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Dienstag, 17. Dezember 2019

Die wunderlichen Musikanten von Hans Witzig, 1.Teil

Hans Witzig (1889 - 1973) war ein Schweizer Zeichner, Grafiker und Kinderbuchautor aus Zürich. 1969 erhielt Witzig den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis für sein Gesamtwerk.





  Da kam er auf eine einsame Waldwiese, wo zwischen Felsgestein und moosbärtigen Tannenbäumen ein spiegelglatter aber nachtschwarzer Teich verborgen lag,...

...denn soeben rollten sehr vernehmlichMarktwagen mit leeren Körben und Kisten und Säcken an ihm vorüber, und die Bauernweiber trieben die Pferde, Ochsen und Esel zur Eile an...

Hans der Vogelpfeifer war indessen kein Hasenfuss und schritt unverzagt auf den Torbogen mit seinen zwei Spiessgesellen los.

Die hohen Herren und Gelehrten, sowie das Gesinde glitten auf den äussersten Zehenspitzen über die Teppiche und gingen lautlos und mit betrübten Mienen durch die Pforten aus und ein.

Als dann der Morgen kam, war man in der ganzen Stadt, insonderlich aber auf dem Königsschloss, in der grössten Aufregung.

...und ganz besonders der König versäumte nicht, Boten auszuschicken;...

Er warf sich sogleich in Musikantenkleider....


...und sie hielten in dem prächtigen Schlosse, das der König eigens für sie auf einer Anhöhe hatte erbauen lassen, ihren Einzug.

Als König Fink von Leisfinkenstein so elend und schwerkrank in seinen Purpurkissen lag, dass er auch die leiseste und angenehmste Musik nicht mehr ertragen konnte, da musten am frühen Morgen des Sankt Niklaustages alle Spielleute die Stadt verlassen.

Kurz, da er ungesorgt ins Bett zu gehen und aufzustehen wünschte, liess er alle Bettler vorseinem Hause versammeln und schmiss die Goldstücke mit beiden Händen unter dies tobende und zankende Gesindel;...

...und die Kinder liefen schreiend davon, sobald der ungestalte Riese im Dorfe sich zeigte.

Wie grossen Dank bin ich aber eurem Herrn und Meister schuldig, der seinem trefflichen Spielzeug so wunderbaren Klang zu entlocken vermag.

Als die Dunkelheit hereingebrochen, machten sie sich auf und, der Abt mit einem Windlicht voran, watschelten sie einer hinter dem andern über Berg und Tal und durch Feld und Wald.

Dahinter sass der Froschkönig, steif und wirklich königlich...

...und das ganze spitzbübische Trüpplein tappte im Gänsemarsch im Garten kreuz und quer.

Da drängten alle zusammen und glotzten starr auf einen schneebedeckten Stein, auf welchem unbeweglich und dem Anschein nach tot ein Frosch sass...
Am Morgen darauf ging er aber selber in den Garten, und die Raben halfen ihm, die Edelsteine zu sammeln und kleine Säcklin damit anzufüllen.

Noch ehe sie den schmalen Ausgang wieder finden konnten, waren die Eierteigmannen als schreckliche, spinnenbeinige Wesen aus der Grube hervorgekrabbelt....



...und begaben sich mit Ruhe und Würde aus dem Hause und hinüber in die Ratsstube...

Die Frau hatte dshalb in gehobener Stimmung das Häubchen umgebunden und war mit einem zierlichen Gesangbüchlein in der Hand im Schatten der Linden zur Kirche spaziert.

"Ach", seufzte die Frau, als sie auf einem niedern Hügel mit grossem Nussbaum und Ruhebänklein darunter anlangte, ach, ich kann dich nun nicht mehr weiterbegleiten, liebe, liebes Vinettchen du, ..."

So wanderte das neugebackene schwarzweisse Frfeundespärchen weiter...

...denn sie hatten bereits, wie sie meinten, den gelben Neid eines alten Nachtwächters wachgerufen, der sie scheltend davon jagte, als sie die Hauptprobe abhielten.

...wenn er mit seinen weissen Strümpfen, seinen dünnen Waden und roten Schuhen mit grünen Maschen, nebst einer mächtigen Mappe unter dem Arm...aus dem Ratshaus kam.

Jedoch sowohl das Geklapper des berstenden Topfes als ihr kräftiger Gesang war durch die Gassen gedrungen und auch von einer Schar Kriegsleute, welche die gewohnte Nachtrunde durch die Stadt machte, vernommen worden.

In diesem Augenblick aber öffnete sich die Türe, und ein gar seltsamer Zug bewegte sich ebenso langsam herein und in die Mitte des Saales: vorn vorn mit abgemessenen Schritten Vinettchen, das Hündchen, dann Stiefel, der Kater, und am Ende Wintsch, der Hahn.
Vinettchen zog ein braunes Sammetbarett von seinem Haupte, verneigte sich tief und begann mit wohlgesetzten, ernsten Worten: "Hochedle Herren und weise Richter der ewig löblichen, reichen und angesehenen Stadt Leisfinkenstein!...

Der Scharfrichter im roten Mantel und dem gefegten Schwert auf der Schulter begleitete sie eine Stunde weit vor die Stadt, und als sie auf eine öde Heide kamen...hiess er sie den feierlichen Eid schwören, niemals mehr in ihrem Leben die Stadt zu betreten.



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