Samstag, 16. Juli 2022

BALDUIN MÖLLHAUSEN: DER FÄHRMANN AM KANADIAN ILLUSTRIERT VON ADOLF WALD, 1. Teil

 

Adolf Wald war ein deutscher Illustrator. Es wurde lange Zeit angenommen, dass er in Stuttgart lebte.

Er war u. a. Illustrator der bei Münchmeyer erschienenen Romane von Robert Kraft, arbeitete auch viel für die Union Deutsche Verlagsgesellschaft.

 

 



 

Zwei Geschäftsfreunde.


Die Turmuhren der Stadt hatten eben den Beginn der neunten Stunde gemeldet, als an der Türe des alten Hauses ein vom Kopf bis zu den Füßen in Pelz gehüllter Herr Einlaß begehrte.


Auf die Anmeldung war Moses, ein etwa vierundzwanzigjähriger junger Mann, herumgeschnellt, und er drückte ehrerbietig die ihm gereichte Hand des Besuchers.

»Noch bei der Arbeit und obenein in einem Raume, in dem man statt der Luft nichts als Zahlen einatmet?« fragte Garbe wie im Vorwurf, und die Pelzmütze vom Haupte nehmend und den zottigen Kragen des Pelzes zurückschlagend, zeigte er ein von dünnem weißem Haar und Bart eingerahmtes Greisenantlitz, aus dem die blauen Augen zwar gutmütig blickten, jedoch den Ausdruck eines herben Sarkasmus, der um die schmalen Lippen lagerte, nicht zu verwischen vermochten.

 


Einen seltsamen Kontrast zu dem schönen Kinde bildete Baruch selbst. In dem schwarzseidenen Kaftan mit den roten Schnabelschuhen und dem blaubequasteten Fez veranschaulichte er den echten Orientalen, dem nichts willkommener sein kann, als die Zeit in trägem Nichtstun verstreichen zu lassen. Nur die lebhaften, klugen Augen zeugten von einer nimmer rastenden Regsamkeit des Geistes.

Als Moses den Vorhang zur Seite zog, hatte er eben ein lustiges Spiel mit dem Kinde beendigt. Sobald er aber den Namen Garbe vernahm, sprang er empor, und dem Eintretenden beide Hände entgegenstreckend, begrüßte er ihn mit größter Herzlichkeit.

 

Garbe nahm die Papiere, schritt nach dem Kamin hinüber und warf sie auf die Kohlenglut. Baruch, bestürzt, machte einen Versuch, ihn von dem rätselhaften Beginnen zurückzuhalten, stand aber davon ab, weil er bereits zu spät gekommen wäre. Außerdem wußte er ja, daß keine wirklichen Wertsachen vernichtet worden.

 

An einem Sterbebett.

 
Von Zeit zu Zeit hielt sie die Laterne seitwärts, um einer zweiten, ihr auf dem Fuße folgenden Gestalt das Überschreiten der Pfützen zu erleichtern.»Herr Doktor, ich bin ein ehrliches Mädchen,« sagte sie über die Schulter zurück, »geschäh's nicht aus Barmherzigkeit für eine arme Kranke, hätten keine zehn Pferde mich zu Ihnen gezogen. Der Tod steht aber aus ihrem Gesicht geschrieben, das sieht jeder, der nur ein Auge hat.« »Dann vorwärts, Lisette –«

Ein breites Bett nahm beinahe die ganze Rückwand des Raumes ein. Außer einigen abgenutzten wollenen Decken waren auch Kleidungsstücke über die auf dem Lager Ruhende hingeworfen worden, offenbar um einen höheren Grad von Wärme zu erzielen. Bei diesem Anblick breitete sich ein Ausdruck tiefer Teilnahme über das runde, bis auf einen kurzen dunklen Backenbart glatt geschoren, freundliche Antlitz des Doktors aus. Dann trat er mit Vertrauen erweckendem Gruß neben das Bett hin. Ernst sah er auf zwei große, tief in ihre Höhlen zurückgesunkene blaue Augen nieder, die in banger Erwartung zu ihm emporstarrten.

