Emil Cardinaux kam 1877 in Bern zur Welt. Wie schon sein Namen zeigt, war er jedoch romanischer Abstammung mit Wurzeln im wadtländischen Palezieux. Er war wohl ein begabter, aber etwas zerstreuter und nicht sehr fleissiger Schüler mit einem regen Vorstellungsvermögen. Aber bereits während seiner Schulzeit zeichnete und malte er leidenschaftlich gern. Das untenstehende Plakat mit Matterhorn , das sicher die meisten Schweizer schon irgendwann gesehen haben, weist mit seiner Maltechnik darauf hin, dass Cardinaux zu der kleinen Berner Künstlergruppe, die man als Hodlerianer bezeichnete, gehört.
***
1908
Zu dieser Gruppe ist auch Cuno Amiet und Max Buri zu rechnen. Es waren dies Künstler, die sich getrauten, einen eigenen Weg einzuschlagen. 1898 ging Cardinaux nach München, wo er sich bei Franz Stuck, einem Mitbegründer der Müncher Sezession weiterbildete. 1903 kehrte er mit der Überzeugung, dass er seinen eigenen Weg finden müsse, in die Schweiz zurück.
Anlässlich eines SBB-Wettbewerbs unter 14 der damals bedeutendsten Maler wurde er für den ersten Plakatentwurf mit einer Ehrenmeldung ausgezeichnet, und zwar für den 1904 in Paris entstandenen Entwurf für den „Oeschinensee".
Der Schokoladenhersteller Villars beauftragte in der Folge Cardinaux mit zwei Plakatentwürfen: „Der Fuchs und der Rabe" und „Der Rattenfänger von Hameln"
Emil Cardinaux
Die Liebe zur Bergwelt zeigt sich in seinen Bildern, die sich dann auch in seiner Serie für touristische Plakate niederschlägt.
Alpine Landschaft im Berner Oberland 1909
Verschneite Berglandschaft 1916
Hinterstockensee 1924
Silvaplanersee
Der Einfluss Hodlers ist hier unverkennbar
Plakate für den Tourismus
1909
1910
1911
1914
1915
1916
1919
1920
1921
1921
1921
1921
1922
1923
1923
1928
1928
Emil Cardinaux erkannte als einer der ersten Künstler überhaupt die spezifischen Anforderungen des Plakates an seinen Gestalter. Er formte im Plakat ein eng geschlossenes, von seiner Umgebung so unabhängig als möglich wirkendes Kunstwerk. Cardinaux war sich auch bewusst, dass Plakate eine begrenzte Lebenszeit haben und für Ausstellungsplakate nicht viel Geld zur Verfügung stand. Entsprechend waren keine Dauerkunstwerke gefragt, viel mehr ging es darum mit neuen Ideen, starken Kompositionen und bewusster Farbgebung Aufmerksamkeit zu erringen. Er erkannte folgerichtig, dass das Plakat bei möglichst geringem Kostenaufwand im Steindruck eine hohe Lichtechtheit, große Leuchtkraft und möglichst weit reichende Fernwirkung gewährleisten muss.
1908
1913
1914
1914
1914
1914
1914
1915
1916
1917
1918
1919
1921
1924
Beim Schuhfabrikanten Bally hatte Emil Cardieux anscheinend seinen festen Platz.
1924
1926
Natürlich darf bei einem Plakatkünstler die Pro Juventute nicht fehlen.
1922
1923
1926
Mit Cardinauxs Plakaten griff man gelegentlich in den Abstimmungskrieg ein:
1923
1922
1939
Emil Cardinaux leistete ein wichtiges Stück Kulturarbeit für unser Land, das erst heute national sowie international in seiner vollen Tragweite gewürdigt wird. Er war und bleibt einer der wichtigsten und wunderbarsten Künstler der Schweizer Plakatkunst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen