Eugen Osswald (* 22. Januar 1879 in Stuttgart; † 17. Februar 1960 in München)
war ein deutscher Tiermaler und Illustrator.
Eugen Osswald stammte aus einer Bauhandwerkerfamilie; er hatte vier
Geschwister. Sein Berufsziel war zunächst Steinbildhauer. Im Alter von 18
Jahren begann er eine Ausbildung zum Bauzeichner im Architekturbüro Heinrich
Deichsel in Stuttgart. Er wechselte jedoch, nachdem er den Militärdienst im
Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich Nr. 125 abgeleistet hatte, an die Münchner
Kunstakademie. Sein Studium begann er entweder im Jahr 1900 oder erst nach
einer Zeit in Bern und Basel, nachdem er dort Kinderbücher illustriert und
Pferde porträtiert hatte, 1903. Viele seiner Tierstudien entstanden auf Reisen
mit großen Zirkusunternehmen. Neben seinen Gemälden schuf Osswald auch
Illustrationen für Kinderbücher, die meist bei Scholz in Mainz
veröffentlicht wurden, und Tierquartette.
Grad biß einer an un ich lehnte mich zuweit heniber und fiel
henein.
Elsbett hakte am Peano am andern End fom Zimmer.
So gab ich also dem Vorhang einen Schwups un schprang herfor
wi wenn ich Hipf-Frosch schpiln mecht un es wahr zum lachn, wi sie schrien.
Dann warf mich Susann henaus aus den Zimmer un wi wir schon
bei der Thir warn schrie ich noch: „Laß mein Arm los!...
Betti gehnt, wi wenn ihr der Kopf abfalln mecht.
Ich glaube, wenn ich gesund bin, werd ich dafonlaufn
un ein Biffljeger wern oder auf ein Schiff gehn.
So zog ich also Susis altes Kideparih an un einem Unterrok
mit einen
Langen Schlepp' un ihr blauseidnes Kleid, nur war es nich
groß genug
um der Taillje.
Ich blib in Susanns Kleid hengen, wi ich die Schtige henauf
gehn
wollte un riß dem Vorderteil mittndurch. Sie war so ergerlich,
daß
sie mich orfeigte
Oh du mein Gott! Wenn ich groß genug bin wird mein
Schnurbart nich so aufgewikst sein wi seiner, hoff ich. Er is in einen Ladn un
ich bettelte ihm, mir eine hibsche Krawatte zu schenken un wi er fragte: „Sin
deine Schwestern gesund?" fischte ich seine Fotografih heraus un gab sie
ihm. Es war die mit , Eingebildeter Narr!" auf dem Rickn geschribn. Die
Medchen hadten seinen Schnurbart doplt solang ausgezogn un ihm iber das ganze
Gesicht lachn gemacht.
Ich wollte ers lang nich un dann gab ich sie ihm. Die
Medchen hadtn Sommerschprossn iber das ganze Gesicht gemacht. Das wahr die, bei
welcher sie auf dem Rickn geschribn hatn „Er wollte, ich nich". .Sie hadtn
sein Haar so rot angemahlt wi einen Hahnenkamm. Er wurde ganz bleich, wi er es
in der Näe sah.
Ich glaube, das wird einen Schpektakl gebn. Ich muß beina
zerplatzn for lachn, wenn ich an dem Menschndenk dem ich „Das Portreht eines
Affn" zurickgegebn hab.
„Sie wird uns greßlich langweiln," sagte Susann. Ich
glaube Tante Betsey is reich, aber so altmodisch, das man glaubn mechte, si is
grad aus der Arche gekommen mit die Thire zu zwei un zwei nur Tante Betsey muß allein
gehn weil sie eine alte Jungfer is.
Ich will nich ausgehn, damit die Jungen nich merkn es is was
passihrt — die Zeit fergeht greßlich langsam. Ich mechte mir nichs draus machn
Robinson zu sein.
Der Kerl bei den Peano schpilte un schpilte. Ein par fon die
Medchen faßten sich um der Taillje und walztn herum aber es schin ihnen nich
sehr zu gefalln.
Die Glocke klinglte noch zwanzigmal...
