Frans Masereel (1889 -1972) war ein bedeutender belgischer
Grafiker, Zeichner und Maler, der vor allem für seine beeindruckenden, von
starken Emotionen geprägten Holzschnitte bekannt ist.
Frans Masereel regte am 26. September 1953 gemeinsam mit den
deutschen Künstlern HAP Grieshaber, Erich Heckel, Gerhard Marcks, Ewald Mataré,
Otto Pankok, Max Pechstein, Karl Rössing und anderen in Zürich an, die „XYLON
Societé Internationale des Graveurs sur Bois“ zu gründen. Diese Gründung
der Internationalen Vereinigung der Holzschneider XYLON wurde beschlossen und
Masereel war ihr erster Präsident. (aus Wikipedia)
Wir zeigen hier seine Holzschnittillustrationen zu Emil
Zolas Germinal.
Er mochte ungefähr eine Stunde gegangen sein, als er zu seiner Linken, etwa zwei Kilometer vor Montsou, einen roten Feuerschein wahrnahm, der von drei, gleichsam in der luft schwebenden, brennenden kohlenbecken herzurühren schien.
Er machte grosse Schritte; in seiner zerschlissenene Baumwolljacke und den Manchesterhosen zitterte er vor Frost.
Inmitten der weiten Rübenfelder lag das Arbeiterdorf noch in tiefem Schlaf.
Nur das eine verstand er: die Grube verschlang mit einem gierigen Happen dreissig bis vierzig Arbeiter auf einmal - mit Leichtigkeit verschwand eine solche Ladung in ihrem Schlund.
Kein Wort wurde gewechselt. Alle hämmerten.
Im nächsten Augenblick erschien der Ingenieur, der kleine Négrel, wie die Arbeiter ihn nannten, in Begleitung des Oberaufsehers Dansaert.
Das Wirtshaus lag zwischen dem Dorf und der Grube an der Kreuzung zweier Wege.
Und somit trat die Maheude mit ihren Kindern ein. Die drei waren durchfroren und ausgehungert...
Es war ein grosses, ohne irgendwelchen architektonischen Ehrgeiz errichtetes Gebäude aus dem Beginn des achtzehnten Jahrhunderts..
"Ach Gott, ach Gott!" stammelte die Mahheude verschlafen und rieb sich die Augen.
Es schlug elf hr von dem kleinen Turm der aus Ziegeln erbauten Kapelle des Arbeiterdorfes...
Und Maheubegann langsam die aus Brot, Kartoffeln, Lauch und Sauerampfer bereitete Suppe einzuschlürfen.
...zog seine Geliebte zärtlich in die Arme und hätte - in diesem, ihrer ehelichen Wintermulde - die Dinge bis zu Ende getrieben, wenn sie nicht aufs bestimmteste erklärt hätte, sie wolle jetzt nicht, es mache ihr nicht das geringste Vergnügen.
Jeden Abend gegen neun Uhr, wenn die Gaststube sich geleert hatte, blieben Etienne und Suwarin diskutierend zusammen.
Nach Verlauf von drei Wochen zählte man ihn unter die guten Karrenschieber der Grube: kaum ein anderer schob seinen Wagen sp flink zum Rollweg...
Heute war Maheu in den Garten gegangen, um eine Pfeife zu rauchen, kam dann in die Wohnstube, und verzehrte ganz allein ein Butterbrot und wartete, bis die andern kamen.
Dann berauschte ihn wieder der schimmernde Glanz ihrer Nacktheit, so dass er erzitterte und sich abwenden musste, um der Versuchung, die Hände nach ihr auszustrecken, nicht zu erliegen.
Das Bureau des Kassierers war eng, die Leute mussten lange draussen warten und standen gruppenweise auf dem Plaster umher. Allerlei fahrende Händler benutzten die Gelegenheit, um auf ihren Wagen die mannigfaltigsten Waren anzubieten, sogar Porzellan und Mettwürste.
