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Freitag, 27. März 2015

Zdenek Burian Bilder zu Alfred Assolant: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Jean Baptiste Alfred Assolant (1827-1886) war ein französischer Schriftsteller. Er veröffentlichte unter dem Titel: Scènes de la vie des États-Unis (1859) mehrere Novellen, die durch die Lebhaftigkeit der Darstellung und Lokalfarbe allgemeines Aufsehen erregten.
In rascher Folge erschienen nun neue Romane und Erzählungen, in denen freilich eine gewisse Gleichgültigkeit gegen Ordnung und Ebenmaß sowie Vorliebe für paradoxe Behauptungen und exzentrische Geistessprünge immer stärker hervortraten.
Er trat als politischer Schriftsteller, mehr und mehr verbittert, vor allem in den Organen der Kommunepartei auf, wie er denn auch seinem Deutschenhass (Le docteur Judassohn) bei jeder Gelegenheit Luft zu machen pflegte. Aventures merveilleuses mais authentiques du capitaine Corcoran erschien 1867. Die Lektüre dieser Abenteuergeschichte lässt allerdings keinen Zweifel offen, dass Assolant die Engländer genau so wenig liebte wie die Deutschen. Wobei ich unter Berücksichtigung gewisser Greueltaten der Briten in Indien dafür ein gewisses Verständnis habe.
Die tschechische Ausgabe mit den Bildern von Zdenek Burian erschien 1935.

Jean-Baptiste Alfred Assolant (1827-1886) was a French writer. He published under the title: Scènes de la vie des États Unis (1859) several short stories that attracted general attention by the vivacity of representation and local color.
New novels and short stories appeared in rapid succession. However, a certain indifference to order and balance, as well as fondness for paradoxical declarations and eccentric ideas emerged increasingly in his work.
He as a political writer, got more and more bitter, especially in the institutions of the community party, as he also gave vent to his strong aversion to Germans (Le docteur Judasson) on each occasion. Aventures merveilleuses mais authentiques du capitain Corcoran appeared in 1867. The reading of this adventure story leaves no doubt that Assolant disliked the English just as the Germans. Taking into account certain atrocities of the British in India one may have some understanding for it. I didn't find any English edition of the book. No surprise!
The Czech edition with Zdenek Burian's pictures appeared in 1935.

 
Es war ein Krokodil, das sich wie ein Sommerfrischler auf dem Sand sonnte und dabei vor sich hin dämmerte. Kein Traum schien diesen stillen Schlummer aufzuregen. Es schnarchte friedlich, wie eben ein Krokodil, das nichts auf dem Kerbholz hat, schnarcht.
Dieser tiefe, friedliche Schlaf, diese gottergebene und selbstvergessene Pose, ich weiß nicht, was noch, vielleicht auch die für weibliche Wesen so typische Eingebung des Teufels schien Louison (Name des Tigers) zu reizen. Ich sah, wie sie ihre Lippen bleckte. Sie lächelte wie ein Schülerbübchen, das seinem Schulmeisterlein einen Streich spielen will.


„Teufel auch“, meinte Corcoran, „dieser Kerl ist ja geradezu von dreister Unverschämtheit.“ Und er pfiff leicht. Bei diesem Pfiff tauchte Louison auf.
 „Meine Liebe“, sagte Corcoran zu ihr, „pflück mir diese Blume des Bösen von seinem Pferdchen, aber krümm ihm kein Härchen. Nimm ihn sanft zwischen Ober- und Unterkiefer, ohne ihn zu stoßen oder zu zerkratzen, und bring ihn her… Hast du mich verstanden, Liebling?“ Und er zeigte auf Rao. Dieser bemerkte die Geste und wollte sofort mit seinem Pferd kehrtmachen, leider scheute sein Pferd und keilte aus. Schon hatte der Tiger ihn vom Sattel gezerrt, ihn wie eine Katze, die eine Maus im Maul hat, gepackt und ihn bald darauf halb ohnmächtig zu Füßen des Kapitäns niedergelegt.

