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Donnerstag, 19. März 2015

Daniel Defoe: Kapitän Singleton illustriert von Zdenek Burian

Daniel Defoe was an English trader, writer, journalist, pamphleteer and spy, now most famous for his novel Robinson Crusoe. Daniel Defoe's novel Captain Singleton (1720) is a bipartite adventure story whose first half covers a traversal of Africa, and whose second half taps into the contemporary fascination with piracy. It has been commended for its depiction of the homosexual relationship between the eponymous hero and his religious mentor, the Quaker, William Walters.
The Czech edition with the illustrations by Zdenek Burian was published 1968.





Wir trafen nämlich auf das Wrack eines europäischen Schiffes, das an den Felsen, die hier weit ins Meer hineinliefen, gestrandet war. Wir konnten zur Zeit der Ebbe einen großen Teil des Wracks trocken liegen sehen, und selbst der höchste Wasserstand vermochte es nicht ganz zu verdecken, auch lag es nur etwa eine Stunde vom Gestade ab. Man kann sich denken, daß uns unsere Neugierde veranlaßte, das günstige Wetter zu benutzen und darauf loszusteuern, was denn auch durchaus keine Schwierigkeit hatte.
Unser erstes Geschäft war nun die Zimmerleute mit der Untersuchung des von den Holländern zurückgelassenen Materials zu beauftragen, damit sie das noch brauchbare aussuchten


Sobald sie aber wieder ein wenig zu sich kamen, hob einer, der ziemlich entfernt stand, ein mörderisches Geschrei an, das ein Kriegsruf zu sein schien, denn alle übrigen stimmten ein und rannten nach dem Platze, an dem er stand, während wir, da wir die Bedeutung dieser Bewegung nicht kannten, ruhig blieben und uns wie ein Häuflein Blödsinniger gegenseitig ansahen.


Eines Morgens waren wir Zeugen einer andern Jagd, die uns näher berührte als die vorige, denn unser Häuptling stieß auf einem Spaziergange an dem See auf ein ungeheures Krokodil, das aus dem Wasser heraus auf ihn zukam. Er war schnell auf den Beinen und flüchtete sich, so hurtig er konnte, in unsere Mitte. Aber jetzt wußten wir nicht was anfangen, denn wir hatten gehört, daß keine Kugel den festen Panzer einer solchen Bestie durchdringen konnte, was wir auch insofern bestätigt fanden, daß sich das Tier um drei oder vier Schüsse unserer Leute nicht im mindesten kümmerte. Unser Geschützmeister jedoch, ein kühner, waghalsiger Mann, bewahrte seine Geistesgegenwart, ging so nahe auf den Feind los, daß er ihm die Mündung seines Gewehrs in den Rachen stecken konnte, feuerte ab, und machte sich, indem er die Flinte fallen ließ, aus dem Staube. Das Untier wütete noch lange, ließ seinen Grimm an der Waffe aus, deren Lauf es mit seinen Zähnen zerdrückte, und wurde dann allmählich schwächer, bis es endlich verendete.


Außer diesen trafen wir auch noch einen lebenden edlen alten Löwen, dem die Vordertatzen durchschossen waren, so daß er sich nicht von der Stelle rühren konnte. Er hatte sich die ganze Nacht durch fast bis auf den Tod abgemüht, und wir überzeugten uns nun, daß dieser verwundete Held es gewesen war, der uns die ganze Nacht über mit seinem Geheul beunruhigt hatte.

Als wir ihn vor unserer Windvierung hatten, gingen wir auf ihn los, während er fünf bis sechs Kanonen auf uns abfeuerte. Man kann sich denken, daß in der Zwischenzeit alle unsere Hände sehr geschäftig waren. Wir richteten das Steuer luvwärts, ließen die Leebrassen des größten Mastsegels niedergehen, legten es an den Mast, und so fiel unser Schiff quer in die Klüse des portugiesischen. Sodann gaben wir ihm plötzlich eine volle Ladung, setzten ihm von vorn und hinten zu und töteten ihm eine große Menge Leute.
Die Portugiesen waren, wie wir sehen konnten, in der größten Verwirrung, und da sie unsere Absicht nicht hatten bemerken können, so rannte ihr Bugspriet gegen den vorderen Teil unserer Wand, so daß sie sich nicht leicht wieder losmachen konnten, und wir sie auf diese Art festhielten: der Feind konnte nicht mehr als zwei oder drei Kanonen und sein Kleingewehrfeuer gegen uns brauchen, während wir unsere ganze Batterie gegen ihn spielen ließen.

Nichts überraschte uns mehr, als eine Schaluppe mit den portugiesischen Farben längs der Küste daher fahren zu sehen, die gerade auf uns lossteuerte, nachdem sie unsere beiden Schiffe entdeckt hatten.

Wir fanden hier eine gute Rheede und einige Leute am Ufer, als wir aber landeten, flohen sie ins Innere und wollten durchaus nicht in Verkehr mit uns treten oder uns näher kommen, sondern schossen bloß mehrmals nach uns mit Pfeilen, so lang wie Lanzen.

Auf das Kommandowort rückten sie sofort in Haufen an das Ufer und begrüßten uns sogleich mit einem dichten Hagel von Pfeilen, welche mit einem kleinen in Schwefel oder ähnlichen Stoff getauchten Stück Tuch umwickelt waren, das durch seinen Flug in der Luft Feuer fing, und nur selten versagte eines dieser Geschosse.
Ich kann nicht leugnen, daß diese Angriffsweise, von der wir keinen Begriff gehabt hatten, uns anfänglich ein wenig überraschte, denn die Zahl der Pfeile war so groß, daß wir wirklich besorgten, sie möchten unser Schiff in Brand stecken. Auch entschloß sich William sogleich zurückzurudern, um uns zu überreden, daß wir die Anker lichten und in die See stechen sollten, aber es war nicht mehr Zeit dazu, denn die ungeheure am Ufer stehende Menschenmenge überschüttete das Boot und das Schiff alsbald von allen Seiten mit ihren Geschossen.

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