Der Bremser war sehr freinlich un setzte sich mir gegniber
un sagte das ich ihm erzehlen soll. Wir unterhiltn uns gans gut un er erklärte
mir alles am Wagn. Ich glaube, ich mechte auch Bremser wem wenn ich groß bin
Ich glaube ich wers aufgebn Biffljeger zu wern un liber
Bremser sein, wenn ich groß bin.
Ich fand aber, das es sehr schlechte godtlose Jungen warn,
die gar keine Erziung hadtn. Sie nahmen mir meine Schparkassa weg zerrissn mir
mein neus Gewand un warfn mit Schmuz, so das ich mich nich anschaun lassn
konnte.
Lange for fier Uhr kam fon Papa ein Tellergramm: „Ist
Schorschi dort?"
Tante telegrafiert zurick: „Was meins du?"
Der neuer Predger kam heut Abens zu uns zum Tee. Er heißt
Ehrwirdn Nebnezer Slokum. Er is 26 Jar alt wi er selbs gesagt hat. Er is bleich
tregt weiße Fatermerder un hat Medchen un Zuckerbeckerein sehr gern, wi ich
bemerke.
Die einzge Sehle auf der Erde um die sich Lil kimmert is
Montag de Jones. Heut
formidtag trug ich ihm 1 Brif hin.
Herr de Jones schprang aus den Wagn, half ihr henein, schlug
die Thir zu und fort warn sie. Der Kutscher haute auf die Ferde, wi wenn es
hinter ihm brennte.
„Oh Schorschi, wi konntes du uns nur ferratn!' und fengt auf
eimal laut zu weinen an.
Ich winsche, ich hedts nich getan.
...un nahm ein par Medezinflaschn un gab es Henschen zu
kostn, weil er sagte es schmekt gut. Aber dann war er pletzlich ganz blaß un so
krank in seinen Magn das er nich wußte ob er auf di Fiße oder aufn Kopf schteht.
Also liß ihm Betti eine Schale schmutzign warmen Wasser mit Senf heneingemischt
trinkn, so ein schreklicher Saft, das er alles wider henausschmeißn mußte un
dann wahr ihm gut.
Ich machte die Thir ganz, ganz leise auf un gukte henein. Der
Predger un Elsbett warn am dribern Ende fon Zimmer am Sofa.
Schlecht wi mir is, muß ich doch lachn, wenn ich mich
erinner, wi Herr Slokum iber der Sofalehne schprang un henunterkroch.
Ich weinte mich gestern Nacht in Schlaf. Diser Tag wahr
tausnd Meiln lang. Brod un Wasser zum Frühschtik, Brod un Wasser zu Midtag,
Brod un Wasser am Abens, keine Sehle zu schprechn, die Thir zugeschperrt.
Was dann geschah, kann ich nich sagn, denn wi mein Kopf an
der Hofmauer anschlug, wußte ich eine gute Weile nichs fon mir. Kann sein, das
die Schreibtischlade herausrutschte, kann sein, die Ticher warn nich fest genug
zusammgeknipft, alles was ich weiß is, das ich zuers die Schterne sah un dann —
wahr alles schwarz wi die Nacht. Fater sagte wi ich wider zu mir kam: „Er is
unferbesserlich.Ich gebe ihm auf, es is alles umsons. Oh wi schade, das er
wider zu sich gekommen is!"
Ich glaub wenn Papa
bei Brod un Wasser eingeschperrt, war wi ein Strefling in Zuchhaus, mechte er
die Leintücher noch erger zerreißn wi ich. Große Leite sin sehr ungerecht zu
Kinder.
Un grad nur, weil der Postmeister eine sehr alte Schwesterhat di so neigirig
wahr den Brif zu lesn un das Medchen, die ihm geschribn hadte, fragte Susann
aus Schpaß: „Sin dise Fleschchen Haarfarbe, die mit der Posl kommen, wirklich
fir Fräuln Hornbleser?' Das
is seine Schwester.
Aber ich hadte andre Plähne. Ich kroch unter dem Tisch in Schpeiszimmer; das Tischtuch ging bis auf dem Fußboden un verschtekte mich ganz.
„Ich krig di Hundswut! O weh!" kreischte Herr Prim. „Ferdammter
Hund! Schikn sie schnell um dem Dokter das er es
herausschneidet...
Was soll man anfangen wenn man so ein schlechter Junge is?