Als die ersten die Unglücksstelle erreichten, fingen sie an, laute Schreie auszustossen, um die Kameraden herbeizurufen.
Dann brach man nach Montsou auf. Ein scharfer Nordwind fegte über die Landstrasse.
Aber hinter dieser erkünstelten Heiterkeit verbarg sich etwas wie eine dumpfe Furcht, die sich in unwillkürlichen Blicken nach der Strasse verriet, als lauere draussen eine feindliche Schar von Hungerleidern und spähe neidisch nach der reichbesetzten Tafel.
"Wir sind also gekommen, Herr Direktor", schloss Maheu, " um Ihnen zu sagen, dass, wenn wir nun einmal krepieren sollen, wir es vorziehen, zu krepieren, ohne dafür auch noch zu arbeiten !...
Auf dem Vorhof des Voreux herrschte ein drückendes Schweigen. Das Stampfen der Maschinen war verstummt, die Kessel erkaltet.
Rasseneur stand schon neben dem Vorstandstisch, seitlich von den Biergläsern....Er räusperte sich, um dann mit dröhnender Stimme zu beginnen: "Genossen!..."
Auf der Strasse brachen die Frauen in Schmähungen aus, und die Maheude, in erbittertem Rachegefühl beide Händ gen Himmel erhebend, wünschte alle Strafen der Vorsehnung auf diesen fluchwürdigen Menschen herab.
Heute abend lag er mit seinen beiden unzertrennlichen Begleitern, Bébert und Lydia, in der Dämmerung auf dem Wege nach Réquillard auf der Lauer.
Einen Augenblick stand Etienne regungslos. Der noch tief am Horizont stehende Mond erglänzte auf den Kronen der Buchen; aber die Menge, die sich allmählich beruhigte, war noch in Dunkel gehüllt.
Er hatte inzwischen schon verucht, die Kameraden aufzuwiegeln und ihnen begreiflich zu machen, dass man es denen von Monsou gleichtun und eine Lohnerhöhung von fünf Centimes für den Karren verlangen müsse.
Doch allmählich verstummte seine Beredsamkeit, denn seit einer Weile kreuzten, immer häufiger werdend, Truppen von Bergarbeitern den Weg der Kutsche. Stumm gingen sie vorüber und warfen dem Luxus, der sie auszuweichen zwang, feindselige Blicke zu.
In wilder Hast stürzten alle durch die dunklen Gänge dahin.
"Nieder mit den Verrätern! Nieder mit den Streikbrechern!" Die ganze Menge der Demonstranten war herbeigestürmt.
Es waren etwa zweitausendfünfhundert rasende Menschen, die vor der Grube Gaston-Marie ankamen.
Ein ungeheurer Schrei überdröhnte jetzt den Gesang der Marseillaise: "Brot! Brot! Brot!"
Plötzlich liessen seine Hände los. Wie eine Kugel rollte er hinab, über die Dachrinne weg; er stürzte quer über die Grenzmauer, aber so unglücklich, dass er aufs Strassenpflaster aufprallte und sich an einem Prellstein den Schädel zerschlug.
...als die Gewehre von selbst losgingen. Zuerst waren esd drei Schüsse, dann fünf, dann eine ganze Salve....
Bewaffnete Posten schützten die Gruben, bei jeder Maschine standen Soldaten.
Zwei Tage lang hatte es geschneit.
...und Etiennes Faust traf ihn mitten ins Gesicht.
Und als nun von neuem eine Wolke den Mond verhüllte, sprang Jean, wie eine Wildkatze, mit gewaltigem Satz auf die Schultern des Soldaten, krallte sich dort fest und stiess ihm ein Messer tief in den Hals.
"Na, steh auf Alter! Es ist doch nichts,was?"
...und heute konnten sie zum erstenmal ein paar Schritte machen in der allmählich vom Wasser freiwerdenden Galerie.