 

Träumerisch nahm die Leidende die Tasse. Anstatt indessen zu trinken, richtete sie das Kind auf, und das Gefäß dessen Lippen nähernd, beobachtete sie mit rührender Genugtuung, wie die Kleine gierig schlürfte. Wehmütig sah der Doktor auf das ergreifende Bild nieder. Was hätte er nicht darum gegeben, der Ärmsten, die er einst in holder jungfräulicher Blüte kennen lernte, den so heiß ersehnten letzten Trost gewähren zu können; aber es war unmöglich. Trotzdem wollte der Gedanke an die vorgeschlagene Befreiung des Gefangenen nicht von ihm weichen.

 

Robert und Bertram.

 Schierling stieß einen eigentümlich pfeifenden Ton aus, während es in seinen Augen wie Begeisterung aufloderte. »Also darauf hinaus willst du?« fragte er, und wohlgefällig wies er auf die beinah im Bereich seiner Hand befindlichen Skelette, die hohläugig und zähnefletschend die beiden vertrauten Freunde angrinsten. »Nun ja, da stehen einige Proben unserer Kunst, und leicht war's uns nicht gemacht, sie beiseite zu schaffen, namentlich bei dem da nicht mit dem roten Bändchen um den Halswirbel, den der Scharfrichter mit einer wahren Virtuosität durchhauen hatte. Pah, Robert, handelt sich's um weiter nichts, als darum, so bin ich der deinige.«

 

Nach dem Friedhofe.

»Was fehlt Ihnen, Mann?« fragte er lebhaft, so daß Scherben erschrocken zu ihm aufsah, »Sie scheinen sich nicht wohl zu befinden?«

»Ich habe keine Ursache, über körperliches Befinden zu klagen,« antwortete der Gefangene düster.

»Aber ich habe Ursache, Sie etwas näher zu betrachten,« versetzte der Doktor rauh, »wie heißen Sie?«

In das Antlitz des Gefangenen schoß jähe Glut, dann sprach er zögernd: »Scherben.«

 


Eine Stunde und eine halbe verrannen in einer Aufregung, die ein längeres Gespräch nicht mehr in Gang wollte kommen lassen, und erschrocken fuhren beide empor, als plötzlich heftig an der Glocke gerissen wurde. Gleich darauf trat ein Bote atemlos ein und ersuchte den Doktor, sich schleunigst nach der Strafanstalt zu bemühen. »Ist es denn so böse geworden?« fragte dieser scheinbar ärgerlich. »Er ringt mit dem Tode,« lautete die mit sichtbarer Angst erteilte Antwort.

 

Aus Leibeskräften legte er mit Hand an, den in Paketform verschnürten Körper aus dem Sarge zu heben.

 

 Der Doktor nahm die Lampe und beleuchtete den anscheinend Toten, der nunmehr lang ausgestreckt dalag.
 

Es tagte bereits, als Schierling in sein Laboratorium hinabstieg. Bevor er sich auf ein Stündchen niederlegte, betrachtete er lange die Skelette. Endlich nickte er dem einen vertraulich zu und schob es neben seinen Schreibtisch. Flüchtig wischte er mit einem Tuch über den bestaubten weißen Schädel hin, mit dem feuchten Schwamm vernichtete er eine alte Inschrift, dann entstanden unter seiner die Feder führenden Hand auf dem Hinterkopfe die Worte: »Baron v. Scherben. Gestorben in der Strafanstalt an der Cholera.« Tag und Jahreszahl fügte er hinzu, und gemächlich wies er dem Skelett seinen gewohnten Platz wieder an. Zufrieden warf er sich dann auf sein Bett.

 

Das Gelöbnis.

 

Da lösten sich die ehernen Bande, die sich um seine Brust gelegt hatten. Zu einer Erwiderung fehlten ihm die Worte; aber nach dem Bett schwankte er hinüber, und vor ihm in die Knie brechend, legte er die Arme um Weib und Kind, und sein Antlitz in die Falten der Decke vergrabend, seufzte und stöhnte er krampfhaft. Minuten verrannen. Therese hatte die Hand auf sein Haupt gelegt. Zwischen hervorquellenden Tränen hindurch betrachtete sie ungläubig das rötliche Haar, dessen braune Fülle. mit ihren Händen zu glätten einst ihre Freude gewesen.
 

