Mittwoch, 20. Januar 2021

Ferdinand Bac: Illustrations pour BEL AMI par Guy de Maupassant, Deuxième Partie

 Deuxième Partie

I.

Sie erkundigte sich nach dem Neuesten, nach Walters, nacch den Kollegen und nach der Zeitung. Sie dachte oft an die Zeitung.

Aber er eriet, dass sie annahm, sank auf die Knie, küsste leidenschaftlich ihre Hände und stotterte: "Dank, Dank! Wie ich Sie liebe!"

Da sah sie ihn von oben bis unten an, mit den tränennassen, verzweifelten, so bezaubernden und so traurigen Augen, die ihren ganzen Schmerz ausdrückten, und stammelte: "Ich habe... nichts zu sagen...ich habe...nichts zu tun... Du hast recht... du...du ...hast gut gewàhlt..."

Duroy umschlang die Taille seiner Frau und drückte sie an sich....

Als sie die Tasse Tee auf dem Nachttisch getrunken hatten, sah Duroy seine Frau an, schloss sie in überschwenglicher Entdeckerfreude  in die Arme und stammelte:"Meine gute Mad, ich spüre, dass ich dich sehr, sehr, sehr liebe."

Wie angewurzelt blieben beide stehen, zuerst verwundert, dann starr vor Überraschunh. Der Alte fasste sich zuerst und stammelte: "Bist du's, unser Sohn?"


In der Ferne, unten am Tal, sah man den grossen Fluss wie ein Silberband in der Morgensonne, sah die Fabrikschlote, die schwarze Rauchwolken in den Himmel stiessen, und die spitzen Kirchtürme der Altstadt.

II
 
...wandte sich zum Gatten und reichte ihm herzlich die Hand mit der Frage: "Wie geht's mein lieber Du Roy?"

"Und jetzt ins Bettchen", sagte er mit heissen Augen. "nach Ihnen, mein Gebieter, da Sie doch voranleuchten" antwortete sie. Er ging voran, und sie folgte ihm ins Schlafzimmer, wobei sie mit den Fingerspitzen seinen Hals kitzelte, zwischen Kragen und Haaar, damit er sich beeile, denn er fürchtete sich vor dieser Liebkosung.

...und er verfing sich im Fusswärmer. Da er diesen  nicht zurückzuschieben vermochte, so schleuderte er ihn mit einem tritt weg und fragte lachend: "Hat den Charles immer an den Füssen gefroren?"
 

 Er antwortete: "Aber gewiss Liebste."
Und er küsste sie, damit sie nichts,merke. Ihr schienen seine Lippen eisig. 

III
 
 

 ...und wandte sich dann seiner früheren Mätresse zu. Sie bot ihm die Hand; er drückte sie absichtlich, wie um zu sagen: 'Ich liebe dich noch immer.'
 

Du Roy bot Frau Walter den Arm, und sie traten ein.


Bei jedem Ausfall einer Fechterin lief ein fteudiger Schauer durchs Publikum.

Aber er war so jäh auf die Knie gesunken, dass sie erschrak. Sie wollte aufstehen. Er hielt sie fest...

Allein mit Georges, schloss sie ihn in die Arme: "Ach mein süsser Bel-Ami, ich liebe dich mit jedem Tag mehr."

IV
 
Baum Rauschen einer Rob zuckte er zusammen. Sie war es. Er stand auf und ging rasch auf sie zu.


Sie verharte in der haltung tieferEinkehr, als höre sie nichts. Dann flüsterte sie zwischen den Fingern: "Ich bin toll, dass ich sie reden lasse, toll, dass ich kam, toll, das zu tun, was ich tue, Sie glauben zu lassen, dass dieses...dieses <abenteuer fortgesetzt werden dürfe. Vergessen Sie's, es muss sein, und reden Sie nie mehr davon."
 
Sie fiel vor ihm auf die Knie und schluchzte: "Ach, erbarmen Sie sich, mein Vater! Retten Sie mich, im Namen Gottes, retten Sie mich!"
 

 
 Er fand Frau Walter in der kleinen Ruine, durch die eine Quelle fliesst. Mit besorgtem, unglücklichem Gesicht buwegte sie sich durch die enge Säulenhalle.
 
V
 

 
 Wenn sie allein waren, so küsste sie ihn mit der plumpen Anmut eines dicklichen Mädchens, machte Mäulchen, die eher grotesk waren,...besonders zuwider war es ihm, wenn er von ihr hören musste. Mein Mäuschen, mein Hündchen, mein Kätzchen, mein Schätzchen, mein Zaubervögelchen, mein Liebling....

 
...und eines ihrer schwarzen Haare verfing sich in seiner Weste. Sie bemerkte es und kam auf einen tollen Einfall, auf eine jener abergläubischen Ideen, die oft den ganzen Verstand einer Frau ausmachen. Sie wickelte das eine lange Haar ganz sachte um den Knopf.
 
Sie stand auf, raffte ihr Mieder von einem Stuhl und zog es schnell an. Er wollte sie nicht gehen lassen und stammelte beschämt: "Aber nein...Clo... du bist blöd...ich weiss nicht, was es ist...höre...bleib...sieh mal...bleib..."
"Behalte deine alte Frau", wiederholte sie, "behalt sie, lass dir aus ihren Haaren einen Ring machen...aus den weissen...du hast ja genug dazu..."