Ich krigte greßliche Prigl.
Er is ein Prestidigatehr ein Mensch der wunderbahre
Zauberein macht, wi wenn er der alte
Teuft selber wer. Man kann nich sehn wi ers macht.
Ich werde mich heimlich ibn bis ich die schwarze Kunst kann
un dann wer ich im Sallohn
einen Tisch aufschtelln un meine Schwestern und ihre
Ferehrer Kartn ferkaufn un ihnen zeign, wi mans macht.
Sie lachtn alle un kamen henein. Der junge Gigerl gab mir 25
Cent fir alle zusamm. Ich pakte den Hut schittlte ihn un sagte: „Meine Herrn un
Damen, das sin di verzauberte Eier!" Sie gucktn alle hinein un sahn die
Eier in einen Quatsch. Der Kerl wußte nich, das es sein Hut wahr un meine
Schwestern dachtn zuers nich un so lachtn sie alle.
„Ich will ihnen meine borgn" un gab mir Mammas Uhr di
ich deswegn früer in seiner Tasche geschtekt hadte un ich nahm sie un
zerschtampfte sie in Mörser.
Wi wir bein Tee saßn un ich den Biskitt in meinem Tee
eintauchte, weil meine Zunge so zerschnidtn wahr, kommt Sam herein— unser
Kutscher — direk in das Schpeiszimmer mit der Kechinun Betti un helt die Uhr in
der Hand. Alle schautn hin un dann auf mir. Warum nur grad auf mir?
„Ich fand sie in der Krippe!" keichte Sam und gab sie
Mamma.
Sie wird ein kleines Zimmer eigens fir mich habn mit einer
Brummsäge, ein Feßchen Negl,
un alle Werkzeige.
Ich wahr sehr zeitlich auf un ganz munter. Sie solltn um elf
Uhr in der Kirche heiratn.
Es wahr der selber
Predger auf den ich geschossn hadte, der sie fetz ferheirate. Er hat eine Narbe
auf der Schtirn un sah greßlich bleich aus.
„Oh, Schorsch, was wirs du nun beginnen!' „Mich ins Bed
legn, Mamma!" sagte ich un das war doch wahr.
„Si sin auch schpaßig," sagte ich. „Was habn sie denn
auf den
andern Aug, es bewegt sich ja gar nich? Is es aus Glas?"
„Du bist wirklich roh," sagte Eisbett. „Geh fort oder
ich werds Mamma erzehln."
Herr Wilkins kam um 4 Uhr for das Haus mit einen neun
Zweireder,
ein schwarzes Ferd mit fergoldetn Geschirr forgeschpannt.
„Das Schnittwamgeschefft geht jetz gut," sagte er,
nachdem er sie mehr als 1 Dutznmal einem Engl genannt hadte, „und ich glaube
wir kennen es wagn so um Weihnach herum Hochtzeit zu haltn."
Also zindete ich ein Schtreifholz an, hilt die Rakettn dazu
un schmiß si dem Ferd unter die Fiße, das es dafonlif wi der Teifl. So eine
Rakette wahr noch nich da — psch-zsch-psch-zsch krrrrr—krach — bum! bum!
Bum-burum-bum! fort ging es eine Meile nach der andere! Herr
Wilkins war auf der Schtraße geblibn — weit, weit hintn. Elsbett krisch bei
jedn Hopser den das Vih machte. Es wahr aber wirklich schreklich.
Oh Herr Mietschtallbesitzer wolln sie nich ein andres Ferd
nehmen un zurick fahrn um Herrn Wilkins — er is irgendwo an der Schtraße ein
par Meiln hinter uns.
Es wahr eine feine Tocke —Flora hiß sie — beina so groß wi
Milly selbs. Ich wollte gern wissn was ihre Augn immer so auf- un zugehn macht
un ich endekte daß es 2 Schtike Blei auf einen Drat in Kopf drin wahrn, aber
jetz is sie schieläugig wi nur was, uti Milly weinte, blos weil ich so ein
nettes Loch in Kopf obn gemacht hadte — Medchen sin solche Kinder! Grad weil
die Augn ein bischn krumm sind!
