Hätte er aber nicht die drei Karl-May-Bände Von Bagdad nach Stambul, Durch das Land der Skipetaren und Am stillen Ozean für die illustriete Fehsenfeld-Ausgabe illustriert, wäre er wohl noch mehr in Vergessenheit geraten. Wir zeigen hier die Bilder für Von Bagdad nach Stambul. Der Band ist mit einem farbigen Frontispiz, 12 Tafeln und 20 Federzeichnungen versehen und erschien 1907.
Willy Moralt
Wo mir Abbildungen von Moralts Originalbildern in Gouache zur Verfügung standen, habe ich diese gewählt, da sie qualitativ besser sind als die schwarzweiss Illustrationen im Buch.
Frontispiz zu Seite 150
Das Grabmal wurde erst später fertig. Es bildete einen über acht Fuss hohen Steinkegel, in dem eine Höhlung gelassen war, um die Leiche aufzunehmen.
Auch jetzt sass er am Feuer und befühlte fortwährend mit beiden Händen die unverschämte Pustel.
Bei diesen Worten liess ich beide Hände von ihm ab und trat zurück. Er mochte dies als eine Schwäche von mir erkennen, stiess einen triumphierenden Schrei aus und erhob den Arm zum Stosse.
Am späten Nachmittag befanden wir uns mitten im Gebirge und kamen, kurz vor Sonnenuntergang, auf einer einsamen, dichtbewaldeten Höhe zu einer kleinen Hütte, aus deren Dachöffnung Rauch emporstieg. "Hier wohnt jemand, Sihdi," meinte Halef.
Infolgedessen wurde unser Ritt beschwerlicher. Von einem gebahnten Wege war keine Rede.
...aber den Ritt, welcher nun kam, will ich mein Leben lang nicht vergessen. Kein Graben war zu tief, kein Stein zu hoch, kein Riss zu breit, kein Felsen zu glatt und kein Sumpf zu trügerisch...
Es blieb still in dem Loch; aber als ich den Ruf wiederholte, begann es sich zu regen. Ich schob die Farnwedel beiseite, und was erblickte ich? Zunächst vernahm ein sehr vergnügtes Brummen...dann erschien ein wirres Haargestrüpp, zwischen dem nur eine breite Nase und zwei Aeuglein zu erkennen waren...
Ihm folgte ich von weitem. Er führte mich, freilich ohne sein Wissen, nach einer Bodensenkung, auf deren Sohle ein Wässerchen floss. Hier waren über achtzig Pferde an die Stämme der Bäume und Sträucher gebunden...
...ich aber beeilte mich, dem Zelte des Scheik so nahe zu kommen, dass ich hören konnte,was gesprochen wurde.
Ich wand den Lasso ab, machte eine neue Schlinge, liess den Kurden liegen, stieg wieder auf und ritt dem dritten und letzten nach.
Ich befand mich an der Spitze, bog um eine Felsenkante und - - hätte beinahe ein junges Kurdenweib überritten, das einen kleinen Knaben auf den Armen trug...
Der See Zeribar
Die Sonne stand nahe am Horizonte, als sich der kleine Trauerzug in Bewegung setzte.
Die Todeskarawane
Ein unerträglicher Pesthauch wehte uns entgegen, als wir uns der Stelle näherten. Der Kopf des langen Zuges war bereits angekommen und traf Anstalt, sich zu lagern. Eine hohe Fahne mit dem persischen Wappen (ein Löwe mir der hinter ihm aufsteigenden Sonne) war in die Erde gesteckt.
Da sah ich Gestalten auf den Gräbern sitzen.
Nachmittags, als die grösste Tageshitze vorüber war, brachen wir auf, um Bagdad zu verlassen.
Am Wege sass ein Bettler; er war vollständig nackt - bis auf einen schmalen Schurz, welcher um seine Lenden gegürtet war. Er hatte seinem Leide um den ermordeten Hossein in höchst widerlicher Weise Ausdruck gegeben: die Schenkel und die Oberarme waren mit spitzigen Messern durchstochen, und in die Unterarme, Waden, in den Hals, durch Nase, Kinn und Lippen hatte er von Zoll zu Zoll lange Nägel getrieben...
Die Sonne neigte sich dem Horizonte zu, als wir neben der Ruine Jbrahim Chalil den Birs Nimrud aufsteigen sahen, umgeben von Sumpf- und Wüstenland.
Ich antwortete nicht. Da lag sie, die "Siegerin", todesbleich, mit geschlossenen Augen und halb geöffneten Lippen, als ob sie im Traume flüstern wolle.
Ich sass während dieser Arbeit der Höhle gegenüber und prägte mir die Züge dieser teuren Personen ein.