Aus dem Schlaf geweckt, setzte sich Georges im Bett auf. "Nun?" fragte er. Er hatte sie nie so bleich und so erschüttert gesehen. Sie murmelte: "Er ist gestorben."


VI
 
 


"...Sonderbar, dass er dich auffordert, und nicht mich als gesetzliches Familienoberhaupt." Nach kurzer Überlegung fragte sie: "Wollen wir gleich hingehen?" "Ja, gerne."


Der Notar war ein um und um rundes Männchen. Sein Kopf sah aus wie eine Kugel und sass auf einer anderen Kugel, die von zwei so kurzen Beinchen getragen wurde, dass diese wiederum fast wie Kugeln wirkten....Der Notar bemerkte weiter: "Ich will Ihnen das Dokument mitteilen. Es ist übrigens ganz kurz."


Georges und Madeleine kehrten spät heim. Das Gas war ausgelöscht. Der Journalist zündete Wachsstreichhölzer an, um die Stufen zu beleuchten. Auf dem Absatz der ersten Etage traten im Schein des plötzlich aufflammenden Hölzc hens zwei strahlende Gestalten aus dem Dunkel des T reppenhauses, wie Phantome, die gleich wieder in der Nacht verschwinden würden. Du Roy hob die Hand, um ihr Bild gut zu beleuchten, und sagte mit triumphierendem Lachen: "Hier gehen Millionäre vorüber."

VII

...und noch in der Droschke spie er Galle.

...Geben Sie mir den Arm, ich will Ihnen  Jesus wandelt auf dem Meere zeigen.
 

Im Gewächshaus sah er wieder seine Frau mit Laroche-Mathieu. Sie sassen fast verdeckt hinter einem Pflanzenbusch.

Er nahm das Päcketchen in Empfang und liess es in die Tasche gleiten.

Er hatte das Etui genommen, legte es offen auf den Kamin und betrachtete den glänzenden Stern ein Weilchen.

Walter, der mit beiden Töchtern und Madeleine vorausging, erwartete Du Roy bei Jesus wandelt auf dem Meere.


Beim Marmorbecken lagen Kissen am Boden, damit man am Bassin knien und die Fische besser sehen konnte....und drehten, nebeneinander über das Wasser gebeugt, zwischen den Fingern Brotkügelchen, die sie hineinwarfen.

Sobald er seiner Tür gegenüber war, wandte er kein Auge mehr ab. Nach zehn Minuten sah er Madeleine herauskommen und in Richtung der äusseren Boulevards gehen.

Die vier Männer standen in der zweiten Etage, und Du Roy presste zuerst das Ohr an die Türe, dann schaute er durchs Schlüsselloch.

...und der junge Mann wäre fast auf Madeleine gefallen, die im Vorraum stand, in Hemd und Rock, mit zerzausten Haaren und blossen Beinen, eine Kerze in der Hand.

Im  Esszimmer standen auf dem unabgeräumten Tisch die Reste der Mahlzeit, leere Champagnerflaschen, eine offene Terrine Gänseleber, ein Pouletgerippe und angebrochene 
Brotscheiben.

Unter der Bettdecke zeichnete sich die Form eines Körpers ab. Der Kommissar trat hinzu und rief: "Monsieur?" ...Rasch vortretend, ergriff Du Roy die Decke, riss das Kopfkissen weg und entblösste das aschfahle Gesicht des Herrn Laroche-Mathieu.

Dann lehnte sie sich an den Marmor, streckte einen nackten  Fuss gegen das erlöschende Feuer, so dass der lose an den Hüften befestigte Rock sich hinten hob, nahm aus einner rosa Kartonschachtel eine Zigarette, steckte sie an und begann zu rauchen.
 
 
IX

Georges und Suzanne blieben ein wenig zurück. Als sie ein paar Schritte hinter den andern waren, sagte er mit verhalten leiser Stimme: "Suzanne, ich bete sie an. Ich liebe Sie bis zur Unernunft."

Gegen elf Uhr verliess er die Wohnung wieder, bummelte eine Weile...


"Sind Sie's Suzanne?" "Ja, ich bin's." ....Sie stieg ein und sank an seine Seite.
 
 
 Er schlurfte in den Pantoffeln davon. Ein komisches Gespenst im Nachthemd, wandelte er durch den breiten Korridor des weitläufigen, schlafenden Palais und kehrte geräuschlos auf sein Zimmer zurück.

Sie stammelte: "Jesus...Jesus!" Und der Name Georges drängte sich ihr auf die Lippen.....Sie stiess einen lauten Schrei aus und fiel auf den Rücken. Die umgestürzte Kerze erlosch.


 
X

Darauf wuscher die Hände und kam , sorgfältig die Finger abtrocknend, zurück, um nachzusehen, was sie mache. Sie rührte sich nicht, lag am Boden und weinte leise. "Hast du bald ausgeplärrt?" fragte er.

Norbert de Varenne, der einen Freund suchte, erblickte Jacques Rival etwa in der Mitte der Stuhlreihen und setzte sich zu ihm.

Georges nahm wieder Suzannes Arm und schritt durch die Kirche. Sie war voll von Menschen, denn jeder war an seinen Platz zurückgekehrt, um das Paar nochmals zu sehen.




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