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Freitag, 22. April 2016

Der kleine König mit Bildern von Hans Pellar

Der Maler Hanns Pellar (1886-1971) wurde von einem zeitgenössischen Kritiker "Maler der Eleganz" genannt. Diese Einschätzung enthält eine versteckte Kritik; Eleganz kann zwar etwas Positives bedeuten, sie kann aber auch Veräusserlichtes, Seichtes, Entleertes bezeichnen. Ausserdem galt Pellar als Kronzeuge für den auch in der Zeitschrift Jugend gepflegten Rokokokult. (Gerhard Holtz-Baumert)

Ursprünglich strebte Hanns Pellar eine Offiziersausbildung an, jedoch war die Freude am phantasievollen Zeichnen größer, sodass er ab 1901 als Schüler der „Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt“ in Wien angehörte, bevor er 1905 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste aufgenommen wurde. Schon ein Jahr später ging er nach München, wo er an der Malschule Franz von Stucks bis 1908 blieb. Als selbstständiger Maler fertigte er Ölgemälde und Aquarelle aber auch Illustrationen für mehrere Zeitschriften wie die „Lustigen Blätter“ oder den „Simplizissimus“ an. 1911 erfolgte seine Berufung an die Künstlerkolonie. Bis 1913 war er mit Wandgemälden in den Musikzimmern der von dem Künstlerkolonie-Mitglied Edmund Körner entworfenen Villen Herzberg und Waldthausen in Essen befasst. In Darmstadt selbst stellte sich für Pellar der Erfolg erst ein, nachdem er sich auf die Porträtmalerei spezialisiert hatte. 
 An der Künstlerkolonie-Ausstellung 1914 beteiligte er sich hauptsächlich mit Porträts in Öl und Pastell; in dem provisorischen Modepavillon waren seine Kostümentwürfe zu sehen. Aufg rund der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ Pellar Deutschland und gelangte nach mehreren Zwischenstationen wieder nach Wien, wo er 1938 ein Berufsverbot erhielt, da seine Frau jüdische Vorfahren hatte.




Denn des Königs Mutter, Frau Amara, war noch da - und die war eine Hexe und eine bitterböse dazu. Sie hasste die gute Königin Herzleide und deren Töchterlein, die kleine Prinzessin Huldine,...

Der arme König Fidelin selber ging, als er schon grossjährig und heiratsfähig war, einem Erwachsenem gerade bis ans Knie.

Zweitens diese Schnabelflöte:Wenn du in Not und Sorgen bist, so geh mit dem Instrument an einen einsamen Platz im Park und blase ein Stücklein. Dann wird jemand kommen, der dir immer guten Rat weiss.

Die Königin ging seufzend ins Schloss zurück, putzte sich für den Empfang, wie es die Etikette vorschrieb....

Sie musste aber an sich halten, dass sie nicht lachte, denn der Gesandte war ein putziges Kerlchen, nicht mehr als drei Spannen hoch. Er überreichte der Königin das Bild seines Herrn und ein Brieflein, in dem dieser um Huldinens Hand bat.

"Bevor ich mich Eurer Majestät selbst vorzustellen wage, wil ich nur gestehen, wie es mit meinem Längenmass steht: ich bin ganz genau so gross, wie mein Abgesandter, Graf Piccolini.

...wundervoll gekleidete Hofleute in Gold und Brokat ritten nebenher und ausserdem in buntem Zuge Abgesandte der Bürtger und Bauern, die der jungen Herzenskönigin ihres Königs huldigen wollten.

Jetzt war der Abend vor der Neumondnacht gekommen. Ehe es dunkel wurde, schlich sich die alte Grossmutter-Hexe aus ihrem Zaubertempel hinaus, ganz vermummt, fast nicht zu erkennen - aber zwei Schlosstrabanten erzählten hinterher, sie hätten sie doch erkannt  an der Art, wie sie humpelte und mit dem Krückstock aufstiess.

 Schliesslich war die Hexe auf einen Berg gekommen, und da droben fing sie an,schreckliche Beschwörungsformeln zu murmeln, dass dem Schlänglein die goldene Haut schauderte.

Er stand vor dem grossen Hexenkessel, worin die Grossmutter sonst ihre verderblichen Tränke braute und worin sie in der folgenden Nacht auch das Elixier hatte kochen wollen...

Eine wunderschöne Kutsche rollte vor das Portal, und das junge Paar stieg ein. Auf dem Rücksitz aber kroch die treue goldene Schlange - die nahmen sie mit.

Huldine und Fidelin aber regierten glücklich und vergnügt.

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