In Damaskus
Sei mir gegrüsst, Damask, du Blumenreiche, du Königin der Düfte, du Augenlicht des Weltantlitzes, du Jungfrau der Feigen, du Spenderin aller Freuden und du Feindin allen Kummers!
"Du hast mir gezeigt, wie man in Damaskus Musik macht," meinte ich; "nun will ich dir zeigen, wie man auf diesem Instrument im Abendlande spielt. Vorher aber erlaube mir, es auszubessern, da es sich nicht mehr in dem richtigen Zustande befindet!"
"Ist der Mann, der sich dort in der Grube befindet, Sir David Lindsay?" " Yes!" "Sie sind sein Diener?" "Yes!" "Gut! Ich bin ein Bekannter von ihm und möchte ihn gern überraschen."
Ich beobachtete ihn scharf. Nein, er wollte nicht schlafen. Er schloss zwar die Augen, aber wenn er sie öffnete, um nach mir zu sehen, so geschah dies nicht müd und schläfrig, sondern ich sah die runden Stellen mit Anstrengung auf mich gerichtet.
Sobald sich nun die beiden Wächter der Schätze allein befanden, hatte er die obere dünne Schicht der Verschüttung durchbrochen, und die unüberlegte Flucht der zwei Männer hatte es ihm möglich gemacht, ohne Kampf mit den Kostbarkeiten und dem Pferde zu entkommen.
In Stambul
Da sassen zwei in einem Zimmer des Hotel de Pest in Pera, tranken den famosen Ruster, den ihnen der Wirt, Herr Totfaluschi, eingeschenkt hatte, rauchten dazu und langweilten sich entsetzlich, wie es schien.
...und wir traten durch den weit geöffneten Torflügel des Gitters in den mit breiten Marmorplatten gepflasterten Hofraum. Die linke Seite desselben wurde durch einen ebenfalls umgitterten Friedhof begrenzt.
Jetzt begann die Musik von neuem, und zwar in einem rascheren Tempo. Die Derwische sprangen auf, warfen ihre brauen Kutten ab und erschienen nun auf einmal in weissen Gewändern...und begannen nun den Tanz, von welchem sie den Namen der "Tanzenden" erhalten haben.
Abrahim hatte wie versteinert dagestanden; das hatte Omar benutzt und ihn blitzschnell ergriffen und über das Geländer hinausgeschwungen.
Jetzt erkannte ich Halefs Pferd und daneben auf dem Boden einen formlosen Klumpen, welcher in einen Kaftan gewickelt und mit Stricken umwunden war. Ich riss die Stricke auf und entfernte den Kaftan. Es war - - mein kleiner Hadschi Halef Omar.
Dieser machte sehr bald eine Biegung. Vor derselben blickte ich mich um. Der Wagen war ruhig weitergerollt: man hatte also noch gar nichts bemerkt.
Das Grabmal wurde erst später fertig. Es bildete einen über acht Fuss hohen Steinkegel, in dem eine Höhlung gelassen war, um die Leiche aufzunehmen.
Auch jetzt sass er am Feuer und befühlte fortwährend mit beiden Händen die unverschämte Pustel.
Bei diesen Worten liess ich beide Hände von ihm ab und trat zurück. Er mochte dies als eine Schwäche von mir erkennen, stiess einen triumphierenden Schrei aus und erhob den Arm zum Stosse.
Am späten Nachmittag befanden wir uns mitten im Gebirge und kamen, kurz vor Sonnenuntergang, auf einer einsamen, dichtbewaldeten Höhe zu einer kleinen Hütte, aus deren Dachöffnung Rauch emporstieg. "Hier wohnt jemand, Sihdi," meinte Halef.
Infolgedessen wurde unser Ritt beschwerlicher. Von einem gebahnten Wege war keine Rede.
...aber den Ritt, welcher nun kam, will ich mein Leben lang nicht vergessen. Kein Graben war zu tief, kein Stein zu hoch, kein Riss zu breit, kein Felsen zu glatt und kein Sumpf zu trügerisch...
Es blieb still in dem Loch; aber als ich den Ruf wiederholte, begann es sich zu regen. Ich schob die Farnwedel beiseite, und was erblickte ich? Zunächst vernahm ein sehr vergnügtes Brummen...dann erschien ein wirres Haargestrüpp, zwischen dem nur eine breite Nase und zwei Aeuglein zu erkennen waren...
Ihm folgte ich von weitem. Er führte mich, freilich ohne sein Wissen, nach einer Bodensenkung, auf deren Sohle ein Wässerchen floss. Hier waren über achtzig Pferde an die Stämme der Bäume und Sträucher gebunden...
...ich aber beeilte mich, dem Zelte des Scheik so nahe zu kommen, dass ich hören konnte,was gesprochen wurde.
