Marcel Vidoudez (1900-1968) est l’un des dessinateurs romands les plus féconds du 20e siècle.
Marcel Vidoudez (1900-1968) est l’un des dessinateurs romands les plus féconds du 20e siècle.
Vreni Zingg
Das Buch Heimatlos enthält zwei Erzählungen von Johanna Spyri: Am Silser- und Gardasee und Wie Wiselis Weg gefunden wird.
...ganz nahe an den Bergen, liegt ein kleiner Ort, der heisst Sils-Maria.Da standen zwei Häuschen einander gegenüber, ein wenig abseits im Felde.
...stand hinter ihm ein Büblein; das stellte sich auf die Türschwelle, wenn der Vater draussen war, und schaute mit dem grossen, dunklen Augen lange hinaus dem Vater nach, oder sonst wohin, man hätte nicht sagen können, wohin....
....und wie der Vater die Geige weggelegt hatte, da hatte sie das Büblein leise genommen und probiert, wie man die Melodien herausbringe. Und es musste es so gar schlecht nicht gemacht haben, denn der Vater hatte gelächelt und gesagt: "So komm!" und hatte seine grossen Finger auf die kleinen gelegt mit der linken Hand, und die rechte Hand des Bübleins mitsamt den Bogen in die seinigen genommen, und so hatten sie eine gute Zeitlang fortgegeigt allerlei Melodien.
Den Kleinen hatte es immer schon drei Srümpfe und zwei Schuhe angezogen und festgebunden, eh' das Trudi dem einen, dem es helfen sollte, nur die Beine dazu in die rechte Stellung gebracht hatte.
"Bst! Bst! Mach nicht alle Türen auf und zu und einen Lärm, als kämen ihrer vier. Geh in die Stube hinein und halte dich still. Der Vater liegt oben in der Kammer; sie haben ihn auf einem Wagen gebracht, er ist krank."
Da setzte sich Rico neben das Stineli hin und machte seine Geige zurecht, denn die war mitgekommen.
Aber als die Wochen so vergangen waren, da nahm die Grossmutter eines Abends das Stineli in ihre Kammer hinauf und sagte: "Sieh, Stineli, ich kann es wohl begreifen, dass du den Rico nicht vergessen kannst; aber du musst doch denken, dass der liebe Gott ihn weggenommen hat, und wenn es so sein musste, so war es gut für den Rico, das werden wir dann einmal sehen."
Vor ihm lag funkelnd im hellen Sonnenschein der himmelblaue See mit den warmen, stillen Ufern, und drüben kamen die Berge gegeneinander, in der Mitte lag die sonnige Bucht,...
Neben der kleinen Brücke warf er sich auf den Boden und weinte und schluchzte laut: "O, Mutter, wo bist du? Wo bin ich daheim, Mutter?"
Als Rico in die Türe trat, schnellte sich das Büblein empor an einer langen Schnur, die von der Decke bis auf sein Bett herunterhing, denn es konnte nicht aus eigener Kraft aufsitzen.
Nun kroch Silvio hervor, denn er hatte Respekt vor dem Herrn Pfarrer, da er nun so nah war.
Vor dem Jahre war dann die gute Grossmutter gestorben, und von da an gab es für Stineli auch keine freien Augenblicke mehr; denn vom morgen bis zum Abend war da viel Arbeit zu tun, dass man nie fertig wurde, sondern nur immer mittendrin war.
Bei der Kirche in Sils sagte Stineli: "Wenn uns die Grossmutter noch sehen könnte! Wir wollen ihr doch noch Lebewohl sagen, nicht, Rico?"
Dann setzte es sich ganz nahe an Silvios Bett und machte Figuren mit seinen gelenkigen Fingern, so dass davon der Schattenauf die Wand fiel, und alle Augenblicke lachte Silvio hell auf und rief aus: "Ein Hase! Ein Tier mit Hörnern! Eine Spinne mit langen Beinen!"
...und zum Fenster führte, wo er auf den flimmernden See hinunter und bis zu den violetten Bergen hinübersah, da stieg dem Rico so vieles auf im Herzen, dass es ihm vor Freude und Dank übervoll wurde und er nur leise sagen konnte: "O wie schön! nun darf ich daheim sein!"
Auch Wiselis Herz erfreuten die Blumen und der Sonnenschein, wenn es am Morgen in die Schule ging und nachher wieder nach dem Buchenrain zurückkehrte.
...da kam es zu ihm heran und sagte, indem es seine Hände faltete: "Vater, soll ich nicht den Liedervers der Mutter dir laut vorbeten?"
Rudolf Münger (1862-1929) war ein Schweizer Maler. Münger wurde bekannt als Illustrator der Werke von Jeremias Gotthelf und Heidi von Johanna Spyri, der Einbände zu den Romanen Rudolf von Tavels und der 1907 bis 1925 durch Otto von Greyerz in sechs Heften erschienenen Volksliedersammlung Im Röseligarte. Von ihm stammen auch die Wandfresken des Berner Kornhauskellers.