In den Bildern seines Wintermärchens erzählt Kreidolf von
drei Zwergen, die durch eine tiefverschneite, hochalpine Landschaft zu einem
Winterfest pilgern, das die vom Himmel kommende Herrin der Winterspiele
(Schneewittchen) mit ihren Zwergen und Eisnixen feiert. Die Pilger werden zum
Fest geladen, sind Gäste an der grossen
Tafel und «andächtige» Zuschauer beim Elfentanz der weissen Königin. Im Anschluss daran nehmen sie an den
Winterspielen teil, mit denen das Fest beendet wird. (Martin Kaiser)
Die im Winter begonnene Arbeit am Wintermärchen wurde im
Sommer 1917 in Bern fortgesetzt. Die meisten Vorzeichnungen waren im Herbst
bereits fertig, aber Ausführung und Publikation wurden verschoben. Was von
Kreidolf erwartet wurde, waren Blumenmärchen – «schon wieder Blumenmärchen» (E.K.).
Auch in Kreidolfs neuem Verlag – dem von seinem grössten Verehrer Emil Roniger
gegründeten Rotapfelverlag - hatten Blumenbilderbücher und Blumenmappen
zunächst den Vorrang. Die Aquarelle des Wintermärchens wurden erst im Winter
1923/24 ausgeführt. «Auf Weihnachten 1924 erschien das fertige Buch im Rotapfelverlag»
(E.K.). Es war Kreidolfs letztes Zwergebilderbuch, obwohl er ein drittes Werk plante
und in über vierzig Vorzeichnungen (Sammlung F.C.) vorbereitete. Es sollte den vom ausbeuterischen Zugriff der Menschen erzwungenen
Exodus der Zwerge darstellen.
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