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Freitag, 5. Juni 2020

Karl May: Old Surehand I, illustriert von Josef Ulrich

Die tschechische Ausgabe von Karl Mays Old Surehand I mit den Illustrationen von Josef Ulrich erschien 1902 beim Verlag Josef Richard Vilimek, Prag. Wir zeigen die Originale der Illustrationen.

OLD SUREHAND I

Old Wabble


 Als wir nämlich bald darauf den Wihinashtpfad emporritten, begegnette uns ein Trupp von acht berittenen Indianern, von denen vier mit Häuptlingsfedern geschmückt waren.

Da gähnte vor mir in der Steinwand ein grosses Loch , und ich kroch hinein, so schnell, wie ich noch nie im Leben in einem Loch verschwunden bin. Die Öffnung verdunkelte sich,  denn das Untier steckte den Kopf herein...

Er konnte jetzt den Lasso freier handhaben und schwang ihn zum Wurf. Ich drückte ab - ein Schrei und er flog nach hinten vom Pferde....

"Habe es mir gedacht! Wer seine Kugeln über zwanzig Schritte zu weit seitwärts fliegen lässt, der sollte nicht ein solches Bigmouth sein, Sam Parker Probe schiessen zu lassen."

Also Old Wabble, den ich so gern einmal hatte sehen wollen und von dem wir gestern noch gesprochen hatten! Ja, da stand er im Scheine des Feuers, grad so, wie er mir beschrieben worden war.

...jetzt stand ich auf, ergriff ihn mit der rechten Hand beim Gürtel, schwang ihn mir einigemale um den Kopf, dass er laut aufschrie und stellte ihn dann wieder auf die Beine... 
Hierauf schnitt ich soviel SDcghilff ab, wie ich brauchte, band es zu einem möglichst natürlich aussehenden Busch zusammen...

Ich richtete mich blitzschnell auf und drehte mich um. Da standen zwei Indianer, wassertriefend und mich wie ein Gespenst anstarrend.

Als wir ungefähr drei Viertel des Weges hinter uns hatten, war er höchstens noch dreissig Schritte von uns entfernt und stiess einen schrillen Schlachtruf aus.

Und wirklich, da kam er aus dem Gebüsch heraus, hinter sich her ein Pferd ziehend, auf welchem ein Indianer festgebinden war.

In der Oase

"Halt!" rief ich ihnen zu. "Wer einen Schritt weiter reitet oder seine Waffe erhebt, wird erschossen!"
 
 "Hände in die Höhe!" wiederholte er, da die Roten seinem Befehle nicht gleich Folge leisteten.

 Kaum fühlte Langes Messer sich wieder im Besitze seiner Glieder, so bückte er sich, raffte einen Tomahawk auf und ---zwei schnelle Hiebe, und zwei Comantschen sanken mit zerschmetterten Schädeln aus ihrer sitzendden Stellung hintenüber.

 Sie ergriff meinen Arm, grub ihre Finger in den Ärmel ein und fragte: "Du bist ein Bleichgesicht?"

 
Als ich ihn losgebunden hatte, stand er auf, reckte und streckte die Glieder und stöhnte vor Freude.

Hierauf stellte ich mich mit ausgespreizten Beinen über den Leib des Pferdes und forderte es auf:
"Naba, naba -- steh auf, steh auf!"

 Jetzt sprang es auf und nahm mich ganz regelrecht mit in die Höhe, indem ich Zügel wieder ergriff, die ich während des Wälzens natürlich hatte fahren lassen.

Er stand still und unbeweglich vor der Tür, das dunle Auge leuchtend auf Mutter und Sohn gerichtet.

Dann brannte er sich eine an und blies den Rauch mit einem Behagen von sich, welches aus jeder Falte und Fältchen seines Gesichtes hervorlugte.

In der Kaktusfalle

 Ich stieg ruhig und mit scheinbarer Unbefangenheit vom Pferde und setzte mich nieder.

 Da kamen von der gegenüberliegenden Höhe über siebzig Apatschen unter Kriegsgeheul herabgesprungen...Die Comantschen waren starr, ganz bewegungslos vor Schreck.

 Da flog mein Lasso nach vorn; die Schlinge senkte sich auf ihn nieder und fasste ihn bei den beiden Armen, die sie ihm an den Leib zog. Ich hielt meinen Rappen an, und der Ruck, den der Lasso dadurch erhielt, riss den Indianer vom Pferde.

"Sir, was treibt Ihr da? Ich glaube gar Ihr betet?"

"Uff, Old Wabble!" rief Vupüa Umugi aus als er den Alten erblickte. "Wo habt ihr ihn ergriffen?"

 "Ja, Ihr mögt hier bleiben und soviel Wasser trinken, wie Ihr wollt; Ich weiss, dass euch das sehr nötig ist, weil euer Gehirn doch sehr wahrschinlich aus weiter nichts als Wasser besteht."

 Wir flogen wie ein Sturm übert die Ebene.

Ich hatte seine rechte Faust mit dem Messer gefasst.

Ich strich das Hölzchen an und hielt die kleine Flamme desselben an den Medizinbeutel, der sofort zu rauchen begann. "Halt, halt!" brüllte er.

Der "General"

 "Aber was hast du ihm auf den Rücken gebunden'"
"Massa Shatterhand doch sehen! Indianer soll nicht werden hauen und schlagen, auch soll nicht werden erstechen oder erschiessen, und Masser Bob ihn doch nicht fortlassen. Da Masser Bob sein klug und pfiffig und ihm binden acht lange Stangen auf Buckel!"

 Ich nahm also mein Rohr zur Hand und richtete es auf sie. Schon nach wenigen Augenblicken konnte ich ich die Beruhigung aussprechen: "Wir haben keinen Grund zu erschrecken, denn die Comantschen sind es nicht, sondern es ist Winnetou...

 Es dauerte nicht lange, so kamen beide, hochaufgerichtet und stolz.

(Original nicht erhalten)
...der Weisse machte eine nachlässige, beinahe herablassende Bewergung mit der Hand nach der Krempe seines Hutes und sagte "Good day, boys! Was treibt ihr hier in der Mitte dieser verdammten Wüste, he?"

Jeder hatte die Absicht, dem andern den Atem zu rauben; es war ein schreckliches, weil starres und vollständiges bewegungsloses Würgen.

"Du bist tibo-taka?"
Er fuhr im Sattel auf, als ob eine Wespe ihn gestochen hätte, sagte aber nichts.

"Mein Bruder -- hat recht. Der General hat -- unsere Gewehre --gestohlen!"

"Good day, Sir!" grüsste der General. "Habt Ihr schon Gäste hier, Sir?"

Wir hörten nach unserer Rückkehr, dass Old Wabble sich zwar erst gesträubt, dann aber angesichts des drohenden Revolvers tüchtig zugeschlagen hatte.



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