 Das Rhinozeros, von dieser Attacke entweder aus der Fassung gebracht, zumindest jedoch irritiert, hob den Kopf und stürzte sich plötzlich mit voller Wucht auf den Elefanten, den der Bretone bestiegen hatte. Unter diesem unerwarteten Stoß wankte der angegriffene Elefant und versuchte seinen Feind mit dem Rüssel zu packen, um ihn von der Erde hochzuheben und gegen einen Baum zu schmettern; doch das Rhinozeros ließ ihm keine Zeit dazu, mit einem einzigen wuchtigen Stoß seines Horns, das dem Elefanten bis tief ins Herz drang, brachte es ihn zu Fall. Sanft und schwer sank er wie eine entwurzelte Eiche zu Boden.

Corcoran hingegen hatte genug Bewegungsfreiheit. Mit seinem Revolver erschoß er den Engländer.

       Bald begannen Holkars Soldaten zurückzuweichen, zunächst in fester Ordnung und diszipliniert, doch allmählich immer kopfloser, bis sie Sitas Elefanten erreicht hatten, der, umgeben von Sugrivas Leuten, seinen Weg nach Bhagavapur fortsetzte. Durch einen Säbelhieb wurde Holkar von seinem Pferd gestürzt und fiel Scindiah vor die Füße. Sita schrie laut auf. Doch der schwergewichtige und kluge Scindiah packte mit seinem Rüssel den armen Holkar vorsichtig um die Taille und ließ ihn sanft in die Sänfte neben seine Tochter gleiten.

      Ihn sehen, anspringen, ihm mit den Zähnen das Genick brechen, seinen Komplizen mit einem Tatzenhieb außer Gefecht setzen, das alles war das Werk von Sekunden gewesen. Ein besonderer Glücksumstand war es gewesen, daß bei dem Kampf die Zündschnur verlosch und somit die Gefahr gebannt wurde.

      Plötzlich senkte sich ein enormes Gewicht auf die Kruppe von Corcorans Pferd und drückte es zu Boden. Das war der Tiger, der von hinten angriff. Da der Bretone den Finger am Abzug hatte, löste der Sprung des Tigers den Schuß. Er war entwaffnet. Darüber hinaus fiel das verletzte Tier so unglücklich, daß der Reiter mit einem Bein unter den Bauch seines Pferdes zu liegen kam und hilflos und unbeweglich den Angriff des Tigers erwartete.
      Baber begann den Angriff. Er sprang auf seinen Gegner los, wich dann plötzlich zurück, um erneut auf den Engländer loszugehen, als wollte er ihn mit bloßen Händen packen, doch das war nur eine Finte. Im Augenblick, da er seine Schlinge warf, sprang er zur Seite.
      Doubleface erwartete diesen Angriff kaltblütig. Er drehte sich um sich selbst, wich der Schlinge aus und ließ den Säbel mit voller Wucht auf den Kopf des Hindus niedersausen. Wenn er ihn getroffen hätte, dann wäre der Kopf des unglücklichen Baber in Stücke zerhauen worden. Baber allerdings war nicht der Mann, der sich überraschen ließ.

„Gnade! Gnade, Herr!“ rief Oberst Hayder, der sich schon gepfählt sah. „Wer an mir zweifelt, verdient bestraft zu werden“, sagte Corcoran. „Aber ich werde dich nicht bestrafen. Du wirst allerdings die Armee verlassen, denn in ihr kann ich nur Männer gebrauchen, die wissen, daß mir Brahma seine Kraft und Allmacht gegeben hat.“

      Corcoran warf ihr einen strengen Blick zu. „So also mißbrauchst du mein Vertrauen! Ich überlaß dir den Schutz über mein Reich, meine Frau, meinen Sohn, meine Schätze, alles, was mir lieb und teuer ist in der Welt, und der erste Gebrauch, den du von deiner Freiheit machst, ist, Scindiah anzufallen. Louison, die sich über den nur allzu berechtigten Vorwurf schämte, senkte den Blick.   „Sie hat mit dir Streit gesucht, mein armer Scindiah, nicht wahr?“ fragte er den Elefanten.
 Scindiah wackelte bejahend mit seinem Rüssel.
 „Beruhige dich, großer Freund, ich werde dir Gerechtigkeit widerfahren lassen… Wie hat denn der Streit angefangen?“
 Hier machte der Elefant mit seinem Rüssel verschiedene Bewegungen, um anzudeuten, daß man sich über ihn lustig gemacht habe und daß er sich das als Elefant nicht gefallen zu lassen brauchte.



Deutsche Ausgabe

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