Frau Dennis setzte sich fest auf dem Platz nider, wo sie
grad schtand. Mamma schpritzte ihr Wasser im Gesicht un weinte selbs un Papa
nahm eine Laterne un Susi un filleich firzig fon die Nachbarsleite gingen mit.
Sie sagtn „ja" un ich nahm es aus der Tasche un
schtellte es auf dem Tisch un heraus schprang eine Maus die ich nachmittag heneingeschtekt
hadte — eine kleine, winzige unschulge Maus.
...un ich schlich so leise hinauf als ich konnte, aber die
Schtige krachte un Papa schürzte heraus un feierte die Pestole ab. Die Kugl riß
mir ein kleines Schlick fon meinen rechtn Ohr henunter un machte mich di Treppn
henunterfalln so das Papa glaubte er hat dem Einbrecher erschossn. Er nahm die
Lampe un Susi un Eisbett schperrtn ihre Thirn zu un schrien inwendig un er un
Mamma kamen herunter wo ich ganz zusammgerollt lag un sie rif:.,Oh Gott es is
unser über kleiner Schorschi! Oh mein Sohn mein Sohn!"
Papa seifzte, wi wenn er getroffn gewesn wer, Mamma sah das
Blut auf meinen Gesicht un schrie:' „Er is tot!"
In den Hof war eine fremde Katze. Sie wahrweiß un schwarz
geferbt. Ich sagte: „Miez, miez, miezl" aber sie lief dafon. Es roch greßlich
so das ich es nich aushaltn konnte un ich ging deswegn henein. Die Leute warn
imSchpeiszimmer un nahmen grad Erfrischungen un so ging ich auch henein. Sie
schprangen auf un schrien wi wenn ich ein wildes Thir wer. „Oh geh henaus, geh
henaus!" Die Dahmen nahmen ihre Taschnticher form Gesicht wi wenn sie
Zahnwee hädtn. Papa pakte mich bei der Schulter un fihrte mich henaus im
Schtall setzte mich auf einen Heihaufn un sagte ich soll dort bleibn bis di
Gesellschaff fort is.
„Was is das schon wider ?" schtehnte Mamma. Dismal wahr
aber mein Gewissn rein.
„Ich weiß nich Mamma, filleich is es eine Katznmusik?" Nun
weißt du, libes Tagbuch, ich hadte zu ein paar Kerle, di bein Depoh warn,
gesagt, sie bekommen Kuchn un Wein, wenn sie zu Richters gehn un der
Iberaschungsgesellschaff eine Saranahde machn, un si hadten dort gehert es is
in unsern Haus un warn deswegn heribergekommen. So ein Narrnthurm, was sie
machtn, hat di Welt noch nich gesehn — es warn filleich 3 Dutzen fon ihnen da.
Ich fermute ich war blaß, aber wie sie anfingen zu lachn un
zu kreischn wurde ich zohnig un sagte ganz laut zu ihnen: „Mitbirger," sagte
ich, wi ich fon Papa in der Schtadthalle
gehert hab, „wir habn heile Abens 2 unerwartete Besuche zu unsere
Iberaschungsgesetlschaff gehabt — Einer kam im Hinterhof, es war ein
Schtinkthir. Der anderer kam im Forderhof, das war di Katznmusik. Ich weiß nich, welchen
ich dafon über hab. Gute Nacht!"
„Du wirst noch eines Tags ein Folksredner wern, mein Sohn",
sagte Papa, wi sie so ruig weg gegangen warn wi Lemmer un lachte un lachte
sofil, bis er aufherte wegn der Geschichte bes zu sein mit mir, aber meine
beste Kleider sind runihrt, sie sind im Gartn begrabn ich kann morgn nich in
der Sontagsschule gehn.
Elsbett nahm mich iber nachmittag mit aufs Land. Es war ein
Junge dort
un eine Menge Nisse auf die Bäume im Wald un Kihe.
Ich firchte wenn die Kuh nicht zum Melkn im Schtall kommt,
wird sein Fater nicht mehr denkn
Schorschi Hacker is so ein anschtänger kleiner Kerl! Aber ich wollte es
ja nich thun — nein, wirklich nich! Ich zilte auf keinem einzign Ding außer der
Zeitung, un wenn dise dumme Kuh grad foribergeht, wessn Schuld is es — ihre
oder meine ? —
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