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Montag, 6. Juni 2016

Rudolf Münger: Illustrationen zu Johanna Spyris Heidis Lehr- und Wanderjahre

Rudolf Münger (1862-1929) war ein Schweizer Maler.
1879 begann er eine Ausbildung als Flach- und Dekorationsmaler in Neuenburg. Danach war er ein Jahr lang in Nieder-Vuursch bei Utrecht und erlernte dort die Holz- und Marmorimitation. 1883 bis 1888 studierte er mit Unterbrüchen an der Kunstgewerbeschule in München und 1888 bis 1889 an der Académie Julian und der Ecole des Arts décoratifs in Paris. Dann kehrte er nach Bern zurück, war bis 1898 Lehrer an der Handwerkerschule und danach freier Künstler. 1924 wurde er zum Ehrendoktor der Universität Bern ernannt.

Münger wurde bekannt als Illustrator der Werke von Jeremias Gotthelf und Heidi von Johanna Spyri, der Einbände zu den Romanen Rudolf von Tavels und der 1907 bis 1925 durch Otto von Greyerz in sechs Heften erschienenen Volksliedersammlung Im Röseligarte. Von ihm stammen auch die Wandfresken des Berner Kornhauskellers. Wikipedia
Es sind unzählige Illustrationen zu Spyris Heidi zu finden. Einige sind gut und schön, aber viele neuere sind nichts Besseres als kitschige Hollywood-Tirol Kulissen mit einem aufgemöbelten Heidi à la Barbiepuppe. Müngers Bilder sind dagegen wohltuend nüchtern und entsprechen deshalb dem Inhalt der Geschichte besser.

1917



Jetzt trat eine breite, gutmütig aussehende Frau aus der Tür und gesellte sich zu den beiden.

und lief den Berg hinunter in einem Trab bis ins Dörfli hinab, denn die innere Aufregung trieb sie vorwärts wie eine wirksame Dampfkraft.

...war eine kleine Leiter aufgerichtet...

"Ich habe noch gar nie so gute Milch getrunken", antwortete Heid.

"So, nun kommt noch das Schüsselchen hinein", fuhr der Öhi fort, "denn das Kind kann nicht trinken wie du, nur so von der Geiss weg, es kennt das nicht...

Aber auf einmal sprang Peter auf und setzte mit grossen Sprüngen dem Geissen nach...

...denn auf einmal fiel über Nacht ein tiefer Schnee, und am Morgen war die ganze Alm schneeweiss und kein einziges grünes Blättlein zu sehen ringsum und um.

"Bist du das Kind droben beim Alm-Öhi, bist du das Heidi?"

Der Grossvater hattte, ohne weitere Worte,  so fortgefahren, hatte jedesmal den Hammer und allerlei andere Sachen mit aufgeladen und manchen Nachmittag durch an dem Geissenpeter-Häuschen herumgeklopft.

...diese war der letzte Winter, den das Kind so ohne allen Unterricht zugebracht hat; nächsten Winter kommt es zur Schule, und zwar jeden Tag".
"Ich tu's nicht, Herr Pfarrer", sagte der Alte unentwegt.

Die beiden Laufenden hörten die Stimme, und die Dete mochte wohl ahnen, was sie rief, denn sie fasste das Kind noch fester und lief, was sie konnte.

"Wie heissest du?" fragte Frau Rottenmeier, nachdem auch sie einige Minuten lang forschend das Kind angesehen hatte, das kein Auge von ihr verwandte.

"Dir, Adelheid, muss ich überall die ersten Begriffe beibringen, das sehe ich", fuhr Fräulein Rottenmaier mit tiefem Seufzer fort.

Dann ging es an ein Fenster und dann an das andere; es musste den Himmel sehen und die Erde draussen, es fühlte sich wie im Käfig hinterden grossen Vorhängen.

"Das will ich schon besorgen, Fräulein Klara", entgegnete Sebastian bereitwillig; "ich mache ein schönes Bettchen in einem Korbe und stelle den aneinen Ort, wo mir die furchtsame Dame nicht dahinterkommt, verlassen Sie sich auf mich."


Aber der Junge liess sich nicht einschüchtern; er blieb unbeweglich stehen und sagte trocken: "Ich habe sie doch gesehen auf der Strasse, ich kann sie beschreiben: sie hat kurzes, krauses Haar, das ist schwarz, und die Augen sind schwarz, und das Kleid ist braun, und sie kann nicht reden wie wir."

Sie stand auf und sagte etwas grimmig: "Gut, Klara, gut, aber auch ich werde ein Wort mit Herrn Sesemann sprechen." Damit verliess sie das Zimmer.

"Ich möchte dem jungen Mädchen in keiner Art zu nahe treten", begann der Herr Kandidat wieder...

...und dort nahm ich Wasser, und der Herr mit den weissen Haaren lässt Herrn Sesemann freundlich grüssen...


...denn die Grossmutter würde zuerst bei Klara eintreten ...

Da waren aber noch viele schöne Geschichten in dem Buch,...

...legte das Buch weg und sagte: "Nun kom, Kind und sage mir, warum bist du nicht fröhlich?...

Heidi setzte sich in seinem einsamen Zimmer in einen Winkel und hielt sich mit beiden Händen die Augen zu,...

Die beiden setzten sich an dem festgesetzten Abend hin und fingen gleich an, sich Stärkung zuzutrinken, was sie erts sehr gesprächig und dann schläfrig machte, worauf sie beide sich an die Sesselrücken lehnten und verstummten.

Durch die weitgeöffnete Tür floss ein bleicher Mondschein herein und beleuchtete eine weisse Gestalt, die regungslos auf der Schwelle stand.

In Heidis Zimmer eingetreten, stellte der Doktor seinen Leuchter auf den Tisch, nahm Heidi auf den Arm, legte es in sein Bett hinein und deckte es sorgfältig zu.

So kamen sie nach und nach, einer schauerlicher aussehend als der andere, herunter und stellten sich mit Erstaunen vor den Hausherrn hin, denn dieser ging frisch und munter im Esszimmer auf und ab und sah keineswegs aus, als habe ihn ein Gespenst erschreckt.

Als er Heidi ansichtig wurde, blieb er auf der Stelle völlig wie angewurzelt stehen und starrte es sprachlos an. Heidi rief: "Guten Abend, Peter!" und stürzte mitten in die Geissen hinein;...

Als das Kind dann in die Hütte zurückkam, da sah es sein Bett schon wieder aufgerichtet, prächtig hoch und duftend, denn das Heu war noch nicht lange hereingeholt und darüber hatte der Grossvater ganz sorgfältig die sauberen Leintücher gebreitet.

 Nun wischte Heidi das Buch sorgfältig ab, setzte sich damit auf seinen Schemel zur Grossmutter hin und fragte, was es nun lesen solle.

...lange stand er da und rührte sich nicht und wandte kein Auge von dem schlafenden Kinde ab.


Vorsatzblätter

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