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Freitag, 16. November 2018

Ernst Kreidolf: Die schlafenden Bäume






An der Halde stehn vier Bäume, flüstern leis: "Wir wollen schlafen."

Käfer, Falter mit Gebrumm, tanzen in der Nacht herum.
Grillenmusik tönt im Grund; Glühwürmchen leucht' in später Stund,
bis die stille Mitternacht einbricht und kein Aug mehr wacht.


Da fährt mit Geheul und Brausen jäh herab der wilde Sturm,...

Falter fliehen zum Verszecke, Käfer unter sichre Decke.


Und in seinem blinden Wüten bläst der Sturm ein Feuer auf.
Roter Schein dringt durch den Raum, und entsetzt schreit jeder Baum.


Jeder ist auf seiner Hut, sichert schnell sein Hab und Gut.


Sie, da schickt er schon den Regen; Knecht und Mägd, ihm beigegeben,
schütten aus die Wasserkübel, und gelöscht wird alles Übel.
Jeder kriegt vom vollen Gusse, badet sich im Überflusse.

 In der Früh geschäftig klettern Schnecken auf den Steinen, Blätter.
Wasswe schiesst aus allen Ritzen, lauter Perlentropfen blitzen,...



 
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