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Dienstag, 8. September 2015

Otto Baumberger: Illustrationen zu Schillers Wilhelm Tell, 1. Teil

Wir hatten vor einigen Wochen Otto Baumgartner als schweizerischen Plakatkünstler vorgestellt. Er schuf aber auch Illustrationen zu Büchern, was weniger bekannt sein dürfte. Wir zeigen hier seine Bilder für Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Das Buch erschien  1955 im SILVA Verlag. Der Verlag hatte eigentlich den Künstler Heinrich Danioth für die Bilder vorgesehen. Leider kam es dazu nicht , denn Danioth verstarb 1953.


Es lächelt der See, er ladet zum Bade,
Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,
Da hört er ein Klingen, 
Wie Flöten so süss,
Wie Stimmen der Engel
Im Paradies

Mach hurtig, Jenni. Zieh die Naue ein.
Der graue Talvogt kommt, dumpf brüllt der Firn,
Der Mytenstein zieht seine Haube an,
und kalt her bläst es aus dem Wetterloch;
Der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wir's denken.

Baumgarten: Mein Retter seid Ihr und mein Engel, Tell.
Tell: Wohl aus des Vogts Gewalt errett ich Euch,
Aus Sturmes Nöten muss ein anderer  helfen.

Kuoni am Ufer: Die Flut geht drüber weg - Ich seh's nicht mehr.
Doch halt, da ist es wieder! Kräftiglich
Arbeitet sich der Wackre durch die Brandung.

Ein Trupp Landenbergischer Reiter

Stauffacher; Gesslers Worte zitierend:
Ich bin Regent im Land an Kaisers Statt
Und will nicht, dass der Bauer Häuser baue...

Gertrud: Die Unschuld hat im Himmel einen Freund!
- Sieh vorwärts, Werner, und nicht hinter dich.

Fronvogt: ...Das ist ein schlechtes Volk,
Zu nichts anstellig, als das Vieh zu melken
Und faul herum zu schlendern auf den Bergen.

Ausrufer: Ihr sehet diesen Hut, Männer von Uri!
Aufrichten wird man ihn auf hoher Säule,
Mitten in Altdorf, an dem höchsten Ort,
Und dieses ist des Landvogzs Willund Meinung:
Dem Hut soll gleich Ehre wie ihm selbst geschehen,...

Stauffacher: Der Landenberger büsste seinen Sohn
Um kleinen Fehlers willen, liess die Ochsen, 
Das beste Paar, 9ihm aus dem Pfluge spannen,
Da schlug der Knab den Knecht und wurde flüchtig.

Melchtal: Um meiner Schuld, um meines Frevels willen!
- Blind also! Wirklich blind und ganz geblendet?

 Sie halten die Hände noch einige Pausen lang zusammengeflochten und schweigen.

 Attinghausen: Ich sehe dich gegürtet und gerüstet,
Du willst nach Altdorf in die Herrenburg?

Es ist völlig Nacht auf der Szene, nur der See und die weissen Gletscher leuchten im Mondlicht.

Rechts und links sieht man bewaffnete Männer
mit Windlichtern die Felsen herabsteigen.

Rösselmann: - Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.

...die leere Szene bleibt noch eine Zeitlang offen und zeigt
das Schauspiel der aufgehenden Sonne über den Eisgebirgen.

Da kam der Landvogt gegen mich daher,
Er ganz allein mit mir, der auch allein war,
Bloss ein Mensch zu Mensch, und neben uns der Abgrund,
Und als der Herre mein ansichtig ward
Und mich erkannte, den er kurz zuvor
Um kleiner Ursach willen schwer gebüsst,
Und sah mich mit dem stattlichem Gewehr
Daher geschritten kommen, da verblasst' er
Die Knie versagten ihm, ich sah es kommen,
Dass er jetzt an die Felswand würde sinken.

 Hedwig: Musst du, so geh - Nur lasse mir den Knaben!
Walter: Nein, Mütterchen. Ich gehe mit dem Vater.

Berta: Dürft Ihr von Liebe reden und von Treue,
Der treulos wird an seinen nächsten Pflichten?

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