Věnceslav Černý: Illustrationen zu Karl Mays DER ENGEL DER VERBANNTEN

Der Engel der Verbannten ist der fünfte und der letzte Band von Karl Mays grossen Lieferungsroman Deutsche Herzen, deutsche Helden. Die Illustrationen von Věnceslav Černý erschienen in der ersten tschechischen Ausgabe beim Verlag Alois Hynek, Prag, 1904.

 "Er hat dich geküsst!"

 "Wer seid ihr?" fragte Karpala.

 "Quaaaak!" ertönte es da vor den Kosaken.

 Nun sass der Kosak mit Karpala zusammen.

 "Willst du etwa auch Komödie mit mir spielen wie sie?"

 "Lügnerin!  Sie können nun gehen. Ich steige allein hinab."

 Ihre Strafrede floss so laut und ununterbrochen wie ein Platzregen.

 Der Rittmeister stand während dieser Unterredung am Fenster und warf einen Blick  hinaus.

 Vor ihnen türmten sich wirre Steinmassen in die Höhe.

 Der Rittmeister und sein Vater hatten sich in der Tat in den Gebüschen verborgen.

 Sam schob den Strickbeutel wieder in das Innere des Zeltes zurück.

 "Allah il Allah!" schrie der Fremde auf.

 "Ich sah, dass das Kind lebendig war."

 "So! Jetzt wisst ihr, wie Boroda zu handeln versteht."

 "Was soll das?" fragte der Russe. "Du stellst dich mir in den Weg?"

 "Bist du etwa Alexius Boroda, der berühmte Zobeljäger?"

 "Lass deine Peitsche."

 Nummer Fünf sprengte in vollem Galopp mitten in das Gestrüpp hinein.

 Sie waren noch nicht sehr weit vom Hofe weggekommen, so stiessen sie auf die Kosakenposten.

 "Mila, meine Mila, meine liebe, gute, herrliche Mila!"

 Semawa sank vor dem Greise nieder.

 "Nimm dich in acht. Dieses Ding ist spitz."

 In süssem Geplauder sassen so die beiden Liebenden noch einige Zeit bei einander.

 Der Oberst war auf Sams Schulter gestiegen und auf diese Weise sehr schnell hinaufgekommen.

 "Darf ich mich ein wenig zu dir setzen?"

 Schubert wollte eintreten, aber der Schliesser behielt die Türöffnung noch inne.

 "Fräulein so war es nicht gemeint."

 Drer Alte aber führte den einstigen Derwisch nach oben.

 "Danke! Sehr gut!" antwortete sie ihm ironisch höflich.

Ehe ihn jemand daran hindern konnte, drückte der Derwisch seinen Revolver gegen die Schläfe des Pascha ab.

Der Karl-May-Verlag Radebeul hatte Deutsche Herzen, deutsche Helden  in den Dreissigerjahren schwerst bearbeit und in die Bände Allah il Allah, Der Derwisch, Im Tal des Todes und Zobeljäger und Kosak gestückelt. Wie hatte der Verlag so "schön" geschrieben: Er wurde von Fremkörpern, Weitschweifigkeiten und Unstimmigkeiten befreit. Allerdings so gründlich, dass der Name Karl May eigentlich nicht mehr auf dem Titelblatt stehen dürfte. Figuren wurden unbenannt und an andere Karl May-Figuren angeglichen etc, etc. Das beste an diesen Ausgaben sind die Deckelbilder von Carl Lindeberg. Hier zum Beispiel: Zobeläger und Kosak.