Erika von Kager, geboren 1890 in Zürich, verstorben 1975 in Bozen. Im Internet findet man fast keine Informationen über ihr Leben. Neben dem hier gezeigten Illustrationen zu den Lauterbrunnen Sagen hatte sie noch ein zweites Buch illustriert: Ernst Eschmann, Der Geisshirt von Fiesch, erschienen 1933 im Rascher Verlag, Zürich. Sie hatte auch Plakate geschaffen. Ich zeige drei Beispiele dazu:
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Guggi und der Landvogt
Wie des Landvogts Landsknechte unter der weiten Balm im trockenen Steinstaub vor der Höhle standen - siehe - da hatte eine Spinne den ganzen runden Eingang verwoben mit feinen taufeuchten Fäden in die Kreuz und die Quer.
Das Toggelli
Jetzt kam es zum Flügelli herein, über den Bettladen herauf, hockte ihm mitten auf die Brust, drückte und würgte ihn, dass er schier erstickte.
Das Brunnengespenst
Nur die Angst vor Prügel hielt den Knaben davon ab, über Hals und Kopf davonzurennen.
Die Zwerglein in der Bitzen
Im Zwielicht des halben Mondes sah er, wie Zwerglein über die Bogenäste herunterrutschten und sich eines hinter dem andern ins Mahd stellten.
Schaflitaufi auf Sefinenalp
Der Kapuziner schleifte die Stricke hinter sich auf dem Alpboden nach. Der Aelper musste nach jeder Vaterunserlänge mit seiner Peitsche hinter den Strickenden auf den Boden schlagen.
Der schwarze Schimmelreiter
...es reite in der Dämmerung ein schwarzer Reiter, der den Kopf unter dem Arm trage, auf einem Schimmel über die obere Halde .und durch der Värrich (Pferch) neben den Gehalt.
Die weisse Frau am Mattenbach
Er war kaum ein paar Stubenlängen vom Stalle weg, grad auf der Brücke, da sah er am untersten Mattenbachfall die weisse Frau in schneereinem, wallendem Gewande.
Der gewalttätige Spätener
Der von allen guten Geistern verlassene, rässe Feuerbubel packte das fröhlich wieder über die Schwelle hopsende Märzengitzi und warf es - o Jammer! - mit einem Fluch in die siedende Schotte.
Der weisse Leichenzug
Mit Ross und Mann und Schlitten an die Mauer gedrückt, sah der Säumerknecht mit Entsetzen ein langes Leichengeleit an ihnen vorbeigehen, weiss wie frischgefallener Schnee die Träger, weiss der Sarg und in blütenreine Tücher eingehüllt der lange, stumme Zug der Leichengänger.
Die geschlossene Legi
Grad wie er den Sparren aus den Stangen riss, da fuhr - tschiii - eine feurige Zyssa (Strahl) links an ihm vorbei, und ein weisser Esel sprang über die andern Sparren und fort.
Der Schafhirt und die Kröte
Wenn sie oben waren, nahm der merkwürdige, fremde Herr ein Zauberbüchlein aus der Fäckentasche, kratzte in die staubtrockene Erde mit dem Bergstock drei Siegelzeichen und las ein paar Zaubersprüche.
Dann kam, gestrichen voll, ein Zuber Gold zum Vorschein.
Der Bauer, der nie genug werken konnte
So unvermittelt, mit einem jähen Ruck, riss der Lange ihm die schwere Bürde vom Rücken, dass er auf die Nase fiel. Das Blut gerann ihm in den Adern, er brachte kein Wort hervor, es war, als ob der Schlag ihn auf die Rede getroffen.
Der Geisshirt von Wengen
Am Abend, kurz vor dem Abtrieb der Herde ins Dorf, liebte sie es, sich abseits in eine Balm zu stellen und dort zu nächtigen.
Die schwarze Katze auf Busenalp
Zwischen Schindeln und Rundbalken zwängte sich eine kohlschwarze Katze, um ein mehrfaches grösser als eine gewöhnliche. Sie knurrte und schaute den jungen Sennen mit glühenden Augen an.
Der dreibeinige, weisse Hase
"So, beim Kreuzertonner abeinander - wenn du jetzt noch ein einziges Mal kommst, so hänge ich dich auf!"
Die Löscherglocke
Die grössere Glocke aber, brachten sie glücklich ins Tal
Das Kindlein und die Schlange
Als sie nachschauten, wem das gelte, sahen sie zu ihrem Schrecken das Kind auf dem Laubenbänkli sitzen, und eine Schlange mit einem Krönlein auf dem Kopf teilte friedlich mit ihm das Mahl.
Das rote Rockli im Spyspfad
Die beiden Bergleute sahen den gefiederten Räuber erst, als er, mit ihrem Kindli in den Krallen, bereits über den Taltiefen schwebte.
Ein Zwerg als Knecht
Am Montag drauf aber schauten die Holzer im Lengwald unten lang an die Mürrenfluh hinauf.
Kinder, schlittelt nicht beim Mondenschein!
Mit den andern fuhr der Unhold über die so grausam hohe Wand zweieinhalbtausend Fuss hinunter in Tod und Ewigkeit.
Die Rottalherren
Mit furchtbaren Stosse schleuderte er den Verfolger über eine steile Felswand hinab in den Abgrund.
Die güldene Kuhschelle
Unter dem Krachen der Gewölbe ward er von unsichtbaren Macht hinausgeworfen, und draussen auf dem Rasen fand er die güldene Schelle neben sich liegen.
Die blonden Mädchen in Rottal
"Die blonden Mädchen im Rottal rühren sich wieder, sie flechten ihre langen, falben Zöpfe."
D'r Schnyder von Isenfluo
Plötzli hed er chönnen g'merken, dass da e paar Männdeni inha cho sin, si sofort uf en Tisch uohi g'setzt hein un a sin Schnurpfeta (Näharbeit) syn.
D'r Tyfel buwd den Ggimmelwaldren die wohlfeischti Brigg
Aer heden Schopf von em Grind (Felsblock) abg'schprengt, hed nen mid beeden Chräuwlen (Händen) g'non un hednengwiss grad vollschmeiss dir d'Luft ustriben.
D'r lescht Bärgdorfer uf d'r Wengrenalp
Duo ischt in Zangetta un Trischaaggeta usbrochen; si hein inandren g'fuuschted un g'wixt....