Montag, 4. Juni 2018

Andersens Märchen mit Bildern von Paul Hey

Um 1920 gab der K.Thienemanns Verlag Stuttgart Andersens Märchen mit farbigen und schwarz-weissen Bildern von Paul Hey heraus. Es folgten verschiedene Neuauflagen mit Deckelvariationen. Was aber zu bedauern ist, dass mit jeder Neuauflage die Anzahl der farbigen Bilder stufenweise von 12 auf  schliesslich 4 schrumpfte, ähnlich verfuhr der Verlag mit den einfarbigen Illustrationen. Für mich ein unverständlicher Sparfimmel, denn Märchenbücher für Kinder leben mit den Bildern.

Einige der hier gezeigten schwarz-weiss Bilder setzte Hey später für den Cigaretten-Bilderdienst (Deutsche Märchen) in Farbe um. Diese Bildersammlung (100 Bilder) haben wir auf unserem Blog bereits vorgestellt.

Des Kaisers neue Kleider

"O wie reizend, ganz allerliebst!" rief der alte Minister und sah durch die Augengläser. Dieses Muster und diese Farben! Ich werde dem Kaiser berichten, dass mir das Tuch ausserordentlich gut gefällt."


Niemand wollte sich merken lassen, dass er nichts sah, denn sonst hätte man ja meinen können, er tauge nicht für sein Amt, oder er sei ungeheuer dumm.

Der Tannenbaum

Im Spätjahr kamen immer Holzhauer und fällten einige der grössten Bäume; das geschah in jedem Jahr, und der junge Tannenbaum, der nun ganz hübsch herangewachsen war, zitterte und bebte dabei, denn die grossen, prächtigen Bäume stürzten mit Poltern und Krachen zur Erde....Aber dann wurden sie auf Wagen geladen und von Pferden zum Walde hinausgezogen.


Das hässliche junge Entlein

Aber die andern Enten rings umher schauten die kleinen an und sagten ganz laut:"...Und wie das eine Entchen aussieht! Pfui! Das dulden wir hier nicht!"

 "Kannst du Eier legen?" fragte die Henne.
"Nein."
"Dann halte auch den Schnabel."
Und der Kater fragte: "Kannst du einen Buckel machen, spinnen und Funken sprühen?"



Das Feuerzeug


Sie sass auf des Hundes Rücken und schlief und war so schön, dass man ohne weiteres sehen konnte, dass sie eine richtige Prinzessin war.



...und sogleich fuhren die Hunde zwischen die Räte und Richter...


Das Fliedermütterchen
In anderen Andersen-Ausgaben findet sich das Märchen unter dem Titel Das Holunderweibchen.

Gerade solch ein grosser blühender Baum stand draussen in Nybader. Er wuchs in der Ecke eines kleinen, ärmlichen Bauernhofs, und unter diesem Baume sassen eines Nachmittags im schönsten Sonnenschein zwei alte Leute, ein uralter Seemann und seine uralte Frau.


Der kleine Klaus und der grosse Klaus 

Der Bauer hob den Deckel ein wenig an und guckte darunter: "Huh!" schrie er und fuhr zurück.
"O ja, jetzt habe ich ihn gesehen, er sah genau so aus wie unser Küster! Nein, das war schrecklich!"

"Doch, das tue ich!" sagte der Gastwirt und schenkte ein grosses Glas Met ein, mit dem er zu der toten Grossmutter hinausging, die im Wagen aufrecht hingesetzt worden war. "Hier ist ein Glas Met von ihrem Sohn!" sagte der Gastwirt. Aber die tote Frau sagte natürlich kein Wort, sondern sass ganz still da.


Die Prinzessin auf der Erbse

"Oh, schrecklich schlecht!" sagte die Prinzessin. "Ich habe die ganze Nacht fast kein Auge zugetan! Gott weiss, was in dem Bett gewesen ist? Ich habe auf etwas Hartem gelegen, so dass ich am ganzen Körper braun und blau bin! Es ist ganz schrecklich!"


Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Aber in der Ecke am Haus sass in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit einem Lächeln um den Mund - tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres.


Die alte Strassenlaterne

...am nächsten Abend dann lag die Laterne im Lehnstuhl, und wo? Bei dem alten Wächter. Er hatte sich von den "Sechsunddreissig Männern" ausgebeten, die alte Laterne behalten zu dürfen.


Der standhafte Zinnsoldat

"Hast du einen Pass? fragte die Ratte. "Her mit dem Pass!" Aber der Zinnsoldat schwieg still und hielt das Gewehr noch fester. Das Boot fuhr dahin und die Ratte hinterdrein.


Tölpel-Hans


Nun kam Tolpel-Hans, er ritt auf dem Ziegenbock mir nichts, dir nichts in die Stube hinein...


Die Nachtigall

Aber der Vogel stand still, es war niemand da, ihn aufzuziehen, und da sang er nicht; aber der Tod fuhr fort, den Kaiser mit seinen grossen, leeren Augenhöhlen anzublicken, und es war so still, so schrecklich still.


Das Sparschwein

...hoch oben auf dem Schrank stand die Sparbüchse, sie war aus Ton, in Gestalt eines Schweines,...Die Kommodenschublade stand ein wenig offen, und dort richtete sich eine grosse Puppe auf...


Das alte Haus

 ...und es war auch niemand zu Hause, der alte Mann war gestorben. Abends hielt ein Wagen draussen, und in diesen setzte man seinen Sarg, er sollte auf dem Lande in seiner Familiengruft begraben werden.


Ole Luköie (Der Sandmann)


Wenn die Kinder nun schlummerten, setzt sich Ole Luköie aufs Bett...unter jedem Arm hat er einen Regenschirm, einen mit Bildern darauf, und den stellt er über die guten Kinder, und dann träumen  sie die ganze Nacht die schönsten Geschichten,...


