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Freitag, 17. Januar 2025

Heinrich Heines »Buch der Lieder« mit Illustrationen von Richard Ernst Kepler

 Richard Ernst Kepler (* 27. März 1851 in Stuttgart † um 1930); auch Keppler geschrieben) war ein populärer deutscher Illustrator und Maler.

Richard Ernst Kepler besuchte das Polytechnikum und die Kunstakademie in Stuttgart bei Bernhard von Neher, Heinrich von Rustige und Carl von Häberlin. Später setzte er seine Studien in München und Wien fort.

Kepler war ein fruchtbarer Illustrator von Kinder- und Jugendliteratur wie von Anthologien, Märchen und Sagen. Besonders erfolgreich waren seine Märchenfriese (u. a. Schäfer und SchlangeMönch und Waldvögelein). Er arbeitete in Stuttgart und war vor allem für Stuttgarter und süddeutsche Verlagsfirmen tätig.

Die zeichnerischen Entwürfe für den ersten gedruckten Adventskalender, der 1903 in der lithografischen Kunstdruckanstalt Reichhold & Lang in München (RLM) zu kleinen Gedichten von Gerhard Lang erschien, stammten von Kepler, der für den Verlag in der Folgezeit zahlreiche Entwürfe für Adventskalender schuf.






Wenn ich in deine Augen seh',
So schwindet all mein Leid und Weh;
Doch wenn ich küsse deinen Mund,
So werd' ich ganz und gar gesund.



Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
 
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
 
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.


Du schönes Fischermädchen,
Treibe den Kahn ans Land;
Komm zu mir und setz dich nieder,
Wir kosen Hand in Hand.
 
Leg an mein Herz dein Köpfchen,
Und fürchte dich nicht zu sehr;
Vertraust du dich doch sorglos
Täglich dem wilden Meer!




Das ist ein schlechtes Wetter,
Es regnet und stürmt und schneit;
Ich sitze am Fenster und schaue
Hinaus in die Dunkelheit.
 
Da schimmert ein einsames Lichtchen,
Das wandelt langsam fort;
Ein Mütterchen mit dem Laternchen
Wankt über die Straße dort.
 
Ich glaube, Mehl und Eier
Und Butter kaufte sie ein;
Sie will einen Kuchen backen
Fürs große Töchterlein.




Auf dem Berge steht die Hütte,
Wo der alte Bergmann wohnt;
Dorten rauscht die grüne Tanne,
Und erglänzt der goldne Mond.

In der Hütte steht ein Lehnstuhl,
Ausgeschnitzelt wunderlich,
Der darauf sitzt, der ist glücklich,
Und der Glückliche bin Ich!
 
Auf dem Schemel sitzt die Kleine,
Stützt den Arm auf meinen Schoß;
Äuglein wie zwei blaue Sterne,
Mündlein wie die Purpurros'.





Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.
 
Kling hinaus, bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen,
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß sie grüßen.



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