Es war, als hätte das ganze Dorf schon auf ihn gelauert. Die Männer standen vor den Türen, die Weiber an den Fenster...
Langsam gingen sie zurück, dem Voreux zu...
Es erscholl ein Getöse, als würde der Abgrund von einer unterirdischen Artillerie beschossen. Auf der Oberfläche stürzten die letzten Baulichkeiten zusammen.
Die Maheude stand da und wartete. Endlich brachte man auch Zacharias aus dem Schachte hervor.
In der Tiefe der Grube heulten die Zurückgebliebenen vor Entsetzen. Das Wasser ging Ihnen schon bis an den Bauch.
Schon erstrahlte die Aprilsonne in vollem Glanz und wärmte die Erde, auf dass sie Frucht bringe.
Kein Wort wurde gewechselt. Alle hämmerten.
Im nächsten Augenblick erschien der Ingenieur, der kleine Négrel, wie die Arbeiter ihn nannten, in Begleitung des Oberaufsehers Dansaert.
Das Wirtshaus lag zwischen dem Dorf und der Grube an der Kreuzung zweier Wege.
Und somit trat die Maheude mit ihren Kindern ein. Die drei waren durchfroren und ausgehungert...
Es war ein grosses, ohne irgendwelchen architektonischen Ehrgeiz errichtetes Gebäude aus dem Beginn des achtzehnten Jahrhunderts..
"Ach Gott, ach Gott!" stammelte die Mahheude verschlafen und rieb sich die Augen.
Es schlug elf hr von dem kleinen Turm der aus Ziegeln erbauten Kapelle des Arbeiterdorfes...
Und Maheubegann langsam die aus Brot, Kartoffeln, Lauch und Sauerampfer bereitete Suppe einzuschlürfen.
...zog seine Geliebte zärtlich in die Arme und hätte - in diesem, ihrer ehelichen Wintermulde - die Dinge bis zu Ende getrieben, wenn sie nicht aufs bestimmteste erklärt hätte, sie wolle jetzt nicht, es mache ihr nicht das geringste Vergnügen.
Jeden Abend gegen neun Uhr, wenn die Gaststube sich geleert hatte, blieben Etienne und Suwarin diskutierend zusammen.
Nach Verlauf von drei Wochen zählte man ihn unter die guten Karrenschieber der Grube: kaum ein anderer schob seinen Wagen sp flink zum Rollweg...
Heute war Maheu in den Garten gegangen, um eine Pfeife zu rauchen, kam dann in die Wohnstube, und verzehrte ganz allein ein Butterbrot und wartete, bis die andern kamen.
Dann berauschte ihn wieder der schimmernde Glanz ihrer Nacktheit, so dass er erzitterte und sich abwenden musste, um der Versuchung, die Hände nach ihr auszustrecken, nicht zu erliegen.
Das Bureau des Kassierers war eng, die Leute mussten lange draussen warten und standen gruppenweise auf dem Plaster umher. Allerlei fahrende Händler benutzten die Gelegenheit, um auf ihren Wagen die mannigfaltigsten Waren anzubieten, sogar Porzellan und Mettwürste.
Als die ersten die Unglücksstelle erreichten, fingen sie an, laute Schreie auszustossen, um die Kameraden herbeizurufen.
Dann brach man nach Montsou auf. Ein scharfer Nordwind fegte über die Landstrasse.
Aber hinter dieser erkünstelten Heiterkeit verbarg sich etwas wie eine dumpfe Furcht, die sich in unwillkürlichen Blicken nach der Strasse verriet, als lauere draussen eine feindliche Schar von Hungerleidern und spähe neidisch nach der reichbesetzten Tafel.
"Wir sind also gekommen, Herr Direktor", schloss Maheu, " um Ihnen zu sagen, dass, wenn wir nun einmal krepieren sollen, wir es vorziehen, zu krepieren, ohne dafür auch noch zu arbeiten !...