 

 Als sie ins Freie hinaustraten, erklärte der Doktor besorgt: »Gerne hätte ich Sie bis zur nächsten Poststation fahren lassen, allein Verrat schläft nie.«
 

Die Zwillingshäuschen.

 

Eine kleine Stadt ist es, klein und altertümlich und mit einer Einwohnerzahl von fünf- bis sechstausend Seelen. Sie liegt in der norddeutschen Ebene, umringt von fruchtbaren Gefilden und in der weiteren Nachbarschaft von wohlbestandenen Forsten. Braunrot erhebt sie sich mit ihren Ziegeldächern, einigen von Wachtürmen überragten Mauerresten aus verschollenen Zeiten, den beiden griesgrämig dareinschauenden Kirchtürmen und dem ebenfalls anspruchslos betürmten Rathause....

Ähnliche unansehnliche Äußerlichkeiten beobachtete man an einer älteren, mittelgroßen Frauengestalt, die, obwohl außerhalb wohnend, seit einer langen Reihe von Jahren jedem in der Stadt, jung wie alt, eine vertraute Erscheinung war. Jeder schwor darauf, daß sie in den letzten fünfundzwanzig Jahren, abgesehen von einem wachsenden Vorrat von Runzeln, sich nicht verändert habe.

 

 

 Auf einem hohen, dreibeinigen Schemel und auf einer Stelle, wo die Hammerschlagfunken sie nicht erreichten, saß sie, das Haupt auf beide Hände gestützt.
 
 
Sie waren in das Zimmer eingetreten, wo das Licht der Lampe Scherben voll traf. Von Jammer und Zärtlichkeit überwältigt, wollte sie die Arme um seinen Hals schlingen, schrak aber zurück, als er ihr wehrte und sie in sein totenbleiches, gänzlich verändertes Antlitz sah.
 

Er schritt zu der schlummernden Kleinen hinüber; sein Nacken beugte sich tiefer. Lange sah er auf das holde, blühende Antlitz, und sich niederbeugend, küßte er es auf Mund und Stirn.

»Lebe wohl, mein armes, kleines Töchterchen,« flüsterte er, und Tränen entstürzten seinen Augen, »mag dir zum Segen gereichen, was deine Mutter bestimmte. Ich selbst habe keinen Anteil mehr an dir.«

Nach kurzem Suchen zündete sie eine Kerze an. Während sie noch mit dieser Arbeit beschäftigt war, sandte Scherben einen scheuen Blick um sich.
 
Er nahm das Licht und begab sich damit in den Saal.

 

Besuch auf dem Hofe.


Leuchtend schlich sie ins Zimmer voran.

»Hier, seht euch das an,« flüsterte sie, die Aufmerksamkeit der beiden Gatten auf das Kind lenkend, und gespannt beobachtete sie die Physiognomien beider, um aus deren Ausdruck zu enträtseln, inwieweit sie auf Förderung ihres Planes zählen könne.

Beim Anblick der lieblichen Kleinen mit den tief geröteten Wangen faltete die Meisterin in heiliger Andacht die Hände; Kunibertus klemmte unterdessen, ein Zeichen größten Erstaunens, beide Lippen zwischen die Zähne und reckte mit der rechten Hand seinen buschigen Backenbart lang aus.


Du hättest wohl eher den Einsturz des Himmels erwartet, als mich nebst Frau und Kind?



Der Baron antwortete nicht gleich. Wie zweifelnd kaute er an seinem Schnurrbart. Zugleich betrachtete er Blisterchen, die gesenkten Hauptes einherging, von der Seite, als hätte er in ihrem Inneren lesen mögen. Dann sprach er herablassend: »Diese Frage hat keinen sonderlichen Wert. ....

 
Er kehrte sich um und rief dem Postillon einige Worte zu, der alsbald sein Horn ansetzte und das übliche Signal nach dem verödeten Hause hinübersandte.
 

Beim letzten Wort öffnete er den Wagenschlag, und seiner Frau die Hand bietend, half er ihr mit einer umständlichen Förmlichkeit beim Aussteigen.

»Ein gräßliches Weib,« sprach die Baronin laut genug, um von der Alten in der Haustüre verstanden zu werden, »und ein kostbarer Empfang in diesem Eulennest.«

 

»Ein entsetzlicher Aufenthaltsort,« versetzte die Baronin klagend.
 

»Wo ist der Schlüssel?« wendete er sich an Blisterchen, als die Tür vor seinem Druck nicht weichen wollte. »Da fragen der Herr Baron mich zuviel,« antwortete diese in ihrer Not mürrisch, fügte aber boshaft hinzu: »Hier gehen Geister um, daß ich mich nachts um keinen Preis hierher getraute; die mögen ihn abgezogen haben. Ja, Gespenster,« wiederholte sie, »die Geister der Herren und Damen an den Wänden des Speisesaales. Jetzt ist noch einer hinzugekommen, ein Geist mit Malen von eisernen Ringen an den Händen –«

»Ich hoffe, daß beim nächsten Wiedersehen wir uns besser verständigen!« rief er der Alten zu, und nachdem er den Seinigen in den Wagen geholfen und den Postillon über die durch den Park führenden Hauptwege unterrichtet hatte, stieg er ebenfalls ein. Auf ein Zeichen von ihm trieb der Postillon die Pferde an und gleich daraus bogen sie in einen schattigen Waldweg ein. So lange der Wagen ihr sichtbar, hatte Blisterchen ihm von der Rampe aus nachgesehen.
 

Blisterchen war neben das Kind hingetreten und betrachtete es sinnend. Sie mochte sich die Erlebnisse der letzten Stunden vergegenwärtigen, daß sie so ernst, so schwermütig auf das kleine Lockenhaupt niedersah.

»Ein Prachtmädchen, nicht wahr?« störte die regsame Meisterin sie in ihrem Brüten.

 

Nächtliche Störungen.

Sie traten auf den finsteren Flur hinaus. Blisterchen öffnete die Haustüre, und Scherben hinter sich lassend, begab sie sich nach der Landstraße hinüber. Dort lauschte und spähte sie eine Minute nach allen Richtungen. Dann eilte sie zurück, und ihre Arme um des Flüchtlings Nacken schlingend, zog sie dessen Haupt zu sich nieder.
 

»So,« sprach er, zu der Alten aufschauend, die, neben dem Ösen stehend, ihn so lange mit scharf ausgeprägtem Abscheu überwacht hatte, und er fuhr mit der Rückseite der Hand über den Bart und die fettigen Lippen, »jetzt fehlen mir nur noch Pfeife und Tabak, um mich ganz wohl zu fühlen. 

Blisterchen, anstatt seine Hand zu nehmen, trat schaudernd einen Schritt zurück.


 An der Grenze der Wildnis.

Fast gleichzeitig trat auf dem schmalen Sandstreifen zwischen dem Fluß und dem hohen Ufer hinter einem Vorsprung ein Mann hervor, der jede andere Bezeichnung verdient hätte, als die des Vertrauen Erweckenden. Zersetzt und unsauber bekleidet, führte er in der linken Faust einen schweren Stab, der zugleich als eine gefährliche Waffe gelten konnte. Außerdem trug er im Gurt zwei kurze Pistolen und ein breites Dolchmesser; auf dem Rücken, dagegen an hänfenem Strick ein zusammengeschnürtes Bündel, das augenscheinlich seine ganze irdische Habe enthielt. Sein schwarzbärtiges Gesicht war das eines Vierzigers. Es war durch Witterungseinflüsse gebräunt und vernarbt, im Ausdruck von tierischer Roheit, und zwei dunkle Schweinsaugen belebten es unheimlich. 
 

Brody, durch den Genossen getäuscht, hielt nunmehr den Zeitpunkt zur Ausführung seines hinterlistigen Planes für gekommen und riß die Pistole aus dem Gurt. Doch Thomas war auf seiner Hut; denn bevor deren Hahn knackte, oder Brody einen Schritt von dem sich ihm dicht zur Seite haltenden Gefährten zurückzuweichen vermochte, hatte dieser sein Messer gezogen und es ihm bis aus Heft in die Brust gestoßen. Das einzige Lebenszeichen, das Brody noch von sich gab, bestand darin, daß er die Augen wie im Erstaunen weit aufriß; dann sank er lautlos zu Boden. 
 

Bevor Thomas sich für irgend eine Art der Verständigung mit den beiden Steppenräubern entschied, redete der ältere ihn in gebrochenem Englisch an.

»Zwei Männer gingen in das Haus hier,« begann er mit der unschuldigen Miene eines Kindes, »ein Mann kommt heraus. Will mein Freund den anderen rufen?«

Thomas schob die Pistolen in den Gurt zurück und antwortete gelassen: »Der liegt drinnen und schläft.«

 

Die Fähre.

Die junge Bewohnerin des Fährhauses fuhr fort, den Reiter prüfend zu betrachten.
 
 

»So,« sprach er mit einem tückischen Grinsen, »so weit wären wir, und vermutlich zeigen Sie sich jetzt etwas willfähriger.«

»Tommy, antworte du dem Herrn,« entgegnete das Mädchen, und eine kaum bemerkbare Handbewegung belehrte den Bären. Dieser richtete sich auf die Hintertatzen auf, daß Mann und Roß erschrocken zurückprallten.

Bei Adams eingetroffen, der es sich auf dem Sattel bequem gemacht hatte, schüttete sie zuerst dem Pferde die goldgelben Kolben vor; dann erst kehrte sie sich jenem zu.

»Das ist für Sie,« sprach sie, die Speisen aus dem Körbchen nehmend und ihm darreichend, »sollte Vater Charon heimkehren, bevor Sie aufgebrochen sind, so mag er Ihnen noch einen Trunk mit auf den Weg geben,« und ohne ein Wort der Erwiderung oder des Dankes abzuwarten, schlug sie den Rückweg ein.


Charon.


 Während Molly in der Fährhütte fröhlich waltete, verfolgte Charon seinen Weg langsam heimwärts. Neben ihm schritt ein in reiferem Alter stehender Kreek-Indianer. Dieser führte hinter sich am Zügel ein kleines, struppiges Steppenpferd, auf dessen Sattel ein ausgeweideter Hirsch festgeschnürt war. Beide trugen Büchsen auf den Schultern, Kugeltasche nebst Pulverhorn an breiten indianisch gestickten Gehängen auf der rechten Hüfte. Eng befreundet, wie sie augenscheinlich waren, hätte man sich doch keinen größeren Kontrast vorstellen können, als sie zueinander bildeten.

Bei den letzten Worten des Räubers schien das harte Antlitz Charons sich zu versteinern. Bevor jener aber noch den Eindruck genauer erfaßte, den die schlau berechnete Mitteilung erzeugte, scheute sein Pferd. Schnaubend schickte es sich an, zu entfliehen, woran es indessen durch die in Adams Händen befindliche Leine gehindert wurde. Dieser stieß einen lästerlichen Fluch aus, verstummte aber in den weiteren Ausbrüchen seiner Wut, als er plötzlich neben sich den Bären sah, der winselnd auf den Hintertatzen vor Charon hinschwankte. Durch einen Luftzug war ihm offenbar die Witterung des frischen Fleisches zugetragen worden, und so beeilte er sich, ein Stückchen zu erbetteln.

Bis dahin hatte Charon nach der Hütte hinüber gesehen, sich anscheinend weidend an dem fesselnden Bilde, das Molly im Verein mit dem Bären bot, der sich mutwillig vor ihr wälzte und die ihn neckende Fußspitze behutsam zwischen die Zähne genommen hatte.

 

Als Charon in seine Wohnung eintrat, erhob sich Molly, die vor dem Kaminfeuer kniete, und kein sonniger Frühlingsmorgen hätte fröhlicher lächeln können, als sie, indem sie ihrem Beschützer entgegenging und ihm kindlich zutraulich die Hand reichte. Während sie aber zu ihm sprach, bediente sie ihn in der ihr eigentümlichen flinken Weise. Das Wildfleisch nahm sie entgegen, Büchse und Tasche, und jetzt erst suchte sie Gelegenheit, zu fragen, was seinem Antlitz einen so beängstigend krankhaften Ausdruck verliehen habe.
 

Im Lager des Feldmessers.

Er wollte noch etwas hinzufügen, verstummte aber, als die Gestalt, wie in dem Bewußtsein, sich allein zu befinden, neben das Feuer hintrat.
 
 


 
 
 
 
 
 

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