Ich wand den Lasso ab, machte eine neue Schlinge, liess den Kurden liegen, stieg wieder auf und ritt dem dritten und letzten nach.
Ich befand mich an der Spitze, bog um eine Felsenkante und - - hätte beinahe ein junges Kurdenweib überritten, das einen kleinen Knaben auf den Armen trug...
Der See Zeribar
Die Sonne stand nahe am Horizonte, als sich der kleine Trauerzug in Bewegung setzte.
Die Todeskarawane
Ein unerträglicher Pesthauch wehte uns entgegen, als wir uns der Stelle näherten. Der Kopf des langen Zuges war bereits angekommen und traf Anstalt, sich zu lagern. Eine hohe Fahne mit dem persischen Wappen (ein Löwe mir der hinter ihm aufsteigenden Sonne) war in die Erde gesteckt.
Da sah ich Gestalten auf den Gräbern sitzen.
Am Wege sass ein Bettler; er war vollständig nackt - bis auf einen schmalen Schurz, welcher um seine Lenden gegürtet war. Er hatte seinem Leide um den ermordeten Hossein in höchst widerlicher Weise Ausdruck gegeben: die Schenkel und die Oberarme waren mit spitzigen Messern durchstochen, und in die Unterarme, Waden, in den Hals, durch Nase, Kinn und Lippen hatte er von Zoll zu Zoll lange Nägel getrieben...
Die Sonne neigte sich dem Horizonte zu, als wir neben der Ruine Jbrahim Chalil den Birs Nimrud aufsteigen sahen, umgeben von Sumpf- und Wüstenland.
Ich antwortete nicht. Da lag sie, die "Siegerin", todesbleich, mit geschlossenen Augen und halb geöffneten Lippen, als ob sie im Traume flüstern wolle.
Ich sass während dieser Arbeit der Höhle gegenüber und prägte mir die Züge dieser teuren Personen ein.
In Damaskus
Sei mir gegrüsst, Damask, du Blumenreiche, du Königin der Düfte, du Augenlicht des Weltantlitzes, du Jungfrau der Feigen, du Spenderin aller Freuden und du Feindin allen Kummers!
"Du hast mir gezeigt, wie man in Damaskus Musik macht," meinte ich; "nun will ich dir zeigen, wie man auf diesem Instrument im Abendlande spielt. Vorher aber erlaube mir, es auszubessern, da es sich nicht mehr in dem richtigen Zustande befindet!"
"Ist der Mann, der sich dort in der Grube befindet, Sir David Lindsay?" " Yes!" "Sie sind sein Diener?" "Yes!" "Gut! Ich bin ein Bekannter von ihm und möchte ihn gern überraschen."
Ich beobachtete ihn scharf. Nein, er wollte nicht schlafen. Er schloss zwar die Augen, aber wenn er sie öffnete, um nach mir zu sehen, so geschah dies nicht müd und schläfrig, sondern ich sah die runden Stellen mit Anstrengung auf mich gerichtet.
Sobald sich nun die beiden Wächter der Schätze allein befanden, hatte er die obere dünne Schicht der Verschüttung durchbrochen, und die unüberlegte Flucht der zwei Männer hatte es ihm möglich gemacht, ohne Kampf mit den Kostbarkeiten und dem Pferde zu entkommen.
In Stambul
Da sassen zwei in einem Zimmer des Hotel de Pest in Pera, tranken den famosen Ruster, den ihnen der Wirt, Herr Totfaluschi, eingeschenkt hatte, rauchten dazu und langweilten sich entsetzlich, wie es schien.
...und wir traten durch den weit geöffneten Torflügel des Gitters in den mit breiten Marmorplatten gepflasterten Hofraum. Die linke Seite desselben wurde durch einen ebenfalls umgitterten Friedhof begrenzt.
Jetzt begann die Musik von neuem, und zwar in einem rascheren Tempo. Die Derwische sprangen auf, warfen ihre brauen Kutten ab und erschienen nun auf einmal in weissen Gewändern...und begannen nun den Tanz, von welchem sie den Namen der "Tanzenden" erhalten haben.
Abrahim hatte wie versteinert dagestanden; das hatte Omar benutzt und ihn blitzschnell ergriffen und über das Geländer hinausgeschwungen.
Jetzt erkannte ich Halefs Pferd und daneben auf dem Boden einen formlosen Klumpen, welcher in einen Kaftan gewickelt und mit Stricken umwunden war. Ich riss die Stricke auf und entfernte den Kaftan. Es war - - mein kleiner Hadschi Halef Omar.
Dieser machte sehr bald eine Biegung. Vor derselben blickte ich mich um. Der Wagen war ruhig weitergerollt: man hatte also noch gar nichts bemerkt.
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