Auf dem Vorhof des Voreux herrschte ein drückendes Schweigen. Das Stampfen der Maschinen war verstummt, die Kessel erkaltet.
Rasseneur stand schon neben dem Vorstandstisch, seitlich von den Biergläsern....Er räusperte sich, um dann mit dröhnender Stimme zu beginnen: "Genossen!..."
Auf der Strasse brachen die Frauen in Schmähungen aus, und die Maheude, in erbittertem Rachegefühl beide Händ gen Himmel erhebend, wünschte alle Strafen der Vorsehnung auf diesen fluchwürdigen Menschen herab.
Heute abend lag er mit seinen beiden unzertrennlichen Begleitern, Bébert und Lydia, in der Dämmerung auf dem Wege nach Réquillard auf der Lauer.
Einen Augenblick stand Etienne regungslos. Der noch tief am Horizont stehende Mond erglänzte auf den Kronen der Buchen; aber die Menge, die sich allmählich beruhigte, war noch in Dunkel gehüllt.
Er hatte inzwischen schon verucht, die Kameraden aufzuwiegeln und ihnen begreiflich zu machen, dass man es denen von Monsou gleichtun und eine Lohnerhöhung von fünf Centimes für den Karren verlangen müsse.
Doch allmählich verstummte seine Beredsamkeit, denn seit einer Weile kreuzten, immer häufiger werdend, Truppen von Bergarbeitern den Weg der Kutsche. Stumm gingen sie vorüber und warfen dem Luxus, der sie auszuweichen zwang, feindselige Blicke zu.
In wilder Hast stürzten alle durch die dunklen Gänge dahin.
"Nieder mit den Verrätern! Nieder mit den Streikbrechern!" Die ganze Menge der Demonstranten war herbeigestürmt.
Es waren etwa zweitausendfünfhundert rasende Menschen, die vor der Grube Gaston-Marie ankamen.
Ein ungeheurer Schrei überdröhnte jetzt den Gesang der Marseillaise: "Brot! Brot! Brot!"
Plötzlich liessen seine Hände los. Wie eine Kugel rollte er hinab, über die Dachrinne weg; er stürzte quer über die Grenzmauer, aber so unglücklich, dass er aufs Strassenpflaster aufprallte und sich an einem Prellstein den Schädel zerschlug.
...als die Gewehre von selbst losgingen. Zuerst waren esd drei Schüsse, dann fünf, dann eine ganze Salve....
Bewaffnete Posten schützten die Gruben, bei jeder Maschine standen Soldaten.
Zwei Tage lang hatte es geschneit.
...und Etiennes Faust traf ihn mitten ins Gesicht.
Und als nun von neuem eine Wolke den Mond verhüllte, sprang Jean, wie eine Wildkatze, mit gewaltigem Satz auf die Schultern des Soldaten, krallte sich dort fest und stiess ihm ein Messer tief in den Hals.
"Na, steh auf Alter! Es ist doch nichts,was?"
...und heute konnten sie zum erstenmal ein paar Schritte machen in der allmählich vom Wasser freiwerdenden Galerie.
Es war, als hätte das ganze Dorf schon auf ihn gelauert. Die Männer standen vor den Türen, die Weiber an den Fenster...
Langsam gingen sie zurück, dem Voreux zu...
Es erscholl ein Getöse, als würde der Abgrund von einer unterirdischen Artillerie beschossen. Auf der Oberfläche stürzten die letzten Baulichkeiten zusammen.
Die Maheude stand da und wartete. Endlich brachte man auch Zacharias aus dem Schachte hervor.
In der Tiefe der Grube heulten die Zurückgebliebenen vor Entsetzen. Das Wasser ging Ihnen schon bis an den Bauch.
Schon erstrahlte die Aprilsonne in vollem Glanz und wärmte die Erde, auf dass sie Frucht bringe.
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