Montag, 21. September 2020

Lustige Streiche Till Eulenspiegels mit Bildern von A. Paul Weber, 2. Teil



Weber hinterließ ein umfangreiches zeichnerisches und lithographisches Werk, vor allem zeitkritische, satirische Blätter. Unter anderem beschäftigte er sich mit den Themen Nationalsozialismus, Politik, Umwelt und Medizin. Des weiteren entwarf er Gebrauchsgrafik und etliche Buchillustrationen (beispielsweise zu Reineke Fuchs, Till Eulenspiegel, Münchhausen und zu Werken von Hans Sachs), und gab den Kritischen Kalender heraus. Weitere Bildserien sind Die Schachspieler, Portrait-Karikaturen, satirisch/allegorische Tierdarstellungen und Zeichnungen für die von Ernst Niekisch herausgegebene Zeitschrift Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik; am bekanntesten ist wohl die Lithographie Das Gerücht. Umstritten ist die Bewertung der Serien Britische Bilder (1941) und Leviathan, die später als Kriegspropaganda kritisiert wurden. (Metapedia)


 

 

 

 
 Till sagte zu der Frau des Pfeifers: "Deinem Hauswirt ist ein grosser Stör geschenkt worden. Du möchtest mit der Magd auf den Markt kommen, lässt er dir sagen. Ihr sollt ihm helfen, den Fisch heimzuschaffen. Also geht nur. Ich will den Braten derweil wenden."


 
 
 
"Nun wird's Zeit Zeit!" - dachte Eulenspiegel, kletterte aus dem Karren und ritt davon.
 

Durch vieler Herren Länder

Der Bauer hatte nämlich einen grossen Hund, der "Hopf" hiess. Den nahm er, sobald das Wasser kochte, und warf ihn in den Braukessel, dass das arme Tier elendiglich zugrunde ging und ihm Haut und Fleisch von den Knochen abbrühte.

Tills Bauer hat Mut. Er hat's versucht. Nun ist er mit dem Dreibein umgefallen, fuchtelte wild mit den Armen und stramplete mit den Beinen. Aber der Zähnebrecher lässt sein Opfer nicht los. Er kniet über dem Bauern und klemmt dessen Arme zwischen seine Beine, bis er den malefikanten Zahn herausgerissen hat.

...wo er sich dem Fürsten Bernhard II. von Anhalt als Turmbläser verdingte. ..Die wollten alle Tage gespeist sein, und darüber wurde eines Taages der Turmwärter vergessen. Till erhielt kein Essen, und sein Magen knurrte mit seiner Schalkheit um die Wette.

In der Nacht vor dem Wochenmarkt...sägte Till heimlich die Pfosten für den Schneiderladen durch. Am andern Morgen legten die Schneidergesellen wie gewöhnlich die Platte auf die Pfosten, setzten sich darauf und nähten.- Da kam der Schweinehirt auf den Markt, blies auf der Pfeife ud rief dazwischen:...Kommt meine Schweinchen, herut, herut! ...Auch des Schneiders Schweine kamen und rieben sich sich grunzend wie alle Tage an den Pfosten des Schneidertisches. - Krach! Pardouz!


Den Braten aber steckte er an den Spiess und legte ihn im Keller zwischen zwei Fässer Einbecker Bier, damir er "Kühl liege und nicht verbrenne"....

Am andern Morgen sagte der Kaufmann noch einmal zu Till: "Iss und trink dich satt und dann räume das Haus und troll dich...
Sobald der Kaufmann fort war, begann Till "Das Haus zu räumen". Stühle, Tische, Bänke Kupfer-und Zinngefässe - was er nur irgend tragen  und schleifen konnte, brachre er auf die Gasse, so dass sich die Nachbar wunderten, was daraus werden sollte. ... Der Kaufmann...kehrte eiligst heim. Zornbebend rief er: "Was tust du, loser Bursche?"



In aller Heimlichkeit wurde Till dann eines Tages zum Rabenstein hinausgeführt. Wie ein Lauffeuer ging die Kunde durch die Stadt, und so begleitete den Zug doch eine grosse Menschenmenge. Eulenspiegel war auf diesem Gang still und sprach kein Wort, so dass alle glaubten, er wäre zerknirscht und verzweifelt. Das dauerte aber nur so lange, bis Till unter den Galgen kam. ...da alle Ratsherren insgeheim der Schalkheit Tills lachen mussten, so beschlossen sie schliesslich, Gnade walten zu lassen, und liessen Eulenspiegel laufen.


In Dänemark trieb Eulenspiegel sein altes Schalkspiel, so dass sein Name bald in aller Munde war, und die Kunde von seinen Possen auch zu dem König drang.



Als Till wieder einmal auf dem Markt in Bremen war, hatten die Bäuerinnen viel Milch gebracht und wussten nicht, mit welchem Nutzen sie sie an die Leute bringen wollten. Da liess Till einen grossen Zuber auf den Platz stellen, kaufte den Bäuerinnen zu dem Preise, den sie verlangten, ohne zu handeln, alle Milch ab und liess sie in den Zuber schütten....Ach liebe Frauen, ich sehe eben, dass ich heute kein Geld bei mir habe...Wer aber nicht warten will, der nehme seine Milch wieder aus dem Zuber heraus.... Eine jede wollte ihre Milch wieder haben, und die Bäuerinnen stiessen und drängten einander, weil keine der andern traute....Und auf einmal fuhren sie im Zorn aufeinander los und stiessen mit Eimern und Flaschen und Fässchen, dass die schöne Milch umherspritzte....



Der Landgraf hatte nicht den Wunsch, einen Herrn aus seiner Umgebung mitzunehmen, und ging mit Eulenspiegel allein in den Saal. Über die Wände waren grosse Leinentücher gespannt...Der Landgraf sah nicht anderes als eine weisse Wand. War er ein Tor oder Narr? "Derv Fürst muss klug sein, ich darf mir nicht anmerken lassen, dass ich nichts sehe", dachte er....


Stadt Braunschweig


Sie hatten zu früh gelacht, denn nach einer kurzen Weile stiess Eulenspiegel von der Strasse aus mit dem Kopf und Schultern durch ein Fenster der Werkstatt, die zu ebener Erde lag, dass die schreben auf den Boden flogen und sagte: "Meister, ich wollte euch nur noch fragen, was das für Speck ist, den ihr zu meinen Stiefeln gebraucht habt: Ist es Speck von einer Sau oder von einem Eber?"


Bald darauf hörte der Schmied ein Mordsgepolter auf dem Dachboden und stieg hinauf, um nach der Ursache zu forschen. Da fand er das Dach ausgebrochen und sah gerade, wie Eulenspiegel zum Dache hinaus und auf einer Leiter auf die Strasse hinunterkletterte. Für den Spott brauchte er nicht zunsorgen, als die Nachbarn den Schaden besahen.

In Wismar war ein Schuhmacher, der lieber auf dem Markt herumgaffte als das er das Le wie es der Schweinehirt aus dem Dorfe der zuschnitt, wie es ein guter Meister tut. Den fragte Till als Gesell, in welcher Grösse und Form er zuschneiden sollte. "Schneid zu gross und klein, wie es der Schweinehirt aus dem Dorfe treibt", antwortete der Meister in seiner lässigen Art. Da schnitt Eulenspiegel aus dem Leder die Figuren Schweinen, Ochsen, Schafen und Geissböcken und sonstigem Vieh, das der Hirt auf die Weide treibt.


In Erfurt ging Till einmal an den Fleischbänken vorüber. Ein Metzger rief ihn an: "Willst du nicht auch einen Braten nach Hause nehmen?" "Ja, das will ich wohl", antwortete Till, "aber was soll ich mitnehmen?" "Hier, dieser Braten ist sehr schön", sagte der Metzger und wies auf ein saftiges Stück Fleisch. Da nahm Eulenspiegel den Braten und ging damit fort. Der Metzger lief ihm nach: "Nein, nicht so war es gemeint. Du musst den Braten bezahlen."




Darauf machte der Täschner eine Tasche aus einer ganzen Kuhhaut. Till schmunzelte und schüttelte den Kopf: "Gross genug ist sie nun, aber ich kann auf den Boden fassen. Diese Tasche ist ja leer und eine leere Geldtache dient mir nicht....



Er hatte vor einigen Tagen in der Heide einen Wolf erlegt, ihn hart frieren lassen und in dem untern Sattelsack mit in die Herberge gebracht. Den holte er nun hervor und trug ihn in die Küche. Er nahm ein paar Stecken, mit denen er den Wolf stützte, dass er aufrecht stand, riss ihm das Maul auf, steckte ein paar Kinderschuhe hinein und tappte sich leise wieder in seine Kammer.




So kam Eulenspiegel auf den Predigtstuhl und predigte vom alten und neuen Bund, erzählte von der Arche Noah und dem goldenen Eimer...bis er schliesslich auf seine Reliquie zu reden kam: "Dieses Haupt, meine Lieben, ist das Haupt von Sankt Brandanus, der ein heiliger Mann und vor vielen hundert Jahren Abt in einem irischen Kloster war....



Till bemerkte , wie die Scharwächter auch ihn ins Auge fassten, wie er so untätig dastand.


...Rektor, Doktoren und Magister der Universität verdrossen diese Anschläge, und sie beschlossen, Eulenspiegel einzuladen, öffentlich vor der ganzen Universität auf fünf Fragen des Rektors zu antworten.




Eulenspiegel sollte nun am nächsten Morgen die Mönche zählen, die zur Mette gingen. Da entfernte er heimlich zwei Stufen aus der Holztreppe, die zur Kirche hinabführten. Als nun die Mönche zum Frühgottesdienst gehen wollten, fielen sie einer nach dem andern die Treppe hinunter.



Die Erde hat sich über Eulenspiegel geschlossen, und nach vier Wochen kommen die Erben im Ratshaus zusammen, um die Kiste zu öffnen. Welche Schätze mögen darin sein?...Was ist das? Steine, grosse und kleine, nichts als Steine sind darin...und dabei liegt ein Zettel, auf dem geschrieben steht:Was ihr seht, sind nicht Steine, sondern es ist Schalks- und Narrensamen...



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