Der fliegende Koffer

Das war ein absonderlicher Koffer. Sobald man auf das Schloss drückte, konnte der Koffer fliegen; das tat er, wupps, flog er mit ihm durch den Schornstein hinaus, hoch über die Wolken, immer weiter fort;...Und nun kam er ins Türkenland.


Die kleine Meerjungfrau 


Manche Abendstunde fassten die fünf Schwestern einander an und stiegen in einer Reihe über das Wasser empor. Herrliche Stimmen hatten sie, schöner als irgendein Mensch, und wenn ein Sturm heraufzog und sie vermuten konnten, dass Schiffe untergehen würden, schwammen sie vor den Schiffen her...

Als die Sonne über das Meer schien, erwachte sie, und sie fühlte einen brennenden Schmerz, aberihr gegenüber der reizende junge Prinz, er heftete seine kohlenschwarzen Augen auf sie, so dass sie die ihren niederschlug und sah, dass ihr Fischschwanz fort war...


Der Flachs

Und alle Kinder aus dem Haus standen im Kreis herum, sie wollten sehen, wie es aufflammte, sie wollten in der Asche die vielen roten Feuerfunken  sehen, die gleichsam fortlaufen und erlöschen...


Der Schweinehirt (Der Schweineknecht)

 Und die Hofdamen stellten sich alle davor, und dann breiteten sie ihre Kleider aus, und dann bekam der Schweineknecht die zehn Küsse, und sie bekam den Topf.


Däumelinchen

 ...sie wollte den Nachbarn gar nicht haben, denn der war ein Maulwurf. Er kam in seinem schwarzen Sammetpelz und machte seinen Besuch. Er sei sehr reich und sehr gelehrt, sagte die Feldmaus...


Der Wandergefährte

Zwei solche lebendigen schlechten Menschen standen dicht neben dem toten Mann, der  hier in die Kirche gestellt worden war, ehe er ins Grab gelegt werden sollte, sie wollten ihm Böses antun, ihn nicht in seinem Sarge liegen lassen, sondern ihn zur Kirchentüre hinauswerfen, den armen toten Mann.


Es war stockfinstere Nacht, es stürmte, so dass die Dachziegel von den Häusern flogen...es blitzte alle Augenblicke, und der Donnerr grollte so, dass es nur ein einziges Krachen war, das die ganze Nacht dauerte. Jetzt flog das Fenster auf, und die Prinzessin schwebte heraus...aber der Wandergefährte peitschte sie so sehr mit seinen drei Ruten, das das Blut auf den Boden tropfte und sie zuletzt kaum noch weiterfliegen konnte.


Die wilden Schwäne

Es dauerte nur wenige Minuten, da standen alle Jäger draussen vor der Höhle, und der schönste unter ihnen war der König des Landes, er trat auf Elisa zu, nie hatte er ein schöneres Mädchen gesehen.


...da kamen elf  weisse Schwäne geflogen, sie setzten sich auf dem Karren rund um sie herum und schlugen mit ihren grossen Flügeln. Da wich der Haufe voller Grauen zurück.


Die Schneekönigin
Ein Märchen in sieben Geschichten 


Zweite Geschichte
Ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen

...und Kay band geschwind seinen kleinen Schlitten daran fest, und dann fuhr er mit.... Da begann der Schnee derart dicht zu fallen, dass der kleine Junge nicht die Hand vor Augen sehen konnte, während er dahinsauste...

Vierte Geschichte
Prinz und Prinzessin


 ...sie wurde so fein ausgestattet; und als sie fort wollte, hielt vor der Tür eine neue Kutsche aus purem Gold; das Wappen des Prinzen und der Prinzessin glänzte daran wie ein Stern,; Kutscher, Diener und Vorreiter, denn Vorreiter waren auch dabei, sassen da mit goldenen Kronen aud dem Kopf. Der Prinz und die Prinzessin halfen ihr selbst in den Wagen und wünschten ihr viel Glück.


Fünfte Geschichte
Das kleine Räubermädchen

...und dann flog das Renntier über Stock und Stein, durch den grossen Wald, über Moore und Steppen, so schnell es konnte. Die Wölfe heulten, und dir Raben schrien. Fix! fix! sagte es am Himmel. Es war fast, als niese er Blut.



 Fünf aus einer Erbsenschote


Und das Bett der Kranken wurde näher ans Fenster gerückt, wo sie die keimende Erbse sehen konnte, und die Mutter ging zur Arbeit.


Was Vadder tut, ist immer das Richtige

"... Siehst du, ein Pferd, glaube ich, kostet mehr als eine Kuh, aber das macht nichts! Ich habe mehr Nutzen von der Kuh, wollen wir tauschen?" "Ja sicher!" sagte der Mann mit der Kuh, und dann tauschten sie.
(In den ersten Ausgaben sind einige schwarz-weiss Illustrationen als Tonbilder vorhanden.)


Springinsfeld (Das Wettspringen)

Der Floh, der Heuschreck und der Hupfauf wollten einmal sehen, wer von ihnen am höchsten springen  konnte, und so luden sie die ganze Welt, und wer sonst noch kommem wollte, ein...


Für die Bildlegenden habe ich meistens auf den Text der Ausgabe Hans Christian Andersen Sämtliche Märchen in zwei Bänden, aus dem Dänischen übertragen von Thyra Dohrenberg, erschienen im  Winklers Verlag, München, zurückgegriffen. Die Jugendausgaben des K.Thienemanns Verlags enthalten leider oft gekürzte Versionen der Märchen in einer simplifizierten  Sprache (Ernst Waelti).




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