Er glaubte an die surrealistische Idee, "dass das Geheimnisvolle im Alltäglichen, im Allerbanalsten liegt". Er liebte Horrorfilme, trug am liebsten Tennisschuhe, Blue jeans und Pelzmäntel (wobei das letztere sich in seinen Büchern nachweisen lässt.) Er lebte zusammen mit 6 Katzen in einer fast leeren 1-Zimmerwohnung in einer reichverzierten Villa aus dem 19. Jahrhundert in New York.
Cobweb Castle erschien 1968 bei Holt, Rinehart und Winston, New York. Die deutsche Ausgabe Schloss Spinnweb erschien 1978 im Diogenes Verlag, Zürich.
Einige seiner Kinderbücher würde ich eher als Kinderbücher für Erwachsene bezeichnen.
Flemmings Flinders, der in einem Gemüseladen arbeitete und Rüben, Kartoffeln, Zwiebeln und Obstsaft verkaufte, lehnte am Ladentisch, träumte und las Märchen.
Und so zog er eines Tages seinen besten Anzug an, und sagte der Katze Nisse Lebewohl.
...als er einer alten Dame mit einer Warze auf einer riesigen Nase begegnete. Sie hiess Drukamella. Er hielt sie für eine Hexe...
...sagte sie schliesslich: "Nun gut, geh sofort weiter die Strasse entlang, bis du an einen Baum kommst, auf dem zwei Raben sitzen.
"Das muss der Baum sein", sagte er. ...Aber es war nicht der richtige Rabe, und so antwortete er nicht.
Und so kehrte Flemmings Flinders wieder um, bis er Drukamella wiedersah,...
"Versuche es doch einfach mit dem anderen Raben", fuhr sie ihn an.
...und das tat er denn auch. ..."Pass gut auf", flüsterte ihm der Rabe ins Ohr, "ich werde dir etwas zeigen."
(Es war nämlich ein sprechender Rabe, der aus einem Vaudeville-Theater entflogen war. Signor Monteverdi, dem der Rabe gehörte, versuchte verzweifelt, ihn mit einme Netz wieder einzufangen.)
In der Mitte des Waldes war ein See, und am Ufer des Sees lag ein Ruderboot.
...und auf der Insel stand ein riesiges Haus. "Schloss Spinnweb!" sagte er erschauernd.
Er hatte Signor Monteverdi gesehen, der sich hinter Floiederbüschen versteckt hatte.
Das schöne Gesicht rief ihm zu: "Sie kommen doch hoffentlich vom Bäcker! Wir haben nämlich überhaupt kein Brot mehr."
"Ja, ich komme vom Bäcker", log Flemming ohne zu zögern, "aber das Brot ist mir ins Wasser gefallen."
"Nehmen Sie mich mit in ihrem Boot?" bat sie ihn.
Das Mädchen hatte eine kleine Mandoline mitgebracht und spielte darauf, plum plum, plum.
...aber er konnte Signor Monteverdi nicht mehr darin hindern, den Raben einzufangen.
"Vorsicht, Sie werfen ja das Boot um!" schrie das Mädchen;...
"Armer Rabe", sagte das Mädchen, und "armes Kleid" hätte sie gerne noch gesagt, denn das Kleid war neu.
Am Ufer schrieben sie ihre Namen mit Stöcken in den Sand.
Dann gingen sie spazieren und sammelten Beeren In Körbe.
"Oh, da kommen mein Vater und meine Mutter!" rief Ingaborg.
"Ich glaube, ich sage ihnen lieber ein anderes Mal guten Tag", sagte Flemming und stieg schnell ins Boot.
Ingaborgs Mutter und Vater erschienen und führten einige Bassets an der Leine.
Bald kam die Nacht.... und so rollte er sich unter trockenen Büschen zusammen und schlief ein.
Dieses Mal hatte er keinen Raben, der ihn durch das Dickicht führte...
Und nach einiger Zeit sah er wirklich Drukamella mit einem Schirm in der Hand die Strasse herabkommen...
...Und jetzt schau mich an! Ich bin nicht reicher als zuvor! Du bist mir eine schöne Hexe!
Sie nahm ihren Schirm und gab ihm eins damit über den Kopf.
Und was tat Flemming Flinders?
Er kehrte zu seinen Rüben und Kartoffeln zurück
und fing wieder an zu träumen.
Buch deckel
Rückseite
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