Donnerstag, 18. Dezember 2025

CARLO COLLODI: PINOCCHIO ILLUSTRIERT VON CARLO CHIOSTRI, 2.Teil

 

"Hallo, Herr Fisch, würden Sie mir ein Wort gestatten?"

In diesem  Augenblick kam ein Mann die Strasse daher, der,  schwitzend und keuchend, ganz allein mit grosser Mühe zwei mit Kohlen beladene Handkarren zog.

Und bei diesen Worten weinte Pinocchio bitterlich, er warf sich nieder und umarmte die Knie dieser geheimnisvollen Frau.

"Was murmelst du da zwischen den Zähnen?" fragte die Fee in ärgerlichem Ton.

Und auch der Lehrer lobte ihn, weil er ihn aufmerksam, gelehrig und klug fand...


Pimocchio war immer allen anderen voraus, er war, als hätte er Flügel an den Füssen.

Aber das Holzbübchen, wachsam und gewitzt, wich immer rechtzeitig aus, so dass die Bände ihm über den Kopf flpgen und ins Meer fielen.

"Los, komm mit uns!"

Es genügt zu erwähnen, dass das Holzbübchen in Reichweite das mühsame Keuchen dieses Tieres hinter sich hörte und sogar schon den heissen Hauch seines Atems spürte.
"Leb wohl, Alidoro, gute Reise und viele Grüsse zu Hause."

Darauf betrachtete er ihn wiederum aufmerksam, und nachdem er ihn gründlich  von allen Seiten betrachtet hatte, schloss er: "Ich weiss schon, es muss ein  Meereskrebs sein."

"Geh weg, sage ich dir!" wiederholte der Fischer.

Er machte einen grossen Satz, packte das mehlbestreute Bündel, nahm es sanft zwischen die Zähne, lief aus der Grotte  hinaus und war weg wie der Blitz.

Während der Holzbube alle diese Lügen mit dreister Stirn von sich gab, fühlte er sich an die Nase und bemerkte, dass sie schon eine Spanne länger geworden war.

Wie werde ich den Mut haben, mich der guten Fee zu zeigen?

"Was machst du da mit dem Fuss in der Haustür?" fragte sie den Holzbuben lachend.


Dafür hatte die Fee zwei Dutzend Tassen Milchkaffee vorzubereiten...

...und mit tausend Grimassen und Schmeicheleien  fragte es ihn lächelnd: "Sag mir, mein schöner Junge, willst  auch du in das glückliche Land mitkommen?"

"Komm fort mit uns, und wir werden lustig sein!" schrien etwa hundert Kinder zusammen im Wagen.

Aber das Tierchen drehte sich unversehen um, stiess ihn mit der Schnauze fest gegen den Bauch und warf ihn ab, so dass er rücklings herunterpurzelte.


Bei diesem ständigen  Zeitvertreib und den verschiedenartigen Vergnügungen

...er sah nämlich sein Ebenbild verschönt durch ein Paar prachtvolle Eselsohren.


"Dann will ich es dir erklären", versetzte das Murmeltier. "wisse denn, binnen zwei oder drei Stunden willst du kein Holzbube mehr sein, auch kein Junge..."

Beim Anblick dieser Mütze  fühlte Pinocchio sich beinahe getröstet...

Sie lachten, lachten  und lachten...

Anstelle von Stöhnen und Klagen sandten sie nur ein Eselsgeschrei heraus, und klangvoll schrien sie im Chor: "I-A, I-A."

...legte es ihnen das Zaumzeug an und führte sie auf den Marktplatz...


Pinocchio gehorchte, beugte sogleich seine Vorderbeine bis zur Erde und blieb so kniend liegen...

Dann versetzte er ihm plötzlich einen Stoss und warf ihn ins Wasser.


Dann begann er den Strick, mit dem er es an einem Bein festgebunden hatte, heraufzuziehen, er zog,   zog und zog und sah schliesslich an der Wasseroberfläche erscheinen...ratet ihr wen? Anstelle eines toten Esels erblickte er auf der Wasserfläche einen lebenden Holzbuben, der sich wand wie ein Aal.

"Beeile dich, Pinocchio, um Gottes willen!" rief das schöne Zicklein meckernd.

...näherte sich Schritt für Schritt dem matten Lichtschein, den er weit entfernt  schimmern sah.


"Trügen mich meine Augen nicht?" entgegnete der Alte und rieb sich die Augen. "Bist du denn wirklich mein lieber  Pinocchio?"


Aber anstatt sich am Schwanz festzuhalten, hielten sie es für bequemer, sich kurzweg auf den Rücken des Thunfisches zu setzen.

"...Erlaube mir wenigstens, dass ich dir einen  Kuss  zum Zeichen ewiger Dankbarkeit  gebe!..."

Bei dieser Frage öffnete das Eselchen seine brechenden Augen und antwortete stammelnd in der gleichen Sprache: " Ich bin Ker...zen...docht..."

"Und wo hat sich der alte Pinocchio aus Holz versteckt?" "Hier ist er", antwortete Geppetto. Damit wies er auf einen grossen Holzbuben, der auf einem Sessel lag, den Kopf nach einer Seite gewandt, die Arme herunterbaumelnd, die Beine gekreuzt und zur Hälfte umgeschlagen, so dass es wie ein Wunder erschien, dass er  damit jemals aufrecht gestanden hatte.


























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