige Reihen gezählt, glaubte er sich geirrt zu haben, zählte aufs neue und verzählte sich immer wieder vor freudiger Hast.

 
 Zornig warf er  seine schöne Menschengestalt ab und wuchs empor zu einer riesenhaften Schreckgestalt. So stürzte er hinauf auf den höchsten Berggipfel und sah von dort aus, wie die Flüchtige auf schnellem Ross dahinjagte...schleuderte dieser den Fliehenden eine Handvol Blitze und ein mächtiges Felsstück nach...


Der Herr der Berge lässt nicht mit sich spassen...
 "Lügner und Spitzbube, der du bist, hältst du so deinen Schwur?", schrie die Schreckgestalt, packte den schlotternden Martin imt Riesenfäusten und schleuderte ihn hoch über die Felszacken durch die Lüfte.


 Der Hirt, gleichfalls vom Sturmwind fortgetrieben, war gegen einen Baumstamm gefallen und da wie besinnungslos liegen geblieben...hinter der grünen Gartenhecke tauchte ein rieseiger Kopf mit flammend roten, struppigen Haaren und grimmig lachendem Gesicht auf und eine geballte Riesenfaust erhob sich drohend gegen ihn.

Rübezahl ist bei aller Strenge oft mild und weise und hat ein Herz für die Kinder
...als er den freundlichen Jäger am Bachrande daherkommen sah. "Nun," rief dieser lachend, als er näher kam, "wollen dir die Fische nicht ins Netz spazieren?" "Ach nein," schluchzte Peterchen, "und ohne Fische lässt mich die Muhme nicht ins Haus." Wieder liess der Jäger einen Pfiff aus seinem Pfeifchen ertönen, und sogleich kam eine grosser Fisch dahergeschwommen, der eine Schar kleiner Fische vor sich her und gerade in Peterchens Netz trieb.

...doch kaum hielt sie es in der Hand, so war's, als ob ein Wirbelwind sie erfasste und im Kreis herumdrehte. Aus dem Haus wirbelte sie, den Weg dahin, immer weiter und weiter. Peter starrte ihr nach...

Im sausendem Galopp ritt er über das Feld, sprang dicht neben dem Bauersmann vom Ross und begann mit seiner ganzen gewaltigen Kraft den Bauersmann hin und her zu rütteln und zu schütteln, dass der dicke Mensch wie eine Feder flog.


Rübezahl kann sehr liebenswürdig und nobel sein. Ein armer böhmischer Musikant gerät in sein Zauberschloss, spielt ihm vor und erhält eine Goldflöte zum Geschenk.
Er setzte sich auf eine Marmorbank nieder, welche einen Springbrunnen umgab und begann sein Flötenspiel. Franzel wusste nicht wie ihm geschah.

Träne auf Träne rann über ihre Wangen, und ein heisses, trostloses Schluchzen liess ihren ganzen Körper erbeben.....ein feiner, vornehmer Mann mit langem, rotblondem Bart stand plötzlich an ihrer Seite...

Rübezahl ist ein lustiger, durchtriebener Schelm und Schalk.
"Ungeschickter Tölpel!" schrie der Ritter, den Hausknecht beiseite stossend, worauf der Wirt selbst sich der Arbeit unterzog, den Stiefel packte und daran zerrte, dass ihm der Schweiss von det Stirne rann. Plötzlich gab der Stiefel mit einem heftigen Ruck nach - der Wirt stürzte, sich überkugelnd, auf den Rücken, doch was er in der Hand hielt, war nicht nur der Stiefel, sondern auch das Bein darin, welches er dem Ritter vom Leibe gerissen.

Rübezahl hat Freude am Guten
...als er einen alten gebeugten Mann aus dem Gebüsch treten sah, der ein schweres Bündel trockenen Holzes auf dem Rücken trug...."Gebt her die Last!" sagte mitleidig der Jüngling....Während er so sprach, hatte der Apotheker das Bündel Reiser dem Greis abgenommen und sich selbst aufgeladen und beide schritten nun durch das Waldesdickicht....

"Bringe mich nach Venedig, lieber Stab!" In demselben Augenblick befand er sich auf dem Markusplatz in Venedig.

 "Du bist am Verhungern und Verschmachten," sagte der Jäger, "und siehst nicht, dass hier ganz in der deiner  Nähe die schönsten Früchte wachsen."

...geschah durch ein Wunder in einer Nacht Am nächsten Morgen standen, das niedrige Dach überragend, zwei Reihen herrlicher Bäume da, deren Zweige sich unter der Last reifer Pflaumen bogen, wie jener Pflaumenbaum im Hochgebirge.

Rübezahl schenkt den armen Webern des Riesengebirges seine ganz besondere Gunst
Und in dem Gefühl seines Allein- und und Verlassenseins brach es mit einem Male in lautes schluchzen aus. Da raschelte es neben ihm und ein freundlicher alter Mann trat aus dem Gebüsch, der ein Bündel knorriger Zweige auf dem Rücken trug.

 Rübezahl ist mitleidig
 "Könnt ihr denn nicht mehr weitergehen?" fragte sie mitleidig den Greis.

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