Freitag, 8. Februar 2019

Adalbert Stifter: Bergkristall mit Bilder von Otto Bauriedl

Otto Bauriedl, geboren 1863 in München, gestorben 1953. Er war ein deutscher Maler und Radierer, Schüler von Stuck und seit 1904 Mitglied der Münchner Sezession. Die Schwerpunkte seiner Kunst waren Landschaften, religiöse Themen und Illustrationen; er war auch Mitarbeiter der Jugend.




...zu der die Bewohner mit Lichtern oder auf dunklen, wohlbekannten Pfaden aus schneeigen Bergen am bereiften Wäldern vorbei und durch knarrende Obstgärten zu der Kirche eilen.

In den hohen Gebirgen unseres Vaterlandes steht ein Dörfchen mit einem kleinen, aber sehr spitzigen Kirchturme...

Etwa auf der grössten Erhöhnug derselben, wo nach und nach sich der Weg in das jenseitige Tal hinabzusenken beginnt stheht eine sogenannte Unglückssäule. Es ist einmal ein Bäcker, welcher Brot in seinem Korbe über den Hals trug, an jener Stelle tot gefunden worden.

Der alte Tobias sitzt im Sommer am Ende des Dörfchens unter Holunderbüschen und arbeitet. Er ist umringt von Schuhen und Buntschuhen, die aber sämtlich alt, grau, kotig und zerrissen sind.
...ging man gern zu dem Schusterhause hin und sah durch die Gläser in die Warenstube, wo die Käufer und Besteller waren.

...so konnte es der Schuster von Gschaid doch so machen, dass sie ihn von Ferne sah...und wenn sie aus den Fenstern ihres Zimmers auf die Matten blickte.

Die Mutter brachte sie selber öfter in einem wagen, öfter aber wurden sie, da sie noch im zarten Alter waren, eingemummt einer Magd mitgegeben, die sie in einem Fuhrwerke über den Hals brachte.

...sagte sie: "Konrad, gib mir wohl acht; weil ich dir das Mädchen mitgehen lasse.....

Als sie alles - den Korb mit den Semmeln, die bleichen Hände des Bäckers, seine geschlossenen Augen, seinen grauen Rock und die umstehenden Tannen - betrachtet hatten, als sie die Schrift gelesen und laut gesagt hatten, gingen sie wieder weiter.

"Siehst du, darum müsst ihr euch sputen, dass euch gegen Abend nicht zu kalt wird", antwortete die Grossmutter.

Indessen, da sie noch weiter gegangen waren, war der Schneefall so dicht geworden, dass sie nur mehr die allernächsten Bäume sehen konnten.

Unter der weissen Decke, die ihn verhüllte, glimmerte es seitwärts grünlich und bläulich und dunkel und schwarz und selbst gelblich und rötlich heraus.

...es glänzten nur die Sterne und sie leuchteten und funkelten ruhig fort.

Alle Dinge waren klar zu sehen und die entfernten Schneehügel zeichneten sich scharf in die Luft.

Endlich sahen sie über den Schneeabhang gegen sich her mehrere Männer mit ihren Stöcken herabfahren, die die Fahne in ihrer Mitte hatten.

...riss die Kinder an sich und hielt sie lange.

"Ja, danken wir Gott, danken wir Gott", sagte der Schuster.

...wartetevein Schlitten, den der Schuster auf alle Fälle dahin bestellt hatte.Man tat die Mutter und die Kinder hinein, versah sie hinreichend mit Decken und Pelzen, die im Schlitten waren, und liess sie nach Gschaid vorausfahren.





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