Gertrud Caspari (* 22. März 1873 in Chemnitz; † 7. Juni 1948 in Klotzsche) war eine der bedeutendsten deutschen Kinderbuch-Illustratorinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Ihr erstes Bilderbuch erschien 1903 unter dem Titel Das lebende Spielzeug. Im folgenden Jahr nahm sie erfolgreich an der Kunstgewerbe-Ausstellung des Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig teil, bei der sie Applikationen in einer Fries-Gestaltung zeigte. Von nun an erhielt sie regelmäßig Aufträge zur Illustration von Kinderbüchern, aber auch Schulbücher und Liederbücher wurden von ihr illustriert.
Im Jahr 1906 erhielt sie zusammen mit ihrem Bruder Walther Caspari, der als Grafiker für politische Zeitschriften arbeitete, vom Leipziger Lehrerverein den Auftrag, das Bilderbuch Kinderhumor für Auge und Ohr gestalten. Das Buch wurde 1906 im Verlag Alfred Hahn in Leipzig veröffentlicht und begründete eine 40-jährige Zusammenarbeit des Verlags mit Gertrud Caspari. Der Schriftsteller Adolf Holst setzte dabei zahlreiche Illustrationen in Verse um.
Ihr Bruder Walther starb 1913 im Alter von 44 Jahren, sodass Gertrud Caspari von nun an bei ihrer Arbeit auf sich allein gestellt war. Sie zog im folgenden Jahr von Bühlau nach Klotzsche um, wo sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte. In der Zeit des Nationalsozialismus illustrierte sie pädagogische Bücher für das Reichspropagandaamt. Dies führte nach Ende des Zweiten Weltkriegs zum Vorwurf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten. Gertrud Caspari verlor ihre Wohnung in Klotzsche und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Lößnitz im Erzgebirge, wo sie in ärmlichen Verhältnissen lebte. Kurz vor ihrem Tod zog sie nach Dresden zurück. Sie starb am 7. Juni 1948 in einem Krankenhaus an den Folgen eines schweren Sturzes. Ihr Grab befindet sich auf dem Neuen Friedhof in Dresden-Klotzsche.