Ernst Waelti schreibt dazu:
Im Wiener Verlag Gerlach und Wiedling erschien kurz
nach der Jahrhundertwende eine Nacherzählung des Nibelungenliedes von Franz
Keim. Das Bändchen wurde von einem der hervorragenden Vertreter des Wiener
Jugenstils, von Carl Otto Czeschka (1878 - 1960), illustriert. Man findet nicht
bloss Illustrationen zu den Nibelungen, sonden das ganze Bändchen ist
typografisch durchkomponiert. So wählte Czeschka einer der schönsten Schriften
des Jugendstils, die sogenannte Eckmann-Schrift in ihrer ersten Fassung und
versah den Text mit kleineren quadratischen Vignetten und
Zierleisten.
Czeschka war seit 1900 Mitglied der Sezession, seit
1902 Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Wien und seit 1904 Mitarbeiter der
Wiener Werkstätten. Er gehört zu den massgebenden Repräsentanten jener Richtung
des Jugendstils, in der nicht die langgedehnte schwingende Bewegung, das
wellenförmige Ornament dominiert, sondern die strengeren, gradlinigen,
rechteckigen, geometrischen Formen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen