Donnerstag, 6. Mai 2021

Josef Ulrich: Bilder zu Karl Mays Im Reiche des silbernen Löwen, IV. Band

 Die Illustrationen von Josef Ulrich zu Karl Mays Im Reiche des solbernen Löwen, Band IV, erschienen in der ersten tschechischen Ausgabe, die der Verlag, Josef Richard Vilimek, Prag, 1906 herausbrachte.

Erstes Kapitel

Im Grabe

 

Er stellte die Lampe auf den grossen Tisch, führte mich zu einem Sitze, auf den ich mich niederliess, schob die beiden Hände in die Gürtelschnur und ging dann eine ganze Weile schweigend auf und ab. Hierauf lehnte er sich mit dem Rücken an den Tisch, so dass der Lichtschein sein Gesicht nicht traf, und sagte: "Höre meine Einleitung, Effendi!"

 

Hierauf wendete ich mich zu dem jungen Dschamiki und fragte ihn: " Wo warst du, als du den Multasim sahst?"


...und die da draussen stehenden Leute kamen mit ihrem brennenden Kerzem umd Öllampen herein...Ganz nahe an dem Bette, welches als das meinige gegolten hatte, lag ein Mensch, mit dem Rücken nach obeen, vollsständig bewegungslos...Bei ihm kniete Kara, welcher ihm beide Hände so fest um den Hals gelegt hatte, dass dem Ertappten die Möglichkeit der Gegenwehr vollständig genommen worden war.

 

Da sah er vor sich nieder, sinnend, längere Zeit. Dann sagte er, wie um sich zu entschuldigen: "Und die Liebe, Effendi, deine christliche Liebe?!"

 

Jetzt stand er dort am Fenster, den Rücken mir zugekehrt. Er achtete nicht auf mich, war nur in sich versunken.

 
Ich warf ads Licht weg, weil es mich hinderte, lud das Gewehr und erkundigte mich während dieser  höchst eiligen Beschäftigung bei der Kurdin: "Wie kamst du dazu, bewaffnet zu sein und die Flucht der Gefangenen zu entdecken?"


Im Innern herrschte tiefe Dunkelheit! Durch unsere Fackeln aber wurde es hell. Da sahen wir sie am Boden liegen, denPedehr und auch die Wächter, mit den eigenen Stricken gebunden und durch Knebel sprachlos gemacht.

Zweites Kapitel

Unter den Ruinen


Sie hatte nämlich ihre langen, schweren, dunklen Flechten geöffnet und war soeben dabei, dieses fast überreiche Haar durch den Kamm zu glätten.


"...Ich war noch nicht lange dort, so kamen Pekala und Tifl. Sie setzten sich nieder, ohne zu ahnen, dass ich mich so nahe bei ihnen befand. Ich gab mir gar keine Mühe, mich zu verbergen, hatte aber auch keinen Grund, sie besonders auf mich aufmerksam zu machen....

 

"...Dazu eine grosse Ruine, wohl aus ganz uralter Zeit. In ihrem Innern hatte das Lagerfeuer gebrannt....Ich legte mich nieder und pfiff mein Pferd herbei. Indem es graste, betrachtete ich den alten Märwer (Holunder), der neben dem mir am Mauerpfeiler stand. Er war hohl. Das Loch befand sich ungefähr zwei Fuss über der Erde...sondern ich fühlte es wie eine ganz deutliche Anforderun in mir, in diese Loch zu greifen, weil etws darin stecke, was ich unbedingt sehen müsse. Begreifst du das?"
"Ja. Du griffst hinein und fandest diese Kapsel!"
 

Als der Chodj-y-Dschuna ihn dann in hocheleganten Gängen davontänzeln liess, sah ich, dass beide gar nicht übel zu einander passten.Hierauf stieg ich in das Boot, und der Dschamiki legte sich in die Ruder.


Assil aber hatte sich gelegt. Schakara sass neben ihm und flocht, über seinen Hals gelehnt, aus den Mähnenhaaren Zöpfe, in die sie Veilchen wand. (Original nicht erhalten.)

 

Er hielt mitten im Satze inne und fuhr mit vollständig verändertem Ausdrucke fort: "Mein Herz begreift die Grösse deines Glückes, den Aschyk als geliebten Gast hier bei dir zu haben, du treue, schöne Blume seines Lebens, aber ich bitte dich, dieses Glück tief und schweigsam in dich zu verschliessen, bis die ersehnte Zeit gekommen ist, in welcher du es nicht mehr zu verheimlichen brauchst!...."

 
Ich grüsste die Reitknechte freundlich und blieb bei den Pferden stehen, um sie zu betrachten. (Original nicht erhalten.)


Ich ging bis auf die von der Sitte vorgeschriebene Entfernung auf sie zu, breitete die Arme aus, verbeugte mich, verschlang sie auf der Brust, verbeugte mich wieder....

 

Er fasste ihn beim Mantel und schob ihn vor sich her zum Tore hinaus.


Da sagte Kara, indem er nach oben wies: "Dort hängt Etwas an einer Spitze im Gestein. Es sieht genau so aus, als ob Jemand von da oben, wo hinauf wir nicht sehen können, heruntergestürzt sei, wobei ein Fetzen seines Gewandes dort losgerissen und dort festgehalten worden isi."

 

Ein Stoss von meiner Faust, und er flog hinaus ins Bodenlose. Die Fackel in meiner Hand stand im letzte Flackern. Ich schleuderte sie ihm nach. Von unten klang ein Schrei und dann ein dumpfer Schlag.


Er nahm mich bei der hand. Wir wandelten durch den Duar, den Weg zum Hause empor...
(Original nicht erhalten.)

..."Die Arme, nach hinten gezogen, mit den Flügeln seiner eigenen Perserjacke. Die Beine schnallte ich ich ihm mit seinem Gürtel zusammen. E rkann sich nicht befreien."...

 

Kara fasste ihn von oben; ich schob nach; so brachten wir den Aschyk mit grösserer Leichtigkeit hinauf, als zu vermuten gewesen war.

 

Drittes Kapitel

Vor dem Rennen

 

"Schau her!"forderte mich Dschafar auf. "Dieses Ehrenkleid habe ich dir vom Beherrscher zu überbringen. Es wurde von ihm eigenhändig ausgewählt, nachdem ich ihm deine Gestalt beschrieben hatte....."
 

Die Dschimal (Kamele) waren zwar so hoch und so breit beladen, dass von ihnen nur die Beine zu sehen waren, aber man hatte das Heu so leicht und duftig gepackt, dass es für die starken  Tiere nichts weniger als eine Last zu nennen war.


Da sank er in den Sand des Ufers nieder, griff nach meiner Hand, drückte sie an sein Herz und an seine Lippen und sprach: "So holt sich Allah den Verlorenen wieder, den die Gerechtigkeit des Menschen noch tiefer in den Abgrund stossen würde!...


Da gingen wir hinab, um Kara noch einige Worte und Wünsche mitzugeben. Sein Vater hatte sich das Bett ganz vor an den Rand des Daches schaffen lassen, um den Sohn fortreiten zu sehen. "Allah begleite dich, mein Liebling!" rief er herab. (Original nicht erhalten.)


Da trat der Fünfte ein. Das änderte die Szene. Sie standen alle auf, und Einer fragte schnell: "Ist der Ämir vielleicht schon draussen?"


Er kam nicht weiter. Drei Männer huschten aus dem Schatten der Säule auf ihn zu, entrissen ihm die Pistole und schlangen ihre Arme so fest um ihn, dass er sich nicht bewegen konnte.


Viertes Kapitel

Zusammenbruch


Da bat die "Festjungfrau" in ermunterndem Tone: "Fasse Mut! Gieb dir nur noch den einen kleinen Ruck, dann sinkst du grad in meine Arme. Ich fang dich auf!"


Der Mirza zuckte zusammen, richtete sich schnell auf, drehte sich um und - - - stiess einen Schrei aus, wie ihn nur der grösste Schreck oder gar das wirkliche Entsetzen aus der Lunge zu pressen vermag


Da trat die Prinzessin zu Assil heran und fasste ihn am Maul, um es zu öffmen und seine Zähne zu sehen.


...Aber als sie sich in der Küche niedersetzte, gleich auf den Boden, mit einem solchen Plumps, da nahm ich ihr das Tuch vom Kopfe - und -- und da erschrack ich so fürchterlich...denn sie war ein Mann.


Er ritt an der äusseren Seite und hieb mit der Nilpferdpeitsche so auf den nackten Henker ein, dass dieser auf der innern bleiben musste und also dem See immer wieder zugedrängt wurde. Es hagelte Hieb auf Hieb.


Und da kam nun auch Ahriman mit dem Teufel, oder vielmehr der Teufel mit Ahriman, denn er ging mit ihm durch; infolge der Hiebe mit der Peitsche. Die Zügel hingen vorn herunter, die Bügel waren leer, der Reiter lag nach vorn und klammerte sich am Halse fest. (Original nicht erhalten.)


...aber - - - bei dem dritten Yallah flog sie von der Mauer herunter. Das sah genau so aus, als tue sie das, um durch diesen verwegenen Sprung in die Feinde herunter die zögernden Schatten zum Angriff zu begeistern.


 
Dort angekommen, sahen wir Beide. Die Khanum war tot, in den Säbel gestürzt. Der Mirza sass neben ihr, unbeschädigt am Körper, aber mit stumpfem Gesicht und leeren Augen.





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