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Freitag, 7. Juli 2023

LOTHAR MEGGENDORFER: MÜNCHENER KASPERL-THEATER, 2.BAND

 


1867

  


 Kasperl:

 Sie, Herr Mylord, sind wir jetzt da

In dem bewussten Afrika?

Mylord:

 Yes!

Kasperl:

 Herr Gott! hat's in dem Land a' Hitz',

Es ist entsetzlich, wie ich schwitz',

Ich hab zwar etwas viel zum trag'n,

Doch wie ich durst', ist nicht zum sag'n!

Gibt's denn in dieser Wüste hier

Gar kein Hotel und gar kein Bier?!

 


 Kasperl:

Seit zwei Tagen thun wir fischen,

Doch was werden wir erwischen

In dem abgeschmackten Nil?!

Sicher gibt es da nicht viel.

Halt! Jetzt hat was angebissen.

Himmel! Helfen Sie Mylord,

Wie das zerrt in einem fort!

s' ist gewiss ein grosser Hecht!

Sapperlot, das schlagt nicht schlecht!

Wupp! Mylord, jetzt schauen S' hin!

Myylord:

Yes!



Kasperl:

O weh! o weh ! Verdammter Nil!

Das ist der Fisch? Ein Krokodil!

'rer Vicher

 Kasperl:

Wenn 's Fischen uns nicht mehr behagt,

Probiren wir es mit der Jagd.

In Afrika, da gibt's ja Tiger

Und eine Unzahl and'rer Viecher.

Mylord:

 Yes!

 Kasperl:

Seh'n Sie nicht dort im Palmenwald

Ein Thier von riesiger Gestalt?

Das sieht bei meiner Seel' ja aus

Als wie ein kleines Bauernhaus!

Mylord:

 Yes!

Kasperl:

 Ich hätt's beinahe nicht erkannt,

Das ist ja gar eine Elephant,

So gross, wie keiner mir erschienen!

Sie, wissen S' was, den fang' ich Ihnen!

 Mylord:

Yes!

 


 Kasperl:

 Da ist er schon! Jetzt schau'n Sie her,

Ein Elephant, was will man mehr!

Die Ohren gross, die Augen klein,

Die Zähne ächtes Elfenbein!

Mylord:

Yes!

Kasperl:

Der Elephant ist auch ein Tropf,

Der nimmt mich unvermerkt beim Schopf,

Geb'n S' Acht, Mylord! mit seinem Rüss'l

könnt' er sonst beuteln Sie ein bissl!

Mylord:

Yes!

Kasperl:

Ich denke mir, es ist das Best',

Sie zeichnen ihn, -  ich halt ihn fest,

Und wenn Sie ihn gezeichnet haben,

Dann lassen wir ihn weiter traben.

Mylord:

Yes!

 


Kasperl:

Ach Got!, thut mir der Magen weh,

Wie freu' ich mich auf den Kaffeee!

Was schleicht sich da um uns herum?

Das wird mir jetzt schon bald zu dumm!

Hat einen grossen Kopf und Tatzen

Und grüne Augen, wie die Katzen

 Mylord! Das Vieh kommt näher her,

Jetzt nehmen Sie Ihr Schiessgewehr

Und, macht es Miene uns zu fressen,

So setz' ich mich zur Wehr' indessen.

Mylord:

Yes!

 


 


Kasperl:

 Wie! Sehen Sie, mein Herr Mylord,

Nicht jene beiden Affen dort?

Sie hocken auf einem Dattelbaum,

Sie schlafen sicher, sie rühr'n sich kaum.

Mylord:

Yes!

Kasperl:

Und irr' ich nicht, so sitzt dabei

Auch noch ein schöner Papagei.

Die Affen grau, der Vogel grau,

Ich sehe Alles ganz genau.

Mylord:

Yes! 

Kasperl:

Ist's Ihnen recht, sind Sie dabei,

So fangen wir sie alle Drei,

Dieweilen Papagei und Affen

Dem Menschen viel Pläsir verschaffen.

Mylord: 

Yes!

 


 Der junge Aff', der Papagei

Sind sehr gemüthlich alle zwei.

Der alte Aff',  von wilder Raç',

Verstehet aber keinen Spass.

Er treibt dem Lord - das ist gemein

Voll Zorn und Wuth den Felber ein.

Doch Kasperl mit gewalt'gen Streich

Erschlägt ihn mit dem Tubus gleich.

 


 Kasperl:

Sie, sagen Sie mir, Herr Mylord,

 Was sind denn das für Leute dort!

Kreuzparaplui, ganz sicherlich

Sind Wilde das. Wie freu' ich mich,

Wenn ich mit meinem Regendach

So Einen kampfunfähig mach'!

Da laufen sie - nun sind sie da -

Jetzt schiessen Sie, Mylord - Hurrra!



Kasperl:

Lang genug in Afrika

Ich mir jetzt die Welt besah,

Darum reiten wir fidel

Wieder heim auf dem Kamel.

 Trotz Strapazen und Gefahren

Kreuzfidel wir immer waren, -

Afrika, leb' wohl, ade!

Ob ich je dich wiederseh'?!

Denn im nächsten Jahre reis' ich

In ein and'res Land, dass weiss ich.

Dann habt Geduld, bis Ihr

Wieder etwas hört von mir,